Verprobungsmethoden: Umsatzverprobung bei Handwerks- und Fertigungsbetrieben


Umsatzsverprobung bei Handwerks- und Fertigungsbetrieben

Wie der Betriebsprüfer speziell bei Handwerks- und Fertigungsbetrieben eine Umsatzverprobung und einen Branchenvergleich vornimmt, zeigen wir Ihnen hier.

Die Umsatzverprobung im Jahresabschluss erfolgt, um den branchenüblichen Umsatz anhand des verprobten Wareneinsatzes zu ermitteln. Dieser wirtschaftliche Umsatz des Unternehmens wird dann mit den Ist-Umsätzen verglichen.

Schema für eine Umsatzverprobung

 Wareneinsatz
+Aufschlag (ggf. gewogenes Mittel) (...%)
=Wirtschaftlicher Umsatz (Betriebsleistung)

Erweiterte Umsatzverprobung bei Handwerks- oder Fertigungsbetrieben

Bei der Umsatzverprobung eines Handwerks- oder Fertigungsbetriebs ist nicht nur – wie bei Handelsbetrieben – vom Wareneinsatz auszugehen. Grundlagen der Verprobungsrechnung des Betriebsprüfers sind vielmehr der Wareneinsatz inklusive Fremdleistungen, der Einsatz an Fertigungslöhnen und der Einsatz an Maschinenstunden.

Ermittlung des Waren- und Materialeinsatzes einschließlich Fremdleistungen

 

Waren- und Materialeingang einschließlich Nebenkosten und Skonti, Umsatzprämien, Rabatte, Warenrückvergütungen usw. der Lieferer

+Waren- und Materialbestand am Anfang des Jahres
+ggf. Sicherheitszuschlag
 Zwischensumme
-Waren- und Materialbestand am Ende des Jahres
-unentgeltliche Waren- und Materialabgaben an das Personal
-Waren- und Materialverbrauch für eigenbetriebliche Zwecke
-Waren- und Materialverluste durch Zerstörung, Bruch, Verfalldatum, u. Ä.
-Waren- und Materialverbrauch für unberechnete Leistungen (z. B. Garantie-, Kulanz- oder Schadensersatzleistungen)
-Eigenverbrauch
 Zwischensumme
=Waren- und Materialeinsatz
+Werklieferungen und Werkleistungen fremder Unternehmer
=Waren- und Materialeinsatz einschließlich Fremdleistungen


Ermittlung des Fertigungslohneinsatzes

 Jahresbruttolohn
+Lohnwert für die Arbeit des Unternehmers in der Fertigung
+Lohnwerte für die nicht entlohnten oder nicht voll entlohnten Arbeitskräfte in der Fertigung
+Lohnwerte für die Arbeit der Lehrlinge in der Fertigung
 Zwischensumme
-Löhne für nicht in der Fertigung tätige Arbeitskräfte
-anteilige Löhne für zeitweise nicht in der Fertigung eingesetzte Arbeitskräfte (z. B. Urlaubs-, Feiertagslöhne, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall)
-Löhne (anteilige Löhne) für unberechnete Leistungen (Garantie-, Kulanz- oder Schadensersatzleistungen usw.)
-Erziehungsbeihilfen für Lehrlinge
-Löhne für Maschinenstunden
 Zwischensumme
=Einsatz an Fertigungslöhnen (produktiver Lohneinsatz einschließlich Lohnwerten)

Umsatzverprobung beim Handwerksbetrieb

 Waren- und Materialeinsatz einschließlich Fremdleistungen
+Aufschlag in %
 Zwischensumme
 Fertigungslohneinsatz
+Aufschlag in %
 Zwischensumme
=Wert der Maschinenstunden (Anzahl der Maschinenstunden * Erlös/Std.)
 Zwischensumme
+Ggf. Zuschlag für Risiko und Gewinn in %
=Wirtschaftlicher Umsatz (Betriebsleistung)
Schlagworte zum Thema:  Umsatz, Finanzamt, E-Bilanz