Carbon Accounting ist kein Selbstzweck. Es soll die Basis für das Carbon Controlling bilden, welches wiederum das Carbon Management unterstützt. Deshalb ist Carbon Accounting in ein zu implementierendes Carbon Controlling zu integrieren.

Die Einführung von Carbon Controlling ist ein mittel- bis langfristiger Prozess, der mehrere Stufen umfasst. Relevante Kontextfaktoren sind spezifische Unternehmensgegebenheiten, wie vorhandene Aufbau- und Ablauforganisation, sowie die im Wandel begriffenen Anforderungen in Bezug auf die ökologischen Problemfelder[1]. Carbon Controlling ist unternehmensspezifisch und mit flexiblen Anpassungsmöglichkeiten an Umweltänderungen zu implementieren.

Unverzichtbar für ein leistungsfähiges Carbon Controlling ist die eindeutige Definition der zu verfolgenden Ziele in Bezug auf Kohlenstoffemissionen. Hieran anknüpfend können Verantwortungsbereiche definiert, Personen zugeordnet und Anreizsysteme zur Steuerung und Motivation der Mitarbeiter konzipiert werden. Anderenfalls kann von Carbon Controlling und Carbon Accounting kein positiver Beitrag zur CO2-Effizienz des Unternehmens erwartet werden[2].

Anknüpfungs­punkte zur Kostenrechnung

Aufgrund des engen inhaltlichen und methodischen Bezugs zum traditionellen Unternehmenscontrolling ist es sachgerecht, das Carbon Accounting in bestehende Controllingstrukturen einzuordnen. Ökologische und ökonomische Informationen können gemeinsam erfasst, ausgewertet und berichtet werden. So scheint es zweckmäßig, ein Carbon Accounting mit der Kostenrechnung zu verbinden. Während die Kostenrechnung den in Geldeinheiten bewerteten Ressourcenverzehr in der Kostenartenrechnung systematisiert und über die Kostenstellenrechnung bis zur Kalkulation (Geldeinheiten je Kostenträger) weiterverrechnet, muss ein Carbon Accounting den in CO2(-Äquivalenten) bewerteten Ressourcenverzehr über die Leistungserstellungsprozesse des Unternehmens bis hin zu einer Kalkulation von CO2(-Äquivalenten) je Mengeneinheit verrechnen. Dabei können je nach Zweck sowohl im Rahmen der Kostenrechnung als auch beim Carbon Accounting unterschiedliche Zurechnungsprinzipien, wie Verursachungs-, Durchschnitts- oder Tragfähigkeitsprinzip, Verwendung finden. Insofern liegt es nahe, das Carbon Accounting an die Kostenrechnung anzulehnen oder sogar vollständig – mit Ausnahme der Periodenerfolgsrechnung – in diese einzugliedern[3]. Allerdings setzt die Integration eines Carbon Accounting in eine entscheidungsorientierte (verursachungsgerechte) Kostenrechnung voraus, dass die funktionalen Zusammenhänge zwischen CO2-Verbrauch und Leistungserstellungsprozess vollständig bekannt sind und zwischen fixen und variablen CO2-Emissionen diffe­renziert werden kann. Den Zusammenhang zwischen dem Carbon Accounting und der Kostenrechnung veranschaulicht die Abb. 5.

Abb. 5: Kostenrechnung und Carbon Accounting[4]

[1] Kirschten, Einführung eines Öko-Controlling: Perspektiven für eine ökologische Organisationsentwicklung, 1998, S. 192 f.
[2] Eitelwein/Goretzki, ZfCM 1/2010, S. 25.
[3] Eitelwein/Goretzki, ZfCM 1/2010, S. 28.
[4] Eitelwein/Goretzki, ZfCM 1/2010, S. 30.

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