Auf der Geschäftsprozess-Ebene findet eine Kontextualisierung der Kompetenzen auf die Controller-Funktion insgesamt statt. Demnach steht nicht mehr der allgemeine Produktivitätsbeitrag einer Kompetenz im Bereich Wissensarbeit im Mittelpunkt, sondern das Potenzial der Kompetenz zur Leistung eines spezifischen Erfolgsbeitrags bei der Verrichtung von Controller-Aufgaben.

2.1 Zuordnung der prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen

Ableitung der prozess­über­greifenden Controller-Kompetenzen

Auf dieser Ebene des Controller-Kompetenzkataloges werden die prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen abgeleitet. Per Definition umfassen diese jene Kompetenzen, die im besonderen Maß für die Mehrheit der Controlling-Hauptprozesse erfolgskritisch sind. Somit können die prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen einerseits direkt von der untergeordneten Hauptprozess-Ebene des Controller-Kompetenzkataloges abgeleitet werden, indem alle Controller-Kompetenzen, die im besonderen Maß für die Mehrheit der Controlling-Hauptprozesse erfolgskritisch sind, als prozessübergreifende Controller-Kompetenzen klassifiziert werden. Andererseits können prozessübergreifende Controller-Kompetenzen von den Basiskompetenzen der Wissensarbeiter abgeleitet werden, sobald diese in besonderem Maße für Controller-Funktionsgruppen erfolgskritisch sind und auf den Bereich Controlling kontextualisiert werden.

Analog zur Ebene der Wissensarbeiter können auch die prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen nach den Kompetenzklassen von Heyse und Erpenbeck gruppiert werden. Insgesamt wurden 16 verschiedene Controller-Kompetenzen identifiziert, die für die Mehrheit der Controlling-Hauptprozesse erfolgskritisch sind. Abb. 20 stellt die prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen dar und ordnet sie den Kompetenzklassen zu.

Abb. 20: Prozessübergreifende Controller-Kompetenzen nach Kompetenzklassen

Output-orientierte ­Klassifikation

Nachdem die Controller-Kompetenzen in die zugrundeliegenden Kompetenzklassen gegliedert wurden, werden sie einer output-orientierten Unterteilung unterzogen. Dabei werden sie entsprechend ihres Erfolgsbeitrages einem der Anwendungsbereiche – Know-how und Anwendung, Führung, Kundenfokus, Effizienz oder Zukunftsgestaltung – zugeordnet.

Die output-orientierte Klassifikation ermöglicht die Identifikation von strukturellen Defiziten im Bereich der Controller-Kompetenzen im Hinblick auf zentrale Anwendungsbereiche des Controllings. Abb. 21 gibt einen Überblick über die output-orientierte Klassifikation der prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen.

Abb. 21: Prozessübergreifende Controller-Kompetenzen nach Output-Kategorien

2.2 Beschreibung der prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen

Prozessübergreifende Controller-Kompetenzen werden auf Controlling-Bereich kontextualisiert

Im Vergleich zu den Basiskompetenzen für Wissensarbeiter weisen die prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen einen konkreten Controlling-Bezug auf. Aus diesem Grund werden die prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen bei ihrer Beschreibung auf den Bereich Controlling kontextualisiert. Durch die Kontextualisierung wird die allgemeine Ebene der Basiskompetenzen für Wissensarbeiter bei der Beschreibung der prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen verlassen. Neben der Erläuterung der Kompetenz, dem Kompetenzbegriff und der -übertreibung wird auf die Begründung der Auswahl der entsprechenden Kompetenz im Controlling-Kontext eingegangen.

Beispielhafte Kompetenz­beschreibung und –skalierung des Know-how-Katalogs

Analog zur Beschreibung der Basiskompetenzen für Wissensarbeiter dient die Erläuterung der grundsätzlichen Darstellung der Kompetenz. Der Kompetenzbegriff führt Beispiele für Verhaltensweisen an, die mit dieser einhergehen, und die Kompetenzübertreibung zeigt negative Aspekte auf, die mit einer übertriebenen Ausübung der Kompetenz verbunden sind. Zusätzlich wird eine Begründung der Auswahl der Kompetenz mithilfe eines controlling-spezifischen Beispiels vorgenommen. Im weiteren Verlauf ist die detaillierte Beschreibung der prozessübergreifenden Controller-Kompetenz Impulsgeben samt einer fünfstufigen Skala der Kompetenzausprägungen exemplarisch dargestellt.

Auch auf das prozessübergreifende Fachwissen wird in Form einer Kompetenzbeschreibung und des zugrundeliegenden Know-how-Kataloges näher eingegangen. Alle weiteren Beschreibungen der übrigen prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen befinden sich im Kompetenzkatalog im Anhang A dieser Veröffentlichung (s. S. 179 ff).

 
Impulsgeben (A/S; L; Ü) Fähigkeit, anderen Handlungsanstöße zu vermitteln

Erläuterung:

Impulsgeben ist die Fähigkeit, Führungskräften wie Mitarbeitern aller Unternehmensbereiche proaktiv und wirksam Verhaltens- und Denkanstöße vermitteln zu können. Controller inspirieren ihre Gesprächspartner auf Basis gut aufbereiteter Information und einleuchtender Argumente; sie regen an, sie motivieren und sind Auslöser für Maßnahmen zur Performance-Steigerung.

Kompetenzbegriff:

  • Regt durch seinen Wissenshintergrund an
  • Gibt Denkanstöße, regt gemeinsames Nachdenken an.
  • Ermuntert im Rahmen der Diskussion Entscheidungsträger zu rat...

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