Das brisante Thema Digitalisierung und seine Herausforderungen für Controlling und Unternehmensführung zog rund 200 Teilnehmer zum 31. Stuttgarter Controlling & Management Forum. Fachvorträge und Diskussionen wurden u. a. durch die Verleihungen des Green Controlling-Preises ergänzt. Dieser ging an die Porsche AG für eine innovative betriebswirtschaftliche Steuerung des CO2-Ausstoßes.

Geschäftsmodelle, Funktionen und Systeme stehen auf dem Prüfstand

In seiner Begrüßung gibt Dr. Uwe Michel, Vorstandsmitglied der gastgebenden Horváth AG, einen Überblick über die Chancen und Anforderungen der Digitalisierung. Die gesamte Unternehmenssteuerung wird vor gänzlich neue Herausforderungen gestellt werden, die eine Veränderung der Spielregeln in den Kerndimensionen Geschäftsmodelle, Funktionen und Systeme mit sich bringe. Dr. Michel betont in diesem Zusammenhang, dass neue digitale Tools und Prozesse auch neue Ansatzpunkte liefern, die das Controlling effizienter gestalten (s. Abb. 1 in der Bilderserie). Diese neuen Möglichkeiten sollten die Unternehmen frühzeitig erkennen und nutzen, auch im Hinblick auf die sich stetig verändernden Kundenbedürfnisse. Automatisierung trägt zudem zu einer Vereinfachung der Arbeitsabläufe im Controlling bei und ermöglicht eine deutlich schnellere Entscheidungsfindung.

Porsche erhält Green-Controlling-Preis für die Entwicklung eines Instruments zur CO2-Steuerung

Neben zahlreichen Fachvorträgen zählten die Vergabe des Green Controlling-Preises sowie des Dissertationspreises der Péter Horváth-Stiftung zu den Highlights der Veranstaltung. Der Green Controlling-Preis ging in diesem Jahr an die Porsche AG für die Entwicklung eines Instrumentes zur betriebswirtschaftlichen Steuerung der CO2-Zielerreichung. Das Controlling-System der Porsche AG zur CO2-Steuerung ist ein beispielhafter Ansatz, der als Best Practice für andere Unternehmen angesehen werden kann. Porsche hat sich mit dieser Entwicklung das Ziel gesetzt, in jeder neuen Modellgeneration die Emissionen und den Verbrauch um zehn Prozent zu senken und damit einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit zu leisten. Ein weiterer Artikel dieser Beitragsserie wird dazu noch ausführlich berichten.

Die Péter Horváth-Stiftung hat den Green Controlling-Preis mit dem Ziel ins Leben gerufen, nachhaltige Lösungen von Unternehmen publik zu machen, voranzutreiben und Best Practices aufzuzeigen. Der Controller ist im Unternehmen ein Business Partner, der für die gleichgestellte Umsetzung der drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) zuständig ist. Es stellt sich dabei die Frage, welchen Beitrag Controller leisten können, um mit grünen Themen und Ansätzen schwarze Zahlen zu schreiben.

Dissertationspreis für Arbeit zur datengestützten Entscheidungsfindung verliehen

Der zum neunten Mal in Folge vergebene Dissertationspreis wurde in diesem Jahr an die Wissenschaftlerin Dr. Nadia Vazquez Novoa von der TU Braunschweig verliehen. Mit ihrer Promotion zum Thema „Data Envelopment Analysis: from normative to descriptive performance evaluation“ hat sie bereits international Anerkennung bekommen und in hochrangigen Journals veröffentlicht. Oftmals sind wissenschaftliche Arbeiten wenig praxisnah, nur schwer verständlich oder gar realitätsfern. Dr. Vazquez Novoa hingegen hat mit der Beantwortung ihrer Forschungsfrage „Wie lässt sich die (Un-)Balanciertheit von Entscheidungseinheiten allein auf Basis eines Standarddatensatzes bestimmen?“ eine herausragende Leistung für die Schließung dieser Lücke zwischen Theorie und Praxis erbracht.

OnlineTED bindet das Auditorium in Diskussion ein

Auch in diesem Jahr konnten die Teilnehmer im Rahmen des OnlineTED ihre Einschätzung zu bedeutenden Fragen aus den Präsentationen abgeben.

Frage 1: Ist eine klar formulierte Digitalisierungsstrategie die Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung?

Von den 87 abgegeben Stimmen stimmten 78% zu und 22% nicht zu.

Frage 2: Was ist die wichtigste Anforderung bei der Neuausrichtung der Finanzfunktion?

Antwort

Zustimmung

Etablierung von konzernweit konsistenten Führungsinstrumenten für das Management

40 %

Sicherstellen von Transparenz und Vergleichbarkeit zwischen den Gesellschaften über konzernweite Standards

22 %

Aufbau einer zentralen Governance für die nachhaltige Verankerung

8 %

Schaffung einer weltweiten Mindest-Datenqualität

18 %

Integration von Accounting und Controlling

6 %

Kontinuierliche Wissensvermittlung und Trainings

6 %

Frage 3: Wie wichtig ist ein harmonisiertes Rechnungswesen (externe Berichterstattung und internes Management Reporting) für das Funktionieren einer durchgängigen Unternehmenssteuerung in einen weltweit tätigen Konzern?

74% der 73 abgegebenen Stimmen erachtete dies als „sehr wichtig“. Mit deutlichem Abstand antworteten 18% der Befragten „weniger wichtig“. Lediglich 8% beurteilten diese Frage mit „eher unwichtig“.

Hier geht's zur Bilderserie "Überblick zum Stuttgarter Controlling & Management Forum 2017"