Zusammenfassung

  • Planungsprozesse und deren datentechnische Grundlage werden zunehmend komplexer. Eine Tool-gestützte Planung ist essenziell und kann bei geeigneter Verwendung einen Wettbewerbsvorteil schaffen.
  • SAP bietet seit über zwei Jahrzehnten verschiedene Planungslösungen an, die alle einen individuellen Verwendungszweck haben und über die Zeit stark weiterentwickelt wurden.
  • Mit der SAP Analytics Cloud ist seit ca. 2015/16 eine cloudbasierte Lösung entstanden, die alle Anwendungsfälle im Bereich Business Intelligence, Enterprise Planning und Augmented Analytics verbindet.
  • Die SAP Analytics Cloud fungiert seit ca. 2018 als primäre und strategische Planungslösung der SAP, mit welcher der gesamte Planungsprozess unter Einsatz umfangreicher Planungsfunktionalitäten umgesetzt werden kann.

1 Motivation und Einordnung

Planung und Forecasting sind seit jeher die zentralen Prozesse der Unternehmenssteuerung. Die zunehmende Komplexität von Geschäftsmodellen und die gestiegene Volatilität und Dynamik des Umfeldes ließen die Anforderungen an diese Prozesse steigen. Eine professionelle IT-Unterstützung in Form eines dezidierten BI- bzw. Planungstools wird vor diesem Hintergrund immer wichtiger, da sie eine Verarbeitung umfangreicher Daten sowie eine Effizienzsteigerung und Prozessbeschleunigung ermöglicht.

Der Markt für Planungstools ist vielfältig und unübersichtlich. So werden allein im "BARC Score"[1] für integrierte Planungs- und Analysetools 13 verschiedene größere Anbieter bewertet; zudem werden 16 weitere Anbieter erwähnt. Im vorliegenden Beitrag soll sich die Betrachtung auf die Planungswerkzeuge der SAP beschränken, da diese den mit Abstand größten Marktanteil im deutschsprachigen Raum haben.

Mit dem Trend zur funktionalen Integration verschiedener Planungs- und Forecast-Prozesse im Unternehmen[2], verschiebt sich die Entwicklung seit einigen Jahren zu Planungsplattformen – als IT-Unterstützung der Zukunft Planungsplattformen ermöglichen die Abbildung verschiedenster Anwendungsfälle für Planung und Forecasting. Auch die dargestellten Planungswerkzeuge der SAP sind mit den noch zu erwähnenden Einschränkungen als Planungsplattformen zu verstehen, die für verschiedenste Planungs- und Forecast-Prozesse herangezogen werden können.

[1] Vgl. BARC Score Integrated Planning & Analytics, 2021.
[2] Vgl. Kappes/Brosig, 2022, S. 19f.

2 SAP-Planungslösungen im Überblick

2.1 Klassische Planungsplattformen im SAP-Portfolio (On-Premise)

Will man das SAP-Portfolio zum Thema Planung verstehen, so hilft ein Blick auf die Historie. SAP bietet inzwischen seit über zwei Jahrzehnten verschiedene Lösungen für Planung an, wobei es mehrfach zu größeren Veränderungen in der Produktstrategie kam (s. Abb. 1).

Das traditionelle Planungstool der SAP war viele Jahre lang SAP BW-IP ("Business Warehouse Integrated Planning"), wobei sich "integriert" auf die Integration des SAP Business Warehouse (BW), also dem Data Warehouse der SAP, bezog.

2007 erwarb SAP die Firma OutlookSoft und benannte deren Hauptprodukt nach der Akquisition in SAP BPC (Business Planning and Consolidation) um. Damit existierten für einige Jahre zwei konkurrierende Planungstools im SAP-Portfolio, wobei sich SAP BPC stärker an Fachanwender-orientierte Planungsszenarien richtete und auch in Kombination mit der Microsoft Plattform (MS SQL) betrieben werden konnte.

2012 ließ SAP die beiden Planungslösungen SAP BW-IP und SAP BPC for SAP BW zu einer Lösung verschmelzen. Daraus entstand SAP BPC 10.1 for SAP BW/HANA. Seit der Version SAP BPC 11 nutzt diese Planungslösung als zugrundeliegende Plattform das SAP BW/4HANA, welches die nächste Generation der SAP Data Warehouse-Lösung darstellt. Die aktuelle Planungslösung namens SAP BPC 2021 basiert auf bzw. ist Bestandteil von SAP BW/4HANA 2021.

Abb. 1: Produkthistorie klassischer Planungsplattformen[1]

[1] SAP Partner Portal, 2022.

2.2 Klassische Planungsplattformen im SAP-Portfolio (Cloud-basiert)

Als ca. 2014 die neue SAP S/4HANA-Suite auf den Markt kam, wurde in der Folge auch eine neue Business-Intelligence-Lösung namens SAP Cloud for Analytics veröffentlicht. Diese bot eine zentrale Analyseplattform und eine neue Benutzeroberfläche und war, wie bereits der Name andeutet, Cloud-basiert. Damit existierten wieder zwei konkurrierende Planungslösungen im Produktportfolio der SAP.

Zu diesem Zeitpunkt entschied sich SAP, das Produkt SAP BPC zum strategischen, also führenden Planungstool im Produktportfolio zu erklären. Diese Lösung war in der Lage, komplexe Planungsszenarien abzubilden. SAP BPC wurde und wird dabei in zwei unterschiedlichen Editionen angeboten: SAP BPC Standard Model und SAP BPC Embedded Model.

Das SAP BPC Standard Model ist tendenziell eher für die Nutzung durch die Fachbereiche konzipiert. SAP BPC Embedded Model hingegen ist eher ein umfassender technischer Baukasten, welcher zentral durch die IT gesteuert wird und sich für alle Nutzer eignet, die in ihrem BW mit hochintegrierten Daten und komplexen Planungsszenarien arbeiten möchten.

SAP Cloud for Analytics wurde zunächst auf die Bereiche Reporting und Simulation fokussiert und in SAP BusinessObjects Cloud umbenannt. 2017 erfolgte dann die erneute Umbenennung in SAP Analytics Cloud (SAC)...

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