Fertigungslöhne fallen für die Herstellung der Erzeugnisse im Betrieb an. Grundsätzlich handelt es sich bei den Fertigungslöhnen um Einzelkosten, da der Lohn direkt einem einzelnen Produkt zugerechnet werden kann. Die Fertigungslöhne gliedern sich in nachfolgende Einzelpositionen:

Zeitlohn, der üblicherweise als Stunden-, Wochen- oder Monatslohn gezahlt wird

Beim Zeitlohn erhält ein gewerblicher Arbeitnehmer für eine festgelegte Zeiteinheit, beispielsweise eine Stunde, einen bestimmten Entgeltsatz. Er wird hierdurch für eine vereinbarte Normalleistung bezahlt. Leistungsabweichungen werden beim Zeitlohn nicht berücksichtigt; daher bietet er auch keinen Anreiz zur Leistungssteigerung.

 
Zeitlohn = Stundensatz x geleistete Arbeitsstunden

Der Zeitlohn wird u. a. eingesetzt, wenn qualitativ hochwertige Arbeiten ausgeführt werden müssen und Qualität, Genauigkeit und Präzision vor Schnelligkeit und Menge gehen. Darüber hinaus wird Zeitlohn gezahlt, wenn ein Arbeitnehmer lediglich anwesend sein und nur bei bestimmten Situationen aktiv werden muss (Bereitschaft).

Der für das Unternehmen größte Vorteil des Zeitlohns ist, dass er einfach ermittelt werden kann. Da er nicht an die zu erledigende Arbeitsmenge gekoppelt ist, werden Arbeiten meist qualitativ besser ausgeführt.

Akkordlohn, bei dem in Geld- und Zeitakkord unterschieden wird

Der Akkordlohn ist ein Leistungslohn. Voraussetzung für seine Einführung ist, dass der Arbeitnehmer seinen Output weit gehend selbst bestimmen kann. Natürlich muss das Arbeitsergebnis nachvollziehbar und messbar sein. Darüber hinaus ist es notwendig, Vorgabewerte festzulegen. Beim Akkord wird der Einzel- und der Gruppenakkord unterschieden. Im ersten Fall muss das Arbeitsergebnis einem einzelnen Arbeitnehmer zurechenbar sein. Im zweiten Fall ist eine solche Zurechnung nicht möglich oder sinnvoll. Dann wird das Ergebnis, das die Gruppe erzielt hat bewertet, und der Akkordlohn entsprechend aufgeteilt.

Grundlage für eine Entlohnung beim Geldakkord ist eine Arbeits- oder Mengeneinheit. Diese wird mit einem festgelegten Geldsatz vergütet.

 
Geldakkord = produzierte/verarbeitete Menge x Geldsatz

Die Berechnung des zu zahlenden Entgelts ist vergleichsweise einfach möglich. Auch der Arbeitnehmer kann selbst feststellen, welcher Lohn ihm zukommt.

Im Unterschied zum Geldakkord wird dem Arbeitnehmer beim Zeitakkord eine feste Zeit je Mengeneinheit vorgegeben und mit einem aus dem Stundenlohn ermittelten Geldfaktor multipliziert.

 
Zeitakkord = Vorgabezeit je Einheit x produzierte Menge x Geldsatz

Prämienlohn

Der Prämienlohn ist in der Regel in zwei Bestandteile aufgeteilt: einen garantierten Mindestlohn und eine individuell zu vereinbarende Prämie. Beispiele für solche Leistungsprämien können Mengen-, Qualitäts- oder Terminprämien sein. Darüber hinaus werden häufig Zuwendungen gezahlt, etwa für Anwesenheit, Betriebszugehörigkeit oder Pünktlichkeit. Von einer echten Leistungsprämie kann gesprochen werden, wenn ein einzelner Arbeitnehmer oder eine Gruppe von Arbeitnehmern das Ergebnis, das Grundlage für die Höhe der Prämie ist, beeinflussen kann.

Der Vorteil des Prämienlohns für alle Beteiligten ist seine große Flexibilität. Es können nahezu alle Formen von Arbeitsergebnissen berücksichtigt werden. Anders als beim Akkordlohn kommt eine erzielte Mehrleistung und somit die Prämie oft nicht nur dem Arbeitnehmer, sondern auch dem Arbeitgeber zu Gute. Üblich ist, dass bis zu 50 % einer Prämie für den Arbeitnehmer anfallen, die Differenz wird dem Betrieb zugeschlagen.

Häufig angewendet werden gestaffelte Prämien: Hier werden bei einem weniger positiven Ergebnis geringere und bei einem sehr guten Ergebnis höhere Prämien gezahlt. Der Arbeitnehmer hat also ein ausgeprägtes Interesse daran, sein Ziel zu erreichen bzw. zu übertreffen, um einen entsprechend hohen Prämienlohn zu kassieren.

 
Praxis-Beispiel

Mengenabhängiger Gruppen-Prämienlohn

Ein Betrieb zahlt seinen Produktionsmitarbeitern einen mengenabhängigen Gruppen-Prämienlohn. Bis zu einer Fertigungsmenge von täglich 1.000 Stück erhalten die Beschäftigten nur den vertraglich vereinbarten Mindestlohn. Von 1.001 bis 1.050 Stück wird eine Prämie von 2 %, von 1.051 bis 1.070 Stück wird eine Prämie von 4 %, von 1.071 bis 1.090 Stück wird eine Prämie von 5 % und für alle darüber hinausgehenden Stücke eine Prämie von 6 % gezahlt. Die Prämienzahlung ist mit der Auflage verbunden, dass die zu fertigende Menge die internen Qualitätsstandards uneingeschränkt erfüllt.

 
Praxis-Tipp

Prämienlohn

Von allen Lohnformen ist der Prämienlohn der Lohn, der allen Beteiligten die größten Vorteile verspricht. Versuchen Sie wo immer möglich, Prämienlohn zu zahlen. Er lässt sich zum einen flexibel an die individuellen Gegebenheiten Ihres Betriebes anpassen und ggf. ändern. Im Gegensatz zum Akkordlohn, der vor allem die zu produzierende Menge in den Vordergrund stellt, da die Lohnhöhe vollständig von der erbrachten Menge abhängt, können beim Prämienlohn verstärkt qualitative Leistungsaspekte berücksichti...

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