Auszahlungen, Einzahlungen und Einkommen

Die Wertrealisierung gliedert sich in 3 verschiedene und zugleich eng miteinander verzahnte Bereiche (s. Abb. 8).

Wertrealisierung erst mit Einzahlung

Unternehmen erzeugen zunächst weder Einzahlungen noch wirtschaftlich relevante Qualität, sondern ausschließlich Auszahlungen. Inwieweit sich diese Auszahlungen in wirtschaftlich relevanter Qualität niederschlagen und daraus Einzahlungen entstehen, erweist sich erst im Nachhinein auf dem Absatzmarkt. Man darf daher nicht aus der Buchung (Fakturierung) von Umsatz vorschnell auf analoge Einzahlungen schließen. Aus dem Umsatz entstehen Forderungen, mehr nicht. Viele Unternehmen haben diesbezüglich schmerzvolle Erfahrungen mit dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden und der damit verbundenen Finanzierung offener Posten. Wertrealisierung entsteht erst dann, wenn offene Posten durch Einzahlungen ausgeglichen sind.[19]

Abb. 8: Aspekte der Wertrealisierung

Balance aus laufendem Geschäft und Zukunftssicherung

Aus den Einzahlungen der Wertrealisierung speisen sich die Auszahlungsmöglichkeiten sowohl für die laufende Erzeugung/Beschaffung und Verwertung von Produkten und Leistungen als auch für Tilgung und Zinsen, Kapitalkosten und Entnahmen sowie die Zukunftssicherung. Inwiefern zwischen Ein- und Auszahlungen eine Balance erreicht werden kann, hängt also weitgehend auch davon ab, welche Anforderungen an das laufende Geschäft und die Zukunftssicherung gestellt werden.

Insofern ist die möglichst frühzeitige Einbeziehung von Controllern und Qualitätsmanagern in die Entwicklung und Umsetzung der Unternehmensstrategie ein wichtiger Wettbewerbsfaktor: Wo können einerseits Qualitätsreserven und andererseits Verschwendung von Ressourcen im laufenden Geschäft identifiziert werden? Mit welchen Produkten und Leistungen soll zukünftig der Markterfolg gewährleistet werden und welche Konsequenzen hat das z. B. für die "Roadmap" der Produktentwicklung? Welche Facetten der wirtschaftlich relevanten Qualität sind dabei maßgeblich? Was können wir bereits und welche Potenziale müssen wir entwickeln, um auf den Märkten zu bestehen? Was kostet das und woher soll das Geld kommen?

Szenarien in Kooperation von Controllern und Qualitätsmanagern

Erfolgreiche Unternehmen erarbeiten verschiedene Szenarien, um solche Fragen zu beantworten und adäquate Entscheidungsalternativen herauszuarbeiten. Die Kooperation der wichtigsten Unternehmensbereiche (einschließlich Controllern und Qualitätsmanagern) wird dabei zunehmend zu einer Selbstverständlichkeit.

Auszahlungen als Einkommens­quelle für die Stakeholder

Auszahlungen sind für das Unternehmen das Mittel, Ressourcen zu beschaffen, um sie durch den Einsatz geeigneter Mitarbeiter als Kapazitäten der Wertschöpfung nutzen zu können. Zugleich bilden sie eine Quelle für das Einkommen der verschiedenen Interessengruppen (Stakeholder). Insofern gehört auch dieser Problemkreis zum Management wirtschaftlicher Exzellenz. Allerdings wird die Einkommenspolitik in der Praxis nicht als ein Kernproblem systematischen Qualitätsmanagements angesehen, obwohl z. B. die Eignung der Mitarbeiter für ihren Job (Kompetenz) und damit deren Einkommensniveau einen bestimmenden Faktor für jedes Geschäftsmodell und damit auch für die wirtschaftlich relevante Qualität darstellen. Instrumente wie die Balanced Scorecard können uns helfen, das Thema auf dem "Radarschirm" zu verankern.

 
Achtung

Auszahlungen, Einzahlungen und Einkommen ausbalancieren

Zunächst erzeugt ein Unternehmen ausschließlich Auszahlungen – für das laufende Geschäft sowie die Investoren und Eigentümer und für die Absicherung der Zukunft. Inwieweit daraus Einzahlungen entstehen, hängt von der wirtschaftlich relevanten Qualität der erzeugten Produkte und Leistungen ab. Für die Balance von Ein- und Auszahlungen ist zugleich die Relation der Einkommen und der daran geknüpften Interessen bedeutsam, die aus den Auszahlungen resultieren. Insofern ist die Steuerung der Wertrealisierung ein Dreiklang aus Auszahlungen, Einzahlungen und Einkommen.

Aus dem Überschuss des operativen Geschäfts die Strategie finanzieren

Es gehört zu den traditionellen Aufgaben des Controllings (im Verständnis der DIN SPEC 1086), in allen Unternehmensbereichen die messbaren Ziele so zu setzen, dass ein ausreichender Gewinn erwirtschaftet werden kann, um Wachstum und Entwicklung des Unternehmens finanzieren zu können (Rentabilitätsanspruch).

Gewinn ist dabei nach Schmalenbach der Überschuss, der nach Abzug der Auszahlungen aus dem laufenden Geschäft sowie an Investoren und Eigentümer für die Finanzierung der Zukunft des Unternehmens – also sein Wachstum und seine Entwicklung – verbleibt. Er bezeichnet dies als den betriebswirtschaftlichen Erfolg.[20]

Balance aus Wachstum, Entwicklung und Gewinn

Erfolg aber im Sinne wirtschaftlicher Exzellenz ist nicht der Geldüberschuss schlechthin. Es geht darum, dass er ein Volumen erreicht, aus dem das Unternehmen eine ausreichende wirtschaftlich relevante Qualität entwickeln und weiterentwickel...

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