Mit welchen Maßnahmen CFOs auf die Inflation reagieren

Die Inflation setzt viele Unternehmen unter Druck. Wie reagieren Finanzvorstände auf die aktuellen Entwicklungen? Welche Maßnahmen ergreifen sie? Eine aktuelle Studie gibt Aufschluss, welche Prioritäten die Finanzchefs derzeit setzen.

Die gestiegenen Preise sorgen auch in Unternehmen für Kopfzerbrechen. Wie kann man dem Kostendruck begegnen? Und wie kann mehr Energieeffizienz erreicht werden? Für die "Deloitte CFO Survey Herbst 2022" hat die Beratungsgesellschaft Deloitte 124 CFOs deutscher Großunternehmen befragt. Das Ergebnis zeigt insbesondere

  • mit welchen Preisentwicklungen die CFOs rechnen,
  • welche Investitionspolitik verfolgt wird und
  • wie sich die Finanzfunktion weiterentwickeln muss.

Preissteigerungen werden auch die kommenden Jahre prägen

Die Finanzvorstände rechnen damit, dass die Preissteigerungen kein kurzfristiges Phänomen bleiben. So erwarten die Umfrageteilnehmer für 2023 Preissteigerung von 7,1 % und 2024 eine Steigerung von 4,8 %. Viele Umfrageteilnehmer geben die Kostensteigerungen an Kunden weiter. 77 % halten es für wichtig, das Cashflow-Management verbessern. Zudem werden einer besseren Energieeffizienz und einer höheren Energieeinsparung eine große Bedeutung zugemessen. Dennoch sinken bei vielen CFOs die Erwartungen an die Marge. Deshalb sollen Produkte und Services mit hoher Marge verstärkt in den Fokus treten. Bei Investitionen und Beschäftigung planen CFOs defensiver.

5 Top-Risiken

Die Risikolandschaft wird für die Finanzchefs zur Herausforderung. Die Umfrage zeigt, dass nicht nur die Folgen des Ukraine-Krieges, sondern auch der wirtschaftliche Abschwung zu immer mehr Unsicherheiten führen. Welche Risiken stufen CFOs als besonders hoch ein?

5 Top-Risiken aus Sicht der CFOs für die kommenden Monate

  1. Steigende Energiekosten (74 %)
  2. Steigende Lohnkosten (71 %)
  3. Fachkräftemangel (71 %)
  4. Geopolitische Risiken (69 %)
  5. Schwächere Inlandsnachfrage (65 %)

Kostensenkung hat oberste Priorität

Die Folgen der Inflation spiegeln sich auch in den geplanten Geschäftsstrategien für die kommenden 12 Monate wider. So stehen bei 70 % der Umfrageteilnehmer Kostensenkungsmaßnahmen im Fokus. 44 % planen die Einführung neuer Produkte bzw. Dienstleistungen. Und wiederum 44 % wollen den operativen Cashflow erhöhen.

Investitionen im Ausland werden zurückgefahren

Die geopolitischen Risiken sorgen dafür, dass nahezu jedes 5. Unternehmen seine Auslandsinvestitionen aufschieben will. 70 % wollen verstärkt in Deutschland investieren. Weitere geplante Maßnahmen im Hinblick auf geopolitische Risiken sind:

  • Diversifizierung der Lieferketten (48 %)
  • Besseres Monitoring geopolitischer Risiken mit regelmäßigen Updates für Vorstand und Aufsichtsrat (40 %)
  • Stärkere Integration von geopolitischen Faktoren in Strategieentscheidungen (40 %)
  • Re-Lokalisierung von Lieferketten (21 %)
  • Rückzug aus geopolitisch besonders riskanten Märkten (19 %)
  • Stärkere regionale/nationale Eigenständigkeit zwischen Einheiten innerhalb des Unternehmens (18 %)

Unternehmen müssen anpassungsfähiger und reaktionsschneller werden

Für Unternehmen wird es immer wichtiger, die Reaktionsgeschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit in der Finanzfunktion zu erhöhen. Der Reifegrad von Datenmanagement und Analytics ist jedoch in vielen Unternehmen noch eher moderat oder sogar ungenügend. Auch im Bereich Prozessmanagement und Systemunterstützung besteht noch dringender Handlungsbedarf. Zudem wird die Organisationsstruktur der Finanzfunktion in vielen Unternehmen hinterfragt. Etwas besser aufgestellt zeigen sich viele der befragten Unternehmen bei der Finanzfunktion in Bezug auf die Governance-, Risiko- und Kontrolllandschaft.

Vorteile einer dynamischen Finanzfunktion

Auf dem Weg zur dynamischen Finanzfunktion müssen Unternehmen viele Hürden nehmen. Vor allem die technologischen Möglichkeiten werden derzeit noch nicht (voll) ausgeschöpft. Doch eine dynamische Finanzfunktion könnte von großem Nutzen sein. So sehen Umfrageteilnehmer vor allem folgende Vorteile:

  • Früherkennung von Geschäftsrisiken und Veranlassung von Gegenmaßnahmen (81 %)
  • Schnellere und bessere Bewertung neuer Geschäftsmöglichkeiten z.B. durch szenariobasierte Analysen (60 %)
  • Co-Pilot im Rahmen von Geschäftsmodelltransformationen (36 %)
  • Skalierbarkeit der Finanzfunktion im Rahmen von M&A-Transaktionen (26 %)

Fazit: Die Umfrage zeigt, dass CFOs im Moment vor allem versuchen, die Risiken durch die Inflation abzufedern. Doch auch die Entwicklung der Finanzfunktion wird immer essenzieller, um in einem volatilen Umfeld zu bestehen.

Schlagworte zum Thema:  CFO, Controlling, Kostensenkung, Energie