Wesen des Werkcontrollers

Beim Werkscontrolling handelt es sich um eine funktionsspezifische Ausprägung des Controllings. Somit ist der Werkscontroller, alternativ auch als Produktionscontroller bezeichnet, grundsätzlich den dezentralen Controllern zuzuordnen. Es besteht jedoch eine Vielzahl organisatorischer Varianten zur Eingliederung des Werkscontrollers in die Aufbauorganisation eines Unternehmens. Grundsätzlich kann die Eingliederung des Werkscontrollers in die Organisationsstruktur als Linienfunktion des zentralen Controller-Bereichs oder des Produktionsmanagements erfolgen. Ist eine Verankerung als Linienfunktion im Produktionsmanagement vorgesehen, besteht die fachliche Weisungsbefugnis des Leiters des Controller-Bereichs gegenüber dem Werkscontroller, wohingegen die disziplinarische Weisungsbefugnis auf den Werksleiter übergeht.

Aktuelle Herausforderungen für den Werkscontroller

Eine wichtige Quelle für tiefgreifende Veränderungen im Werkscontrolling stellen technologische Neuerungen dar. Die neuen Möglichkeiten des Internets der Dinge und die zunehmende digitale Vernetzung von Systemen und Maschinen ermöglichen beispielsweise eine intelligentere Automatisierung und Verkettung der Produktionssysteme. Die permanent wechselnden Produktionssysteme und alternativen Aufstellungen verlangen vom Werkscontroller eine kontinuierliche Überprüfung ihrer Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig bieten neue Ansätze des Produktionsmanagements unter dem Schlagwort "Industrie 4.0" Lösungen für den Umgang mit der erhöhten Dynamik im Geschäftsumfeld, da sie eine zunehmende Flexibilisierung der Produktionsarbeit ermöglichen. Werkscontroller müssen in diesem Zusammenhang einerseits für eine grundlegende Vereinfachung und Anpassungsfähigkeit des strategischen und operativen Produktionscontrollings sorgen und andererseits ihre Planungs- und Steuerungsinstrumente, z. B. mithilfe von produktionsbezogenen Flexibilitätskennzahlen und dem Einsatz von Flexibilitäts-Scorecards, an die neuen Herausforderungen anpassen.[1] Gleichzeitig sollten Controller die mit der Digitalisierung einhergehenden Möglichkeiten der "neuen Transparenz" nutzen. Zudem führen die zunehmende Internationalisierung der Produktion und die damit einhergehende Komplexitätssteigerung zu einem zunehmenden Koordinationsbedarf der Werkscontroller mit den verschiedenen Produktionsstandorten und der zentralen Controller-Abteilung (Standort-Vergleiche, Benchmarking).

[1] Vgl. Roßmeißl/Gleich, in: Gleich/Grönke/Kirchmann/Leyk (Hrsg.) 2014, S. 141 ff.

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