Teilkostenrechnungssysteme sind dabei im Gegensatz zu Vollkostenrechnungen solche Kostenrechnungssysteme, bei denen nicht alle Kosten den betrieblichen Leistungen zugeordnet werden. Während in der Vollkostenrechnung versucht wird, alle Kosten, auch die nicht volumenabhängigen Kosten, proportional auf die betrieblichen Leistungen zuzurechnen, begnügen sich die Teilkostenrechnungssysteme damit, ausschließlich die volumenabhängigen (beschäftigungsabhängigen) Kosten (Grenzkosten, variable Kosten, Leistungskosten) den Leistungen/Produkten zuzurechnen. Die übrigen nicht volumenabhängigen Kosten werden über die Deckungsbeiträge gedeckt.

Deckungsbeitragsrechnungen lassen sich auf zwei Grundtypen zurückführen. Beim ersten Typ[1] werden die Kosten in Abhängigkeit zur Beschäftigung – gemessen in Bezugsgrößen – in fixe und proportionale Kostenbestandteile aufgespalten. Den Kostenträgern werden nur die proportionalen Kosten zugerechnet. Diese Verfahren werden als "Direct Costing", "Marginal Costing" oder "Grenzplankostenrechnung" bezeichnet. Sofern die neben der Beschäftigung wirkenden Kosteneinflußfaktoren konstant bleiben, ermöglichen diese Verfahren eine Zurechnung aller beschäftigungsabhängigen Kosten auf die Kostenträger. Unterschieden werden kann darüber hinaus, ob die nicht direkt zugerechneten Fixkosten als Gesamtblock oder zerlegt in verschiedene Teilblöcke verrechnet werden. Entsprechend liegt eine einstufige oder eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung vor.

Der zweite Grundtyp der Deckungsbeitragsrechnung[2] rechnet die Kosten nach dem Identitätsprinzip einem Zurechnungsobjekt zu. Zurechnungsobjekte können dabei Kostenstellen, Kostenträger, Kostenträgergruppen, Aufträge, Projekte etc. oder das Gesamtunternehmen sein. Alle Kosten werden nur als Einzelkosten zugerechnet. Dies bedeutet, dass eine Zurechnung nur auf ein solches Zurechnungsobjekt erfolgen kann, bei dem eine Einzelkostenbeziehung besteht. Die Kosten sind also in Abhängigkeit von ihrer Zurechenbarkeit relativ als Einzelkosten zu sehen. Entsprechend wird dieser Grundtyp der Deckungsbeitragsrechnung auch als relative Einzelkostenrechnung bezeichnet.

Der Deckungsbeitrag in den einzelnen Varianten der Deckungsbeitragsrechnung errechnet sich als:

 
allgemein:  
  Erlös  
./. Teilkosten  
= Deckungsbeitrag  
einstufige Deckungsbeitragsrechnung:  
  Erlös  
./. Variable Kosten (Grenzkosten)  
= Deckungsbeitrag  
mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung:  
  Erlös  
./. Variable Kosten (Grenzkosten)  
= Deckungsbeitrag I  
./. Produktgruppenfixkosten  
= Deckungsbeitrag II  
./. Unternehmensfixkosten  
= Deckungsbeitrag III (= Gewinn)  
Deckungsbeitragsrechnung mit relativen Einzelkosten:  
  Erlös  
./. Relative Einzelkosten  
= Deckungsbeitrag  
[1] Diese Deckungsbeitragsrechnungen basieren auf der Grenzplankostenrechnung nach Kilger/Plaut oder auch auf vergleichbaren Systemen des anglo-amerikanischen Raums.
[2] Deckungsbeitragsrechnungen dieses Grundtyps basieren auf dem Kostenrechnungssystem nach Riebel.

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