Wie dringend notwendig es ist, bestehende Konzepte im Hinblick auf Ihre Eignung zur umfassenden und durchgängigen Unternehmenssteuerung zu überprüfen, zeigen makroökonomische Disruptionen, die sich gleichzeitig auf alle Ebenen des Unternehmens auswirken:

  • Die im Jahr 2016 andauernde Niedrigzinsphase stellt hohe Anforderungen an Unternehmen, deren Wertschöpfung maßgeblich durch den Kapitalmarkt beeinflusst ist. Hierunter fallen insbesondere auch Versicherungen und Pensionskassen. Im Falle der im Folgenden dargestellten SOKA-BAU führt dies u. a. zu einem konsequenten Umbau der Wertschöpfungsprozesse und Sensitivität bzgl. der Verwaltungskosten.
  • Dynamische Konjunkturveränderungen, wie z. B. rezessive Einzelereignisse (Brexit oder Euro-Krise) führen zur Destabilisierung von multilateralen Handelsbeziehungen und realem Investitionsverhalten.
  • Die Beschleunigung des substitutiven Wettbewerbs[1] – wie bspw. alternativer Geschäftsmodelle im Bereich der FinTech-Unternehmen – führen zu einer Fragmentierung des bis vor kurzem stabilen Marktes und zu einer Gefährdung bestehender Marktanteile.
  • Der zunehmende Wettbewerb zwischen großen Versicherungsunternehmen aufgrund unterschiedlicher Kostenstrukturen im Bereich der Prozessautomatisierung und Digitalisierung, wie sie im Versicherungsumfeld eine signifikante Rolle spielen, offenbart oftmals einen Investitionsstau in die bestehende Informationsinfrastruktur, der sich nun unmittelbar in wirtschaftlichen Nachteilen realisiert.
  • Damit verbunden sind kürzere Produktlebenszyklen und ein höherer Innovationsdruck, somit höhere Kosten im Bereich der Produktentwicklung. Ebenso steigt der Wettbewerb im Bereich der Unternehmensakquise, z. B. in der Umwerbung kleiner, innovationsstarker Unternehmen (Start-ups).
  • Die Revolution der Informationsversorgung und -verarbeitung im Zuge der Digitalisierung von Unternehmen und Gesellschaft löst den reinen Informationszugang als Restriktor ab, macht aber Innovationen und Investitionen im Hinblick auf die Integration und Qualitätssicherung von nun verfügbaren Informationen in die Geschäftsmodelle und Prozesse notwendig.

Hierbei stellt die sog. Digitale Transformation von Gesellschaft und Unternehmen und die damit verbundenen, notwendigen Investitionsentscheidungen eine besonders signifikante Veränderung dar.[2] Diese Art von Veränderungen macht es erforderlich, den Wandel kompletter Geschäftsmodelle dynamischer als in der Vergangenheit zu gestalten. Dabei ist ein ganzheitlicher Ansatz zu verfolgen. Die Steuerung über Finanzkennzahlen allein greift zu kurz. Die Wertschöpfungskette über die vollständige Prozesslandschaft des Unternehmens tritt nun wieder in den Vordergrund.

[1] Vgl. Porter, 1980, S. 23.
[2] Vgl. Knauer/Olbrich, 2014, S. 2 ff.

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