Prozessübergreifende Controller-Kompetenzen werden auf Controlling-Bereich kontextualisiert

Im Vergleich zu den Basiskompetenzen für Wissensarbeiter weisen die prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen einen konkreten Controlling-Bezug auf. Aus diesem Grund werden die prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen bei ihrer Beschreibung auf den Bereich Controlling kontextualisiert. Durch die Kontextualisierung wird die allgemeine Ebene der Basiskompetenzen für Wissensarbeiter bei der Beschreibung der prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen verlassen. Neben der Erläuterung der Kompetenz, dem Kompetenzbegriff und der -übertreibung wird auf die Begründung der Auswahl der entsprechenden Kompetenz im Controlling-Kontext eingegangen.

Beispielhafte Kompetenz­beschreibung und –skalierung des Know-how-Katalogs

Analog zur Beschreibung der Basiskompetenzen für Wissensarbeiter dient die Erläuterung der grundsätzlichen Darstellung der Kompetenz. Der Kompetenzbegriff führt Beispiele für Verhaltensweisen an, die mit dieser einhergehen, und die Kompetenzübertreibung zeigt negative Aspekte auf, die mit einer übertriebenen Ausübung der Kompetenz verbunden sind. Zusätzlich wird eine Begründung der Auswahl der Kompetenz mithilfe eines controlling-spezifischen Beispiels vorgenommen. Im weiteren Verlauf ist die detaillierte Beschreibung der prozessübergreifenden Controller-Kompetenz Impulsgeben samt einer fünfstufigen Skala der Kompetenzausprägungen exemplarisch dargestellt.

Auch auf das prozessübergreifende Fachwissen wird in Form einer Kompetenzbeschreibung und des zugrundeliegenden Know-how-Kataloges näher eingegangen. Alle weiteren Beschreibungen der übrigen prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen befinden sich im Kompetenzkatalog im Anhang A dieser Veröffentlichung (s. S. 179 ff).

 
Impulsgeben (A/S; L; Ü) Fähigkeit, anderen Handlungsanstöße zu vermitteln

Erläuterung:

Impulsgeben ist die Fähigkeit, Führungskräften wie Mitarbeitern aller Unternehmensbereiche proaktiv und wirksam Verhaltens- und Denkanstöße vermitteln zu können. Controller inspirieren ihre Gesprächspartner auf Basis gut aufbereiteter Information und einleuchtender Argumente; sie regen an, sie motivieren und sind Auslöser für Maßnahmen zur Performance-Steigerung.

Kompetenzbegriff:

  • Regt durch seinen Wissenshintergrund an
  • Gibt Denkanstöße, regt gemeinsames Nachdenken an.
  • Ermuntert im Rahmen der Diskussion Entscheidungsträger zu rationalem und ökonomisch sinnvollem Handeln.

Kompetenzübertreibung:

Setzt sich zu versessen für die Durchsetzung seiner Ideen ein; drängt sich anderen mit seinen Ideen auf.

Begründung Auswahl:

Die Fähigkeit des Impulsgebens hilft dem Controller, über die sachliche Argumentation hinaus das Management zu inspirieren und Verhaltensanstöße zu geben. Impulse für ein wirtschaftlich sinnvolles Handeln zu geben kann als eine Grundaufgabe des Controllers, insbesondere in seiner Rolle als Management-Partner, angesehen werden.

Legende:

A/S: Mischform aus Aktivitäts- und Umsetzungs-Kompetenz und sozial-kommunikativer Kompetenz L: Output-Kategorie Leadership
Ü: prozessübergreifende Kompetenz

Abb. 22a: Impulsgeben als prozessübergreifende Controller-Kompetenz[1]

 

Beispiel: Skalierung

Impulsgeben (A/S; L; Ü)
Fähigkeit, anderen Handlungsanstöße zu vermitteln
1 Ist in der Lage, Verbesserungsmaßnahmen im Unternehmen zu unterstützen.
2 Schlägt Verbesserungsmaßnahmen für den eigenen Verantwortungsbereich vor und unterstützt deren Umsetzung.
3 Kann durch seine Erfahrungen und Analysen innovative Ansätze für vorhandene Problemstellungen im eigenen Aufgabenbereich identifizieren und in Projekten umsetzen.
4 Motiviert andere, Ideen und Konzepte direkt in Maßnahmen und Projekten umzusetzen. Wirkt auch über seinen eigenen Verantwortungsbereich hinaus auf andere ein.
5 Motiviert andere, Ideen und Konzepte direkt in Maßnahmen und Projekten umzusetzen. Setzt dabei deutliche Akzente außerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs. Nimmt eine treibende Rolle ein.

Abb. 22b: Skalierung der prozessübergreifenden Controller-Kompetenz Impulsgeben

 
Fachwissen (F; KA; Ü) Fähigkeit, relevantes Fachwissen einbeziehend zu handeln

Erläuterung:

Ist der aktuelle Stand des Wissens im Controlling umgesetzt, so gilt es, das Wissen stetig weiterzuentwickeln, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Neue Erkenntnisse, Werkzeuge und Zugänge sind nutzbringend einzubinden. Es geht um die laufende Suche nach machbaren und sinnvollen Verbesserungen.

Kompetenzbegriff:

  • Nutzt fachliches und methodisches Detailwissen für die eigene Arbeit.
  • Hält sich über einschlägige Literatur auf dem Laufenden, absolviert relevante Aus- und Weiterbildungen, lernt im Prozess der Arbeit, nimmt aktiv am Erfahrungsaustausch mit Peers teil.
  • Erweitert das fachlich-methodische und soziale Wissen und ­informiert sich über neueste Trends und Lösungsalternativen.

Kompetenzübertreibung:

Hält sich und das eigene Fachwissen für den Nabel der Welt; überbewertet neuestes Fachwissen, verfällt einer blinden Veränderungswut und ve...

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