ineIn einem spannenden Vortrag präsentierte Stephan Lynen das neu eingeführte Planungs- und Steuerungssystem von Clariant und erläuterte den Konferenzteilnehmern die wichtigsten Motivationen, Hintergründe und Rahmenbedingungen.
Clariant als global tätiger, kontinuierlich wachsender Chemiekonzern ist einer zunehmenden Volatilität und steigender Komplexität ausgesetzt. Angesichts immer kürzerer Produktlebenszyklen und komplexer werdender Märkten entwickeln sich die Strukturen des Unternehmens kontinuierlich weiter. Deswegen musste die Planung schneller, einfacher und flexibler werden, betonte der Referent. Zugleich musste die Planung jedoch eine hohe Genauigkeit besitzen.
Klassische Gegenstromplanung als Ausgangspunkt
Bis zur Umstellung plante Clariant in einem klassischen Gegenstromverfahren mit mehreren Iterationen unter Einbindung der Einzelgesellschaften. Die regelmäßig auftretende Lücke zwischen Bottom-up-Einschätzung und unrealistischen, überambitionierten Zielen wurde meist top-down geschlossen. Der Planungsprozess dauerte insgesamt etwa 7 Monaten und beschäftigte sehr viele Ressourcen. Die Messung und die Diskussion der Performance waren vor allem rückwärtsgewandt, indem detaillierte Abweichungsanalysen und veraltete Planannahmen herangezogen wurden.
Einführung des Integrierten Performance Cycles
Grundgedanke bei der Weiterentwicklung der Planung und Steuerung war die Steigerung der Effizienz und der geeignete Umgang mit der wachsenden Komplexität, erklärte Lynen weiter. „Micro Management“ sollte vermieden werden. Anstatt einer Rückwärtsschau im Rahmen der Planung sollte eine stärkere Vorausschau sichergestellt werden. Dies erreichte Clariant mit der Einführung des Integrierten Performance Cycles. Eine der wesentlichen Veränderungen ist die konsequente Fokussierung auf wenige Kenngrößen. Die Diskussion der Planung erfolgt nunmehr ausschließlich auf Ebene der globalen Business Unit. Darüber hinaus wurde mit dem rollierenden Forecast („Estimate“) eine vorausschauende Steuerungsgröße implementiert.
Ausblick zur künftigen Weiterentwicklung
In seinem Ausblick ging Lynen auf einige Aspekte ein, wie Planung und Steuerung bei Clariant kontinuierlich weiterentwickelt werden. Hierzu zählen insbesondere
- Methoden zur Erhöhung der Genauigkeit des rollierenden Forecasts,
- die Optimierung der Planungsaktivitäten auf lokaler Ebene sowie
- die stärkere Integration von „Outside-in“ Informationen.
Die lebhafte Diskussion im Anschluss an den Vortrag zeigte die Aktualität und die Relevanz der vorgestellten Themen. Als Fazit kann festgehalten werden, dass die zentralen Elemente der erfolgreichen Weiterentwicklung von Planung und Steuerung bei Clariant die Einführung des vorausschauenden, rollierenden Forecasts („Estimate“), die Reduzierung des Detaillierungsgrads in der Planung sowie die Rolle der Incentivierung sind.
Der Referent
Stephan Lynen ist seit dem Jahr 2009 Head of Corporate Controlling beim Clariant Konzern. Seit dem erfolgreichen Abschluss einer M&A-Transaktion Anfang 2011 führte er zudem mit einem Kollegen das Post-Merger-Integration-Team bei der Integration der Süd-Chemie AG.