Um zu einer schnellen Einschätzung der aktuellen Debitorensituation in Unternehmen zu gelangen, ist die Verwendung von Kennzahlen hilfreich. Mögliche und praxisrelevante Kennzahlen sind beispielsweise die Debitorenumschlagshäufigkeit und das durchschnittliche Zahlungsziel in Monaten, die so ermittelt werden:

  • Debitorenumschlagshäufigkeit = durchschnittlicher Umsatz : durchschnittliche Debitoren
  • durchschnittliches Zahlungsziel in Monaten = durchschnittliche Debitoren : durchschnittlicher Umsatz

Um zu besseren Erkenntnissen zu gelangen, werden gleitende Mittelwerte angesetzt. Dabei werden die monatlichen Endbestände der Debitoren sowie die monatlichen Umsätze ermittelt. Die Werte von 3 aufeinander folgenden Monaten werden addiert und daraus der durchschnittliche Wert gebildet.

 
Praxis-Beispiel

Ermittlung von Kennzahlen

1. Debitorenumschlagshäufigkeit

Die Ermittlung der Debitorenumschlagshäufigkeit zeigt das Zahlungsverhalten der Kunden des Unternehmens an. Sie wird für eine bestimmte Periode (z. B. Monat, Quartal, etc.) durchgeführt. Mit der Kennzahl erhält das Unternehmen Auskunft über die Anzahl der Tage, die die Kunden vom Rechnungsausgang bis zum Zahlungseingang des Rechnungsbetrages in Anspruch nehmen. Dabei entspricht der Saldo den durchschnittlichen Außenständen (= offene Debitorenposten) zum Periodenende der gewählten Periode. In der Praxis wird häufig auch ein 3-Monats-Durchschnitt ermittelt.

Mit dieser Kennzahl wird die Effizienz des betrieblichen Mahnwesen bzw. Debitorenmanagement gemessen. Das Mahnwesen bzw. Debitorenmanagement des Unternehmens ist umso effizienter, je größer die Kennziffer der Umschlagshäufigkeit ist.

 
  Debitoren Umsatz in TEUR
Monat Monatsende 3 Monate Durchschnitt Monatsende 3 Monate Durchschnitt
November 250     369    
Dezember 269     371    
Januar 294 813 271,0 392 1.132 377,3
Februar 280 843 281,0 370 1.133 377,7

Aus den vorgenannten Werten ergibt sich eine durchschnittliche Debitorenumschlagshäufigkeit von:

 
Monat Januar: 377,3: 271,0 = 1,39
Monat Februar: 377,7: 281,0 = 1,34

Die durchschnittliche Debitorenumschlagshäufigkeit ist geringfügig gesunken. Dies bedeutet eine leichte Verschlechterung.

2. Durchschnittliches Zahlungsziel

Für die Berechung der Zahlungszieltage werden die Salden bzw. der 3-Monats-Durchschnitt zum Umsatz der gleichen Periode bzw. des 3-Monats-Durchschnitts in Bezug gesetzt. Die Zahlungszieltage errechnen sich aus der Formel:

 
DSO = Perioden-Saldo bzw.3-Monats-Durchschnitt × 30
Periodenumsatz bzw.3-Monats-Durchschnitt
 
Monat Januar: 271,0: 377,3 × 30 = 21,55 Tage
Monat Februar: 281,0: 377,7 × 30 = 22,20 Tage

Das durchschnittliche Zahlungsziel hat sich geringfügig erhöht und damit verschlechtert.

In der Praxis findet man auch den Begriff DSO-Analyse (DOS = Days Sales Outstanding).

Um die Risiken (Wagnisverluste) aus uneinbringlichen und zweifelhaften Forderungen zu erkennen, kann man weiterhin folgende Kennzahlen bilden:

1. (Zweifelhafte Debitoren × 100) : (durchschnittlicher) Umsatz

Steigt die Kennzahl, so bedeutet dies, dass mit höheren Zahlungsausfällen zu rechnen ist. Dies lässt sich dann anschließend durch die folgende Kennzahl belegen:

2. (Uneinbringliche Debitoren × 100) : (durchschnittlicher) Umsatz

Gegenmaßnahmen müssen bereits ergriffen werden, wenn sich die 1. Kennzahl verschlechtert oder über dem Durchschnitt vergleichbarer Unternehmen liegt.

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