Start-Ups und Start-Up-Initiativen bringen gerade wegen ihrer jungen Unternehmenshistorie Besonderheiten mit sich, weshalb die etablierten Controllingkonzepte sich nicht einfach übertragen lassen. Diese gefühlte Flexibilität hat jedoch auch eine Kehrseite: Start-Ups haben entweder wegen mangelnder Erfahrung, knappen Ressourcen oder nicht ausgereifter Robustheit einen hohen Managementbedarf, der häufig fehleranfällig sein kann. Das traditionelle Controlling lässt sich folglich aufgrund der fehlenden Vergangenheitswerte und aufgrund der hohen Start-Up-Dynamik nicht anwenden. Des Weiteren fehlt es durch den geringen Formalisierungsgrad an definierten Verantwortlichkeiten und geschaffenen Strukturen. Diese scheinbar geringe Unternehmenskomplexität innerhalb von Start-Ups macht das Controlling damit aber nicht hinfällig.

Die in Kap. 1.2 und 1.3 dargestellten Controllingfacetten bzgl. interner und externer (stand-alone) Start-Ups sind in Abb. 7 zusammenfassend skizziert. Sowohl interne als auch externe Start-Ups durchlaufen die unterschiedlichen Lebenszyklusphasen. Typischerweise erstreckt sich ein CBH über alle Lebenszyklusphasen, während CBLs und CBIs in der Gründungsphase angesiedelt sind. Das ist durch die Natur der beiden Initiativen begründet: ein Lab, welches in erster Linie Ideen generieren und Konzepte entwickeln und testen möchte und ein Inkubator, der im Sinne eines Brutkastens das Start-Up fördert, passen zeitlich in die Gründungsphase eines Start-Ups. Ein Akzelerator, der Start-Ups mit zusätzlichen Ressourcen, Arbeitsräumen und Coaching ausstattet, ist verstärkt in der Wachstumsphase anzusiedeln, da sich die Kernidee bzw. das Geschäftsmodell des Start-Ups bereits bewiesen hat. Ein CVC stattet letztlich in der Reifephase Unternehmen mit zusätzlichen finanziellen Ressourcen zum Wachstum und zur Expansion aus (ggf. auch in andere Märkte).

Abb. 7: Konsolidiertes Start-Up Framework: Das Controlling aus Sicht interner und externer Start-Ups

Aus diesen Begebenheiten lässt sich ableiten, dass sich das Controlling nicht nur an Start-Ups in unterschiedlichen Phasen anpassen muss; vielmehr gibt es nun neben den Start-Ups und etablierten Unternehmen auch noch letztere, die selbst Start-Ups mit Initiativen ausgründen, unterstützen und vermutlich letzten Endes wieder in die eigene Unternehmensumwelt integrieren möchten. Dafür braucht es Controller, die mit Fingerspitzengefühl auf diese Besonderheiten eingehen können. Es ist durchaus ratsam, zusätzliches Know-how durch externe Controller, die bereits mit solchen Organisationsformen und Prozessen, wie bspw. der Ausgliederung und Reintegration, Erfahrung haben, zu integrieren.

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