Die Abhängigkeiten der Materialkosten von der Zusammenarbeit verschiedener Bereich sind sehr vielfältig. An dieser Stelle eine kurze Beschreibung der wichtigsten Kriterien:

Materialqualität

Die Materialqualität bestimmt sowohl den absoluten Verbrauch als auch den Preis je Einheit. Sie wird hauptsächlich bestimmt von den Anforderungen, die der Vertrieb für notwendig erachtet:

  • Geringe Veränderungen in den Anforderungen können den Einsatz qualitativ weniger hochwertiger Materialien zur Folge haben. Dadurch sinken die Materialkosten, der Verkaufspreis kann ebenfalls zurückgehen. Wenn der Verkäufer diese Zusammenhänge mit den Entwicklern bespricht, kann ein optimales Verhältnis zwischen Anforderung und Qualität des Materials erreicht werden.
  • Das gilt auch für die Anforderungen, die Einfluss auf das Fertigungsverfahren und damit auf den Ausschuss und den Schwund haben. So muss z.B. die Fertigungstoleranz, die auf einer Anlage möglich ist, mit den Anforderungen im Verkauf abgestimmt werden. Je größer die zulässige Toleranz ist, desto geringer ist der Ausschuss.
  • In der Zusammenarbeit mit dem Einkauf wird geklärt, welche Qualitäten eines Materials am Markt verfügbar sind und zu welchen Kosten dieses beschafft werden kann. Der Verkäufer kennt die Auswirkungen der Qualitätsveränderungen am Markt, der Einkäufer kann die Beschaffungskosten beurteilen. Gemeinsam wird das Optimum gefunden.

Im Tagesgeschäft müssen Abläufe entstehen, in denen z. B. der Einkauf über abweichende Qualitäten der Rohstoffe und Materialien so rechtzeitig berichtet, dass sich die Fertigung darauf einstellen kann. Diese optimiert ihre Verfahren und kann so den Mehrverbrauch senken, der ohne Meldung und plötzlicher Qualitätsverschlechterung wesentlich gestiegen wäre.

Auftragsmengen

Je größer die Auftragsmenge, desto geringer sind die Kosten für den Versand von Material an sich. Diesen Kostenvorteil kann der Einkäufer vom Lieferanten einfordern, wenn es gelingt, die Bestellmengen signifikant zu erhöhen. Wichtige Weichen für höhere Bestellmengen werden in der Disposition gestellt.

  • In der Zusammenarbeit mit der Produktion wird geprüft, ob der Verbrauch bestimmter Materialien gebündelt werden kann. Werden Fertigungsaufträge mit gleichen Materialeinsätzen zusammengelegt, kann die Bestellung des Materials ebenfalls zusammengelegt werden. Das ist eine weitere Bedingung für die optimale Produktionsprogrammplanung.
  • Mit dem Einkauf ist zu klären, ob die benötigten Mengen am Markt beschafft werden können und ob einzelne Mengen zu einer Bestellung zusammengefasst werden.
  • Vor allem die Lagerkapazitäten spielen ein wichtige Rolle, wenn es um größere Bestellmengen geht. Die Verantwortlichen im Lager müssen gemeinsam mit der Disposition sowohl die Gesamtkapazitäten als auch die Möglichkeiten für einzelne Materialien klären.
  • Auch der Verkauf kann an den Auftragsmengen für Material mitwirken. Grundlage für die Disposition sind die vorliegenden Kundenaufträge bzw. der Absatzplan. Gelingt es, die Auslieferung bestimmter Produkte an Kunden zu bündeln, kann auch die Bestellung des dazugehörigen Materials gebündelt werden. Das Ergebnis sind die gewünschten höheren Bestellmengen.

Die Auftragsmengen werden oft langfristig festgelegt und frühzeitig an die Fertigung kommuniziert. Moderne IT-Lösungen lassen aber auch eine kurzfristige Optimierung zu. Wenn dann der Verkauf in enger Zusammenarbeit mit der Fertigung und dem Einkauf zusätzliche Menge schnell meldet, können sowohl durch die Einkaufsmenge als auch durch die Losgröße in der Fertigung nicht nur Materialkosten eingespart werden.

Verbrauchsmengen in der Produktion

Nur indirekt mit der Höhe der Bestellmenge hat der Materialverbrauch pro Stück zu tun. Je höher dieser ist, desto mehr Materialkosten fallen in der Kalkulation an. Eine wichtige Abteilung, die Einfluss auf diesen Parameter hat, ist die Produktionsabteilung.

  • Gemeinsam mit der Entwicklungsabteilung können die Produkte so verändert werden, dass die Fertigung mit geringerem Ausschuss und weniger Schwund arbeiten kann. Die Optimierung bezieht dann vor allem die vorhandenen Maschinen, deren Toleranzen und deren Arbeitsweise ein. Eigenmächtig kann die Fertigungsabteilung das Produkt nicht verändern.
  • Weitere Ansprechpartner der Produktionsverantwortlichen sind die Verkäufer, wenn es um die Verbesserung des Materialanteils in den Fertigprodukten geht. Dabei werden vor allem die Anforderungen des Vertriebs geprüft, ob durch leichte und vom Markt akzeptierte Veränderungen Schwund und Ausschuss reduziert werden können.
 
Praxis-Beispiel

Toleranzen abstimmen

Der Pumpenhersteller fertigt seine Pumpengehäuse aus Edelstahl mit einer Toleranz von +/- 2 mm. Der Verkauf fordert eine Toleranz von +/- 1 mm. Ergebnis dieser Diskrepanz ist ein Ausschuss in Höhe von 3 %, der auch die Materialkosten erhöht. Nachdem die Situation zwischen Verkauf und Produktion besprochen wurde, hat der Verkauf seine Anforderungen zurückgenommen. Er akzeptiert jetzt auch eine Toleranz von +/- 2 mm. Die Marktbeob...

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