Innovationsquelle abseits des Tagesgeschäfts

Mit den Innovationsanforderungen Schritt zu halten, ist für Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung so schwierig wie selten zuvor. Eine Reihe von Großunternehmen setzt daher auf Innovationszentren als Kreativitätsquelle. Wie eine Studie von Capgemini Consulting und Altimeter zeigt, scheint das Konzept aber nur in einigen Sektoren Fuß zu fassen.

Das Silicon Valley hat sich weltweit den Ruf als Hotspot der Tech-Unternehmen und Innovationsmotor erarbeitet. Und tatsächlich führt das Silicon Valley zahlenmäßig auch die Liste der vorhandenen Innovationszentren an. 53 an der Zahl sind es alleine im Valley. Aber auch außerhalb des wohl bekanntesten Innovationsstandorts der Welt gibt es heute Innovationszentren, darunter auch in einer Reihe europäischer und asiatischer Städte. Auf das Valley folgen in den Top Ten London (10 Innovationszentren), Paris (9), Singapur (7), Tokio (6), Shanghai (6), Berlin (5), München (5), Tel Aviv (4) und Chicago (4). Damit sind in Deutschland Berlin und München die Hotspots in Sachen Innovationszentren. Insgesamt haben 38 Prozent der untersuchten 200 weltweit größten Unternehmen derartige Innovationszentren in Technik-Ballungsräumen etabliert.

Innovationszentrum als Ökosystem für Ideenreichtum und Risiko-Affinität

Während die organisationale Verankerung variieren kann – dezentralisiert, zentralisiert oder autonom – bietet ein Innovationszentrum einige Vorteile gegenüber klassischer Forschung und Entwicklung. So ist ein derartiges Zentrum, unter anderem aufgrund eines intensiven Austauschs mit der direkten Umgebung, ein idealer Herd für neue Ideen. Zudem können hier Risiken eingegangen werden, die das jeweilige Mutterunternehmen womöglich nicht eingehen würde. Daneben kann ein Innovationscenter einen Ausstrahlungseffekt auf die Innovationskultur ausüben und es zieht mit seiner unternehmerischen Ausrichtung Toptalente an, deren Motivation durch die Arbeit an neuesten Technologien gesteigert wird.

Größte Verbreitung bei produzierender Industrie

Beim Blick auf die Durchdringung der verschiedenen untersuchten Sektoren mit Innovationszentren ergibt sich ein sehr heterogenes Bild. Die produzierende Industrie führt die Liste an, deutlich mehr als die Hälfte der untersuchten Unternehmen nutzt Innovationszentren:

  • Produzierende Industrie: 58%
  • Telekommunikation: 43%
  • Automotive: 30%
  • Konsumgüter & Handel: 30%
  • Finanzdienstleistungen: 28%

Mit Blick auf die Themen, auf die sich die Unternehmen in diesen Zentren fokussieren zeichnet sich ein Bild derzeit klassischer Innovationsthemen:

  • Mobilität: 63%
  • Big Data / Analytics: 51%
  • Internet der Dinge: 39%

Eher abgeschlagen sind derzeit noch Themen rund um Robotik (13%), Virtual Reality (13%) oder 3-D-Druck (5%). Um sich derartigen zukunftsträchtigen Innovationsthemen widmen zu können greifen Großunternehmen gerne auch auf Investments in Start-ups zurück, um die häufig starren Konzernstrukturen etwas aufzubrechen.

Zur Studie

Datengrundlage der Studie bildet die Betrachtung von Innovationszentren der 200 größten Unternehmen aus folgenden Sektoren: Automotive, Finanzdienstleistungen, Konsumgüter & Handel, Produktion und Telekommunikation. Weitere Erkenntnisse wurden aus qualitativen Befragungen entsprechender Innovations-Verantwortlicher gewonnen.

Quelle: Capgemini Consulting/Altmeter (2015): The Innovation Game: Why and How Businesses are Investing in Innovation Centers & Presseinformation von Capgemini Consulting zur Studie.

Schlagworte zum Thema:  Innovationsmanagement, Unternehmenskultur