KPI - der Schlüssel zur Performance Steigerung

Was macht einen Key Performance Indicator aus? Wie können die richtigen identifiziert werden? Wie lässt sich mit ihnen ein Unternehmen erfolgreich steuern? Diese Fragen standen im Fokus der 8. Fachkonferenz Reporting von Horváth & Partners, über die wir in einer neuen Serie berichten.

Steuerung mit KPIs: Entscheidend ist die Qualität
Kennzahlen stellen den Kern einer erfolgreichen Unternehmenssteuerung dar. Sie bilden das hochkomplexe Gefüge „Unternehmen“ auf einfache Weise ab und ermöglichen so eine regelmäßige Positionsbestimmung und einen sicheren Blick voraus. Die Theorie ist demzufolge einfach: Wähle die Key Performance Indicator (KPIs) aus, bilde sie im Berichtswesen ab und als Resultat verfügen alle Entscheider jederzeit über die richtigen Informationen, um gute Entscheidungen zu treffen.

Konferenzleiter Jens Gräf, verantwortlich für das Business Segment KPI & Management Reporting bei Horváth & Partners, zeigte zu Beginn die Herausforderungen bei der Auswahl der richtigen Schlüsselindikatoren auf. Er versprach den über 120 Teilnehmern Antworten zu diesen Fragen aus verschiedenen Perspektiven im Verlauf der Veranstaltung. Wie groß die Herausforderungen sind, zeigte er auch in seinem Vortrag, der neben Empfehlungen zum Aufbau einer durchgehenden Kennzahlensteuerung ausgewählte Ergebnisse der KPI-Studie 2013 von Horváth & Partners beinhaltete.

Im Rahmen der zweitägigen Konferenz präsentierten Experten aus führenden Unternehmen innovative Ansätze zur Auswahl und zum Reporting der richtigen KPIs. Jörg Leyk, Partner bei Horváth & Partners, führte die Teilnehmer durch die Vorträge und moderierte die zahlreichen Fragen der Zuhörer an die Referenten.

Kennzahlen und Berichtswesen in Konzernen
Der erste Konferenztag befasste sich mit Kennzahlen und dem Berichtswesen in größeren Konzernen. Zum Auftakt schilderte Sandra Hohorst, Manager Corporate Finance Standardization & Transparency der Beiersdorf AG, wie für den DAX-Konzern erst eine konzernweit verbindliche Kennzahlenpyramide entwickelt und anschließend in einem weltweit einheitlichen Reporting ausgerollt wurde. Erfolgsfaktoren hierbei: konzernweit standardisierte ERP-Systeme und ein intensives begleitendes Change Management. 

Eine ähnliche Herausforderung, aber mit einer etwas anderen Lösung präsentierten Stefan Dreher, Projektleiter „Steuerung und Reporting“ bei der Bilfinger SE, und Markus Kirchmann, Partner bei Horváth & Partners. Der Wandel von Bilfinger zu einem integrierten Dienstleistungskonzern erforderte eine neue Steuerungs- und Kennzahlenlogik. Diese wurde in einem zweijährigen Projekt ebenfalls in einem neuen, über mehrere Führungsebenen standardisierten Berichtswesen abgebildet. Die Besonderheit: Das neue gruppenweite Data Warehouse umfasst trotz unterschiedlicher lokaler ERP-Systeme nicht nur einheitliche finanzielle Kennzahlen, sondern auch spezifische  Funktions- und Marktinformationen, die in standardisierten Berichtsmappen berichtet werden.

Mittelstand, Nachhaltigkeitscontrolling und Kundenprofitabilität
Im Fokus des zweiten Konferenztages standen Spezialthemen der Kennzahlensteuerung:

  • Am Beispiel der juwi AG zeigte Esther Kniel, dass die Kennzahlensteuerung in einem mittelständischen Unternehmen in besonderer Weise die individuellen Motive und Persönlichkeiten der Unternehmensinhaber berücksichtigen müssen.
  • Für die Flughafen Stuttgart GmbH zeigte Rainer Koch, welche Kennzahlen im „Green Controlling“ zur Steuerung der Nachhaltigkeit eingesetzt und umfassend in SAP-BW berichtet werden.
  • Die Anpassung der Kennzahlensteuerung beim Übergang vom Monopol zum Wettbewerb schilderte eindrucksvoll Evelyn Palla, Leiterin Controlling bei der ÖBB- Personenverkehr AG.
  • Ansätze zur Steuerung von Kundenprofitabilität und -service stellten Alexander Knechtges am Beispiel der DHL sowie Andreas Vogler am Beispiel des Kundencenters der Thüga Energie dar.

Kennzahlen müssen zum Empfänger passen und von ihm verstanden werden
Ein Thema zeigte sich bei allen Referenten deutlich: Wann immer Kennzahlen geändert oder neu eingeführt werden, bedarf es eines geeigneten Change Managements. Das heißt nicht nur, dass die Entscheider bei der Veränderung mitgenommen werden müssen, sondern Steuerung und Reporting müssen sich auch am individuellen Verhalten der Manager ausrichten.

Was Frau Kniel am Beispiel juwi AG aus der praktischen Erfahrung berichtete, veranschaulichte Dr. Hansjörg Neth, Wissenschaftler am Zentrum für Adaptives Verhalten und Kognition des Max-Planck Instituts für Bildungsforschung, anschaulich auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse insbesondere zum heuristischen Entscheidungsverhalten. Nach dem Motto „Weniger ist mehr“ zeigte er auf, dass Planung, Prognose und Entscheidungsfindung durch mehr Informationen nicht besser werden. Auf Basis ihrer Erfahrungen sind Entscheider vielfach in der Lage, bereits mit wenigen Informationen intuitiv schnellere und häufig bessere Entscheidungen zu treffen. Eine spannende Erkenntnis, die für den Controller und Manager manch eine „Abkürzung“ im Zahlendschungel ermöglichen kann.

TED Befragung zu KPI und Reporting
Auch in diesem Jahr hatten die Teilnehmer wieder die Möglichkeit, im Rahmen einer interaktiven TED-Befragung an einem direkten Benchmarking bzw. Meinungsaustauch zu partizipieren. In der Befragung wurden aktuelle Herausforderungen in der Kennzahlensteuerung sowie im Reporting diskutiert. Unter anderem zeigten sich konkrete Bedarfe zum Aufbau durchgängiger Kennzahlensysteme, das Datenmanagement als wesentlicher Treiber der Reportingeffizienz und eine - wenn auch noch immer polarisierende - Zunahme des mobilen Reportings.

Schlagworte zum Thema:  Reporting, Berichtswesen