4.8.1 Allgemeines – häusliches Arbeitszimmer

 

Rz. 68

Nach § 4 Abs. 5 Nr. 6b EStG dürfen Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer sowie die Kosten der Ausstattung den Gewinn nicht mindern. Unter weiteren Voraussetzungen ist ein eingeschränkter Abzug bis maximal 1.250 EUR zulässig, nur in Ausnahmefällen der Abzug der gesamten Aufwendungen. Diese Regelung ist durch das Jahressteuergesetz 1996 in § 4 Abs. 5 Nr. 6b EStG eingefügt worden.[1]

Durch das Steueränderungsgesetz (StÄndG) 2007 vom 19.7.2006[2] ist die Regelung weiter eingeschränkt worden. Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer können ab VZ 2007 nur noch abgezogen werden, wenn das Arbeitszimmer den Mittelpunkt der gesamten betrieblichen und beruflichen Tätigkeit bildet. Der eingeschränkte Abzug bis 1.250 EUR ist zunächst vollen Umfangs weggefallen.

Das BVerfG hat die Neuregelung ab VZ 2007 insoweit für verfassungswidrig erklärt, soweit das Abzugsverbot Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer auch dann umfasst, wenn für die betriebliche oder berufliche Nutzung kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht.[3]

Durch das JStG 2010 v. 8.12.2010[4] lässt der Gesetzgeber wegen des BVerfG-Beschlusses v. 6.7.2010 wieder einen rückwirkend für die VZ ab VZ 2007 geltenden BA-Abzug von 1.250 EUR zu, wenn für die betriebliche und berufliche Nutzung kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Diese Regelung begegnet nunmehr keinen verfassungsrechtlichen Bedenken.[5]

 

Rz. 69

Ein Stpfl. kann Aufwendungen für ein Zimmer in seiner Wohnung, in dem er betriebliche Arbeiten verrichtet, grundsätzlich nicht als BA abziehen. Etwas anderes gilt nur, wenn das Zimmer von ihm so gut wie ausschließlich betrieblich genutzt wird.[6]

 

Rz. 70

Hieran hat sich durch die Einfügung des § 4 Abs. 5 Nr. 6b EStG durch das Jahressteuergesetz 1996[7] und das StÄndG 2007[8] und des JStG 2010 v. 8.12.2010 nichts geändert.[9]

Somit sind die Aufwendungen eines häuslichen Arbeitszimmers nur in 2 Fällen als BA (Wk) abziehbar:

  • Tätigkeitsmittelpunkt: Ist das häusliche Arbeitszimmer der Mittelpunkt der gesamten betrieblichen oder beruflichen Betätigung des Stpfl., dürfen die Raumkosten in unbeschränkter Höhe steuerlich abgezogen werden.
  • Kein Alternativarbeitsplatz: Liegt der Tätigkeitsmittelpunkt des Stpfl. außerhalb seines häuslichen Arbeitszimmers, steht ihm für seine Tätigkeit aber kein anderer Arbeitsplatz (z. B. im Betrieb des Arbeitgebers) zur Verfügung, sind die Raumkosten zumindest beschränkt bis maximal 1.250 EUR pro Jahr abziehbar.
  • Es kommt nicht darauf an, ob das Arbeitszimmer erforderlich oder notwendig ist. Entscheidend ist die Veranlassung durch die Einkunftserzielung.[10]

In allen anderen Fällen sind die Aufwendungen nicht abziehbar.

4.8.2 Häusliches Arbeitszimmer – Nahezu ausschließliche betriebliche Nutzung

 

Rz. 71

Die Aufwendungen für ein Arbeitszimmer sind abziehbar, wenn das häusliche Arbeitszimmer ausschließlich oder nahezu ausschließlich für betriebliche Zwecke genutzt wird. Eine untergeordnete private Mitbenutzung schadet nicht. Der Große Senat hat es abgelehnt, dass die Kosten für einen Wohnraum, der zu 60 % zur Erzielung von Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung und zu 40 % privat genutzt wird, anteilig als WK bei den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung abgezogen werden können.[1]

 

Rz. 72

Der Begriff des häuslichen Arbeitszimmers ist ein sog. Typusbegriff, der von der Rechtsprechung des BFH geprägt und vom Gesetzgeber in § 4 Abs. 5 Nr. 6b EStG übernommen worden ist.[2] Es handelt sich um einen zur Wohnung gehörenden Raum, der seiner Ausstattung nach ausschließlich oder nahezu ausschließlich zur Erzielung von Einnahmen dient und genutzt wird.

Ein häusliches Arbeitszimmer ist seiner Lage, Funktion und Ausstattung nach in die häusliche Sphäre des Stpfl. eingebunden, bildet mit dem Wohnteil eine räumliche Einheit und gehört damit grundsätzlich zum privaten Bereich des Stpfl., insbesondere, wenn die betrieblich genutzten Räume zur Wohnung oder zum Wohnhaus des Stpf...

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