Rz. 18

Ansteuern unternehmensweiter Ziele für CO2-Emissionen

 
Praxis-Beispiel

Im Jahr 2021 legte BASF einen aktualisierten Fahrplan zur Klimaneutralität fest mit den folgenden wesentlichen Kernpunkten:

  • Ab 2050 weltweit Netto-Null-CO2-Emissionen[1] angestrebt;
  • deutliche Reduzierung von CO2-Emissionen um 25 % bereits bis 2030;
  • bis zu 4 Milliarden EUR Investitionen bis 2030 geplant.

Insofern setzte sich BASF messbare Ziele auf ihrem Weg Richtung Klimaneutralität im Jahr 2050. Basierend auf den jüngsten Fortschritten bei der Entwicklung CO2-reduzierter und CO2-freier Technologien erhöhte das Unternehmen sein mittelfristiges Reduktionsziel für Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu früheren Zielen: Das Unternehmen will die Menge emittierter Treibhausgase im Vergleich zum Jahr 2018 weltweit um 25 % senken – und dies bei angestrebtem Wachstum und der Errichtung eines großen Verbundstandorts in Südchina.

Ohne Berücksichtigung des geplanten Wachstums bedeutet dies eine Halbierung der CO2-Emissionen im bestehenden Geschäft bis Ende des Jahrzehnts. Insgesamt plant BASF zur Erreichung des neuen Klimaziels bis 2025 Investitionen von bis zu 1 Milliarde EUR sowie bis 2030 von weiteren 2 bis 3 Milliarden EUR.

Im Jahr 2018 lagen die weltweiten Emissionen der BASF-Gruppe bei 21,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Im Jahr 1990 waren sie noch etwa doppelt so hoch. Das neue Emissionsziel 2030 entspricht einer Reduktion von rund 60 % im Vergleich zu 1990.

Im Zentrum der langfristigen Umstellung hin zu Netto-Null-CO2-Emissionen ab 2050 steht der Einsatz neuer Technologien, bei denen fossile Energieträger wie Erdgas durch elektrischen Strom aus erneuerbaren Quellen ersetzt werden.

BASF setzt sich mit der Klimaneutralität im Jahr 2050 ein ambitioniertes Ziel und hat entsprechende interne Steuerungs-, Kontroll- und Berichtssysteme etabliert, um dieses Ziel zu erreichen.

Im November 2021 wurde zur weiteren Manifestierung des steuerungsrelevanten Leistungsindikators "CO2-Emissionen" bzw. zur Ansteuerung des globalen Ziels "Netto-Null-CO2-Emissionen ab 2050" eine Einheit "Net Zero Accelerator" mit ca. 80 Mitarbeitenden gegründet. Diese Einheit mit direkter Berichtslinie an den Vorstandsvorsitzenden treibt bereits laufende und neue Projekte zur Erreichung der CO2-Reduktionsziele auf Unternehmensebene weltweit voran. Durch eine Bündelung des Fachwissens rund um erneuerbare Energien, alternative Rohstoffe und Technologien zur CO2-Reduzierung sollen die Geschwindigkeit der Implementierung erhöht und Skalierungseffekte erzielt werden.

Herausforderung: Neue Berichtsanforderungen bei gleichzeitigem Fehlen anerkannter Standards

 
Praxis-Beispiel

Berechnung des Product Carbon Footprint der BASF-Produkte

Ein Beispiel für die Umsetzung von CO2-Emissionszielen in der Geschäftssteuerung und sogar der Marktbearbeitung ist die Ermittlung von Product Carbon Footprints (PCF) durch die BASF. BASF berechnet den CO2-Fußabdruck aller Verkaufsprodukte und kann so transparente Emissionsdaten für das gesamte Portfolio aus rund 45.000 Produkten vorlegen. Daten aus dem BASF-Verbund und eine neue digitale Anwendung helfen BASF-Kunden, den eigenen CO2-Fußabdruck ihrer Aktivitäten und Endprodukte besser messen, reduzieren und berichten zu können.

Der PCF umfasst sämtliche produktbezogenen angefallenen Treibhausgasemissionen, bis das BASF-Produkt das Werkstor Richtung Kunde verlässt: vom eingekauften Rohstoff bis zum Einsatz von Energie in den Produktionsprozessen.

Die PCF-Berechnung bei BASF stützt sich auf umfangreiche Daten aus der Erhebung von Emissionen im eigenen Produktionsnetzwerk, auf qualitativ hochwertige Durchschnittsdaten für eingekaufte Rohstoffe sowie auf zugekaufte Energie. Die Methode folgt allgemeinen Standards für Lebenszyklus-Analysen wie bspw. ISO 14044 und ISO 14067 sowie dem Greenhouse Gas Protocol Product-Standard.

Um unternehmensübergreifend vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, setzt sich das Unternehmen für die Einführung produktspezifischer Vorgaben für die Berechnung von PCFs in der chemischen Industrie ein. So können industrieweit gleiche Grundlagen für die Berechnung und somit eine Vergleichbarkeit für Produkte geschaffen werden.

Gerade in Bereichen, in denen bislang keine einheitlichen Erhebungs- oder gar Berichtsstandards vorliegen, können Unternehmen durch eigene Pilotprojekte und gleichzeitig frühen Austausch mit Peers die Ausarbeitung neuer Standards anstoßen. Durch das Einbeziehen sog. "Critical Reviews" – externer kritischer Gutachten – kann die Akzeptanz neuer Datenerhebungs- oder Berichterstattungsansätze erhöht werden.

Unzureichende Datenerhebungsprozesse und fehlende IT-Lösungen – Lösungsansatz: Externalisierung der Product-Carbon-Footprint-Berechnung

 
Praxis-Beispiel

Im August 2021 hat BASF begonnen, eine firmeneigene digitale Lösung und Methodik zur Berechnung des Product Carbon Footprint über Lizenzvereinbarungen an im Softwarebereich tätige Dritte weiterzugeben. Auf Grundlage der vom Unternehmen entwickelten Methode werd...

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