Bei der Nachhaltigkeitsaspekte besonders berücksichtigenden operativen Planung sind, wie eingangs in diesem Kapitel beschrieben, nicht nur finanzielle Ziele. Darüber hinaus sind in der Regel als Nebenbedingung, auch ökologische und soziale Ziele zu formulieren und planerisch umzusetzen. Diese Ziele leiten sich zum einen ab aus den strategischen Vorgaben, zum anderen basieren diese auf Ist- oder Erfahrungswerten aus der Vergangenheit. Eine erste Orientierung, wie in der operativen Planung und der Budgetierung Nachhaltigkeitsaspekte eingearbeitet werden könnten, kann anhand der Prozessstandards des operativen Planungsprozesses aufgezeigt werden. Hierbei wird das IGC-Prozessmodell als Orientierung genutzt.[1]

Der Prozess der operativen Planung lässt sich gemäß den Vorgaben der IGC in sechs Teilprozesse unterteilen. Anhand dieser sechs Teilprozesse wurden ergänzend Überlegungen angestellt, welche speziellen Aufgaben oder Aktivitäten nun im Kontext der Nachhaltigkeit anfallen sollten, um eine nachhaltigkeitsbezogene operative Planung und Budgetierung umzusetzen.

In Tab. 3 ist skizziert, was je Teilprozess getan werden kann, speziell um ökologische und soziale Sachverhalte in die operative Planung, die Budgetierung sowie das Forecasting einzubinden. Wichtig ist hierbei, dass das Controlling das verantwortliche Planungsmanagement nicht nur für finanzielle, sondern auch für die anderen Sachverhalte (insbesondere ökologische und soziale) innehat. Eine geteilte Planungsverantwortung, z. B. in einer Nachhaltigkeitsabteilung und im Controlling, sollte vermieden werden.

 
Teilprozesse "Planung, Budgetierung und Forecast" des IGC-Prozessmodells Besondere Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, einige Impulse
Set-up des Prozesses vornehmen (Planungs- und Forecastzeitpunkte, Detaillierungstiefe, Beteiligte etc.)

ökologische und soziale Ziele in die Sachzielplanung einbinden und Planungskalender und Planungsmasken entsprechend anpassen

Enge Einbindung der Nachhaltigkeitsverantwortlichen
Planungsprämissen und Top-down Ziele festlegen und kommunizieren

Neben ökonomischen Planungsprämissen auch soziale und ökonomische festzulegen

Top-down-Ziele mit Sustainability-orientierter BSC/Strategy Map koppeln

Zielkonflikte (z. B. Effizienz vs. CO2-freundliche Produktion) transparent machen, diskutieren und klären

Bsp: Strategisches Ziel "Energieeffizienz" durch Allokationsmodell auf operative Einheiten herunterbrechen, Modell und Prämissen transparent kommunizieren

Bsp: Gremium mit Vertretern unterschiedlicher Funktionsbereiche einrichten, um Zielkonflikte zu adressieren
Einzelpläne und Budgets erstellen, zusammenfassen und konsolidieren

Mehrdimensionale Sachzielplanung etablieren

Abgleich top-down und bottom-up auch bzgl. sozialer und ökologischer Pläne

Einbindung der OKR-Aktivitäten in die Planung

Spezielle Budgets aufstellen, um operative Nachhaltigkeitsziele besser umzusetzen: Ökologiebudget und Sozialbudget z. B. bzgl. Entwicklung, Operations, Beschaffung, Verwaltung oder Sales

Bsp: Budget zur Finanzierung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, auf das sich operative Einheiten bewerben können, Sonderbudget, dass nicht von operativen Einheiten vorgehalten werden muss und Anreiz bietet, Energieeffizienzmaßnahmen umzusetzen
Ergebnisse der Planung prüfen, Pläne bedarfsweise anpassen und Planung verabschieden

Pläne durch das Controlling in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsabteilung plausibilisieren, Redundanzen eliminieren und speziell soziale sowie ökologische Pläne (und auch deren finanzielle Umsetzbarkeit) prüfen und finalisieren

Finaler Abgleich mit den BSC- und OKR-Aktivitäten sowie regulatorischen Vorgaben, dann Planverabschiedung
Forecast erstellen/aktualisieren, mit letztem Forecast/Plan/Budget abgleichen und Abweichungen analysieren

Mehrdimensionalen Forecast etablieren, um nicht nur finanzielle, sondern auch soziale sowie ökologische Performance-Fortschritte zu tracken

Nachhaltigkeit auch in die operativen Reports einbinden

Bsp: Erweiterung Planungshorizont um Nachhaltigkeits-KPIs, Umsatz, EBIT, Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Frauenquote etc.
Gegensteuerungsmaßnahmen erarbeiten

Gegensteuerung aus dem Controlling heraus nicht nur auf Kosten/Finanzen fokussieren, sondern auch Treiberfunktion übernehmen zur Erreichung der sozialen und ökologischen Pläne

Bsp: Wirkungsanalye der operativen Performance auf die strategischen Ziele, Rückkopplung zu strategischen Zielen und ggf. Anpassung Maßnahmen

Tab. 3: Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die einzelnen Teilschritte des Prozesses "Planung, Budgetierung und Forecast" des IGC-Prozessmodells

Schließlich ist festzuhalten, dass die operative Ebene des Controllings in Bezug auf die Integration von Nachhaltigkeit noch nicht so weit entwickelt ist wie die strategische. Allerdings ist zu erwarten, dass die operative Seite nun verhältnismäßig schnell angepasst werden, weil zum einen der regulatorische Druck steigt und zum anderen Fortschritte im Datenmanagement der Nachhaltigkeit a...

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