Integrierte Unternehmensplanung Projekt bei Kaercher

Die fehlende Verzahnung von Strategie und Unternehmensplanung bei Kärcher erschwerte die Unternehmenssteuerung erheblich. Der führende Hersteller von Hochdruckreinigern setzte deshalb ein Projekt auf, um die Planungsergebnisse zu verbessern und den Aufwand zu reduzieren. Die erfolgreiche Realisierung ist vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen.

Status quo: Fehlende Operationalisierung der Strategie und hoher manueller Planungsaufwand

Aufgrund der fehlenden Integration der Strategie mit den operativen Planungsprozessen sollte die Steuerung der Alfred Kärcher SE & Co. KG modernisiert werden. Bérangère Lochet (Expert Controlling Systems & Tools) berichtete, wie es gelang, die Operationalisierung der Strategie voranzutreiben und somit Steuerungsnutzen und Effizienz in der Planung deutlich zu steigern.

Im Rahmen der IST-Analyse wurden zahlreiche Schwachstellen im Status quo identifiziert:

  • Zu langer Planungsprozess, der nur unter hohem Aufwand durch intensive Einbindung aller Organisationsebenen durchzuführen ist.
  • Geringe Operationalisierung der Strategie durch Ein-Jahres-Fokus und fehlende Zielvorgaben.
  • Starke Fokussierung auf Details zu Beginn der Planung.
  • Schwierige Integration und Abstimmung von Länder- und Teilplänen in der Kärcher Gruppe.
  • Hoher manueller Aufwand durch einen geringen Grad an Automatisierung und fehlende Systemunterstützung.

Big Picture: Langfristige und kurzfristige Steuerung gehen Hand in Hand

Um die Probleme in der Planung zu lösen wurde ein umfassendes Projekt zum Redesign der Planung aufgesetzt. Hierbei war es den Beteiligten wichtig, zuerst die Grundlagen für eine effektive Steuerung zu schaffen, bevor man sich mit neuen Methoden wie etwa Predictive Analytics beschäftigt. Ziel war es zunächst ein „Big Picture“ zu definieren, welches die Verzahnung der Steuerungsinstrumente in den Mittelpunkt rückt. Auf Basis integrierter Prozesse solle die lang- und kurzfristige Steuerung in Zukunft Hand in Hand gehen. Zudem sollte die Planung je nach Anlass und Sachverhalt auf unterschiedlichen Detailebenen innerhalb standardisierter Steuerungsdimensionen geschehen. All dies wird durch den Einsatz einer modernen Planungssoftware ermöglicht. Auf Basis des Zielbildes wurden unter anderem folgende Handlungsfelder für die Umsetzung einer modernen Unternehmenssteuerung definiert:

  • Ein top-down orientierter Prozess, welcher die Erwartungen des Managements frühzeitig berücksichtigt und somit die Anpassungsschleifen deutlich reduziert.
  • Die Fokussierung der Planungsaktivitäten auf wesentliche Stellhebel der Geschäftsmodelle durch Einführung einer treiberbasierten Planung, was zu einer Erhöhung der Transparenz und optimaler Ressourcen-Allokation beiträgt. Zudem bilden die Treibermodelle die Schnittstelle zwischen Strategie und operativer Planung.
  • Stärkung der Performance-Kultur und Maßnahmenorientierung durch einen schlanken Forecast und regelmäßige Performance Reviews für eine objektive Prognose der Zielerreichung.

Internationales Projektteam und interdisziplinäre Kompetenzen als Schlüssel zum Erfolg

Abschließend erläuterte Bérangère Lochet die Faktoren, welche aus ihrer Sicht entscheidend zum Projekterfolg beitragen. Zum einen müssen Kenntnisse, Erfahrungen und lokale Anforderungen der Tochtergesellschaften als Partner berücksichtigt werden. Dies lässt sich durch den Einsatz eines internationalen Projektteams fördern. Zudem sind für die konsequente Gestaltung eines Best Practice Prozesses die speziellen Anforderungen aller Bereiche einzubeziehen. Das Einholen interdisziplinärer Kompetenzen von außerhalb des Projektes ist daher unumgänglich. Richtige Innovationen in Methoden und Prozessen entstehen nicht aus den Teilprojekten heraus, sondern durch die Unterstützung von Experten.

Schlagworte zum Thema:  Planung, Budgetierung