Zwischen zentralem und dezentralem Controlling

Die Controller zählen meist nicht zur beliebtesten Mitarbeitergruppe in Unternehmen. In internationalen Firmengruppen lauern noch weitere Fettnäpfchen, wie Matthias von Daacke, Leiter Töchtercontrolling bei BLANCO, zu berichten wusste. Doch Controller können auch kreativ werden.

Von Oberderdingen in die Welt
Die BLANCO Gruppe ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit Vertriebsgesellschaften in 11 Ländern. Referent Matthias von Daacke ist dort Director of Controlling – Sales and Subsidiaries und fungiert außerdem als Board Member in mehreren Tochtergesellschaften. Im Internationalen Controller Verein leitet er den Arbeitskreises Rhein-Neckar.

Controller als kulturelle Botschafter
Bei BLANCO agieren die Controller auch als kulturelle Botschafter. Und gerade wenn es um kritische Themen wie Kontrolle, Effizienz und Abweichungsanalyse geht, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Deshalb versuchen auch die Controller, bei ihren internationalen Kollegen „warmen Südwind“ zu machen:

  • Bei BLANCO wird nicht von Beteiligungen, sondern von Töchtern gesprochen, dadurch die familiäre Verbundenheit zueinander zu betonen.
  • Bei Besuchern von ausländischen Tochtergesellschaften wird deren Landesfahne gehisst.
  • Die Controller versuchen, die Gäste zumindest in der Landessprache zu begrüßen.

Daneben müssen sie auch die kulturellen Besonderheiten kennen, z. B.:

  • Ist Widerspruch erlaubt oder sogar gewünscht?
  • Wie wird mit Besprechungsterminen (Pünktlichkeit) und Deadlines umgegangen?
  • Heißt Schweigen Zustimmung? (oder wahrscheinlich eher nicht…)
  • Möglichen Sprachproblemen und daraus resultierenden Missverständnissen sollte vorgebeugt werden.

Die Sache mit dem „Schlitzohr“
Als warnendes Beispiel schilderte Matthias von Daacke ein Planungsgespräch mit einem französischen Manager. Da dieser erhebliche Reserven in sein Budget einbaute, nannte ihn von Daacke – eher anerkennend – ein „Schlitzohr“. Als das „Schlitzohr“ den ihm unbekannten Begriff googelte und unglücklicherweise nur auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes stieß, war die Verstimmung groß und konnte erst nach längerer Zeit beseitigt werden.

Das Zentralcontrolling als Dienstleister
Das Zentralcontrolling arbeitet nach folgenden Prinzipien:

  • Keine Dopplungen bei den Berichten
  • Empfängerorientierung: Das Zentralcontrolling erstellt die Reports nach den Anforderungen der Tochtergesellschaften
  • Coaching & Dienstleistung
  • Beachtung lokaler Feiertage: Z. B. keine Deadline für die US-Kollegen am 4. Juli
  • Fairness vor Prinzipienreiterei
  • Jährliches persönliches Treffen beim Controller Round Table

Dank der vielen kleinen Tipps und Anekdoten konnten die Teilnehmer wertvolle Anregungen aus dem Vortrag mitnehmen, wie Zentralcontroller eine wertschätzende, positive Zusammenarbeit mit den Töchtern erreichen können.

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