Was zeichnet ein gutes Reporting aus?
Was unterscheidet ein gutes Reporting von einem schlechten?
Dr. Bange: Gutes Reporting ist inhaltlich auf entscheidungsrelevante Daten fokussiert und präsentiert diese in einer Form, die es dem Empfänger erlaubt, sie schnell zu erfassen. Häufig ist weniger hier mehr – das Reporting in erfolgreichen Unternehmen ist oft weniger umfangreich als das in weniger erfolgreichen. Das erlaubt es Entscheidungsträgern, sich auch tatsächlich damit zu befassen. Ebenso sind z. B. gezielt eingesetzte Farben in Berichten hilfreicher in der Lenkung von Aufmerksamkeit als bunte „Tapeten“. Eine Nachricht in einem Bericht ist ebenso wichtig, denn dann wird aus reinem Informieren eine echte Entscheidungsunterstützung.
Welche Trends und Herausforderungen im Reporting sehen Sie derzeit?
Dr. Bange: Reporting wird durch mobile Endgeräte und moderne Softwarelösungen, die häufig auch einen „Self Service“ der Anwender unterstützen, immer zugänglicher und auf den Empfänger zugeschnitten. Eine ergänzende Kommentierung zu den berichteten Zahlen gewinnt ebenfalls an Bedeutung, ggf. auch in Form eines Austauschs zwischen verschiedenen Beteiligten im Sinne einer „Collaboration“. Reporting ist auch nur eine Facette der Business Intelligence. Als Ausgangspunkt der Datenanalyse sehen wir hier in diesem Bereich einen klaren Trend in Richtung der fortgeschrittenen Analytik (Data Mining, Predictive Analytics). Berichte werden damit aussagekräftiger, wenn z. B. auch eine Vorhersage der Kennzahlen auf Basis der aktuellen Datenlage und nicht nur ein Plan-/Ist-Vergleich enthalten ist. Der generell „Information Overload“ erfordert eine weitere Konzentration auf das Wesentliche – vielleicht ist ein kurzer, aktiver Hinweis auf eine ungewöhnliche Abweichung in Daten manchmal hilfreicher als die passive Bereitstellung von Reports in einem Werkzeug.
Welche Aspekte sind für ein erfolgreiches Controlling und Reporting noch entscheidend?
Dr. Bange: Der volle Nutzen von Business Intelligence kann sich nur in Unternehmen entfalten, in denen auch eine informations- und faktenbasierte Entscheidungskultur herrscht. Wenn Entscheidungen überwiegend aus dem Bauch heraus oder aus Erfahrung getroffen werden, dann sind hohe Aufwände für die Versorgung mit Kennzahlen nicht besonders zielführend. Bei den dynamischer werdenden Veränderungen des Geschäftslebens sind Fakten als Basis für Entscheidungen aber zunehmend wichtiger. Daher kann ein Wandel in der Kultur hier eine notwendige Voraussetzung sein, damit das Berichtswesen seine Wirkung tatsächlich entfalten kann.
Dr. Carsten Bange ist Gründer und Geschäftsführer des BARC Instituts, dem führenden europäischen Marktanalysten und Beratungsunternehmen für Business Intelligence, Analytics und Datenmanagement in Europa. Er unterstützt Unternehmen seit 20 Jahren bei der Formulierung von BI- und Digitalisierungsstrategien, IT-Architekturen und Softwareauswahlprojekten als unabhängiger Experte. Das Interview führte Dr. Christian Schneider. |
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