Rz. 30

Viele Unternehmen setzen sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele für die Zukunft. Zur Erreichung solcher Ziele ist aufbauend auf einer Messung der Nachhaltigkeitsperformance auch eine strukturierte Steuerung selbiger nötig. Abb. 2 zeigt einen Steuerungskreis:

Abb. 2: Steuerungskreis der Nachhaltigkeitsperformance

  1. Planung, Zielsetzung und Vorhersagen zur zukünftigen ESG-Performance

    Ein übergeordneter Plan gibt die Nachhaltigkeitsstrategie für das Unternehmen vor. Zur Umsetzung werden Pläne und Ziele für die kommende Berichtsperiode unter Berücksichtigung von Vorhersagen definiert. Hierbei ist wichtig, dass sich das Unternehmen wie auch einzelne Bereiche am Plan messen lassen. Dies erfordert, dass einzelne Ziele zur Verbesserung der Nachhaltigkeitskriterien gesetzt und diese in einer Planungskomponente beplant werden. Des Weiteren sollte diese Planung in die strategische Unternehmensgesamtplanung integriert werden.

  2. Maßnahmen und Initiativen

    Aus den unterschiedlichen Zielen lassen sich Initiativen und konkrete Maßnahmen ableiten, diese werden in unterschiedlichen Unternehmensprozessen umgesetzt. Auch mögliche Verbesserungspotenziale der einzelnen Initiativen und Maßnahmen sollten definiert werden.

  3. Performance Monitoring

    Das laufende Reporting von Nachhaltigkeitskennzahlen erlaubt ein stetiges Monitoring der Ist-Entwicklung im Vergleich zum vordefinierten Plan und einzelnen Zielen. Somit ermöglicht es eine Prüfung gegen den angestrebten Soll-Zustand und einen Vergleich mit der Historie. Dieser Prozess sollte auch die Verfolgung von Maßnahmen und Initiativen beinhalten.

    Grundlegend ist zu beachten, dass die Reportingzeiträume nicht nur auf jährliche Betrachtung beschränkt sind, sondern entsprechende Prozesse und Mechanismen für ein monatliches Reporting und Konsolidierung etabliert sind. Nur so ist ein stetiges Monitoring sowie evtl. Eingreifen zur Gegensteuerung von unerwünschten Trends möglich.

  4. Analyse der Gründe für Planabweichungen

    Wenn im Reporting relevante Plan-Ist-Abweichungen sichtbar werden, stellt sich die Frage nach der Ursache. Waren der Plan und einzelne Ziel nicht realistisch? Ist die Umsetzung der definierten Maßnahmen durch die Verantwortlichen möglich? Welche internen und externen Faktoren zeigen einen Einfluss? Welche operativen Prozesse sind ausschlaggebend und können optimiert werden?

    Grds. gilt, dass in Ihren Daten viel mehr Informationen und Erkenntnisse stecken, als Sie auf den ersten Blick in einem Diagramm oder einer Tabelle wahrnehmen. Mittels fortgeschrittener Analytics und Dashboardingfunktionen werden Einblicke über die direkt sichtbaren Informationen hinaus aufgedeckt. Hierbei werden Zusammenhänge und mögliche Schlussfolgerungen aufgezeigt.

    Auf Basis dieser Analyse können Handlungsempfehlungen an das Management zur Kurskorrektur definiert werden, welche wiederum direkt auf Initiativen und Maßnahmen Einfluss haben können.

  5. Szenarienbasierte Simulation und Modellierung von Optionen

    Am Ende der Performancesteuerung wird der Anfang für die Neuplanung vorbereitet. Hierzu untersucht man, welche Entwicklungen sich abzeichnen, oder skizziert Annahmen, auf welche Zukunft man sich zubewegt. Welche Konsequenzen hat das Drehen einer Stellschraube im Kontext der GHG Emissionen bei der Veränderung von Initiativen oder direkter Maßnahmen auf die gesamten Emissionen?

    Mit Simulations- und Modellierungsfunktion wie z. B. einer What-If-Simulation können unterschiedliche Nachhaltigkeitsszenarien definert und die unterschiedlichen Auswirkungen durchgespielt werden. Entsprechende Tools helfen, Risiken und Möglichkeiten sowie Optimierungspotenzial zu identifizieren.

    Idealerweise werden in solche Simulationen auch die unter Phase 2 definierten Verbesserungspotenziale einzelner Initiativen und Maßnahmen mit einbezogen.

 
Praxis-Tipp

Worauf ist zu achten und wie kann IT unterstützen?

  • Eine Harmonisierung der Datenstrukturen ist eine Hauptvoraussetzung für den vorgestellten Steuerungskreis. Stellen Sie sicher, dass Sie eine Organisationsstruktur als gemeinsame Basis für Planung, Zielsetzung und auch Performance Monitoring und Simulation in Ihrer Software etablieren.
  • Ziele müssen, um erreichbar und überprüfbar zu sein, spezifisch, messbar, realistisch und terminiert sein.
  • Ziele und Maßnahmen müssen so definiert werden, dass sie auf Bereichsebene und Abteilungen heruntergebrochen werden können.
  • Definieren Sie sorgfältig die zu erwartende Wirkung (Verbesserungspotenziale) der einzelnen Initiativen und Maßnahmen. Dies hilft Ihnen bei einer Priorisierung und kann als Inputparameter für Simulationen genutzt werden.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge