Für eine End-to-End-Betrachtung und eine durchgängige Ermittlung der Emissionen entlang der gesamten Transportkette über verschiedene Transportmodi hinweg bedarf es einer Normierung. Hier wird regelmäßig auf die Kennzahl "Tonnenkilometer" zurückgegriffen. Dabei wird das transportierte Gewicht in Tonnen mit den Entfernungen multipliziert. Sollten die Daten für jeden einzelnen Transport nicht vorliegen, kann die Ermittlung der Kennzahl auch über Durchschnittswerte erfolgen. Der Energieverbrauch hängt vom Bruttogewicht, also dem Gesamtgewicht der Ladung, ab. Daher müssen in den Berechnungen auch die Verpackung und Paletten mit berücksichtigt werden.

Zu betrachten ist die gesamte Transportkette des Transports einer Periode, die in einem ersten Schritt in ihre Teilabschnitte, sogenannte Legs, unterteilt werden muss. Ein Leg ist dabei ein Teilabschnitt der Transporte/des Transports ohne den Wechsel des Verkehrsmittels. Für jedes Leg kann dann der Emissionsverbrauch berechnet werden, indem zunächst die Tonnenkilometer berechnet und im Anschluss die CO2-Werte ausgewiesen werden.

Durch die Addition des CO2-Ausstoßes der Transporte einzelner Legs, erhält man wiederum den CO2-Ausstoß innerhalb einer Periode. Abbildung 1 veranschaulicht die Berechnung beispielhaft. In dem Beispiel ist eine Transportrelation von Lieferanten aus China über einen Konsolidierungspunkt mittels Seeweg nach Europa dargestellt. In Abb. 2 erfolgt die Berechnung der einzelnen Legs, die dann in Abb. 1 zusammengeführt wird: Der Gesamtwert von 3.819 CO2e WTW in kg aus Abb. 2 wird in Abb. 1 übernommen.

Abb. 1: Berechnung der CO2-Emissionen für einen Transportweg

Abb. 2: Bewertung der CO2-Emissionen für die einzelnen Legs

Eine solche Berechnung entlang der Legs schafft Transparenz und zeigt u. a., welche CO2-Anteile auf welche Transportmittel entfallen. Dies ist bereits eine wichtige Erkenntnis, um an den Reduzierungen zu arbeiten.

Die Berechnung und das Berichten der Emissionen wird für Unternehmen und auch die CoolCarParts immer wichtiger werden, um Nachhaltigkeitsaspekte in den strategischen und operativen Entscheidungen berücksichtigen zu können. Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit stehen dabei nicht im Gegensatz, sondern können integriert verfolgt werden. Gerade im Umfeld der Logistik kommt es zu Win-Win-Situationen, wenn eine Reduzierung im Preis auch eine Reduzierung in der CO2e-Bilanz zur Folge hat.

Vor dem Hintergrund der geschilderten Grundlagen geht die CoolCarParts bei der Berechnung des CO2-Ausstoßes in folgenden Schritten vor:

  1. Ermittlung Status Quo: Hierbei geht es um die Frage, welche Daten bereits im Unternehmen verfügbar sind. Dies sind bspw. die Transportdaten, die an die Dienstleister übermittelt werden (Bsp.: Anzahl der Paletten). Die Informationen, wo die Abholung und die Anlieferung erfolgen soll liegen zwar vor, allerdings in unterschiedlichen Stammdaten. Die einzelnen Datenquellen und Transaktionen müssen zusammen mit den in den Stammdaten hinterlegten Gewichten verknüpft werden. Ziel ist es, die Berechnung in Legs und in der Kennzahl Tonnenkilometer auszuweisen. Die Herausforderung liegt in der Komplexität der Lieferketten. Im ERP-System sind zwar Start und Ziel hinterlegt, allerdings muss der Transportmodus nicht genau hinterlegt sein. Dies kann bei internationalen Beziehungen Luftfracht oder Seefracht sein. Eine weitere Herausforderung ist die Skalierung bzw. die Datenmenge. Hierzu kann es u. U. erforderlich sein, ein Sub-System zu etablieren, da sich dies in Excel nicht mehr darstellen lässt.
  2. Im nächsten Schritt werden die erhobenen Daten über die Transportrelationen in Legs aufgeteilt. Danach erfolgt die Berechnung der Tonnenkilometer. Die Herausforderungen in diesem Schritt liegen wieder in der Komplexität der Transportketten und in der großen Datenmenge. Außerdem kann es schwierig sein, die einzelnen Legs abzugrenzen. Darüber hinaus müssen die Daten mit externen Geo-Daten verknüpft werden, um die Entfernung zwischen Abholung und Anlieferung ermitteln zu können. Bei Luft- und Seetransporten muss hierbei auf die Luftlinie zurückgegriffen werden.
  3. Im letzten Schritt müssen die noch fehlenden Daten zum Ausweis des CO2Ausstoßes ergänzt werden. Hierbei gibt es eine Fülle von externen Datenquellen und es muss auf externe Quellen, ggf. auch unterschiedliche je Leg, zurückgegriffen werden. So kann es bspw. sinnvoll sein für den CO2-Ausstoß beim Seetransport eine andere Datenquelle zu nehmen als für den Lufttransport. Dies ist im Einzelfall zu unterscheiden. Mögliche Datenquellen sind das Global Logistics Emissions Council, Fraunhofer Institut, TransportIT, Ecoinvent und weitere.

Die Steuerungswirkung der Größe "CO2-Ausstoß in Tonnen" kann zudem erhöht werden, indem man den CO2 Tonnen ein Preisschild gibt und damit eine monetäre Bewertung vornimmt. Bei der Bepreisung kann man sich auf das BEHG, das Brennstoffemissionshandelsgesetz, stützen und einen Preis von z. B. 55 EUR je Tonne CO2 annehmen.[1] Es kann auch für das Unternehmen intern s...

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