Psychische Belastungen: Krankenkassen fordern mehr Prävention

Auch die Krankenkassen schlagen Alarm. Im ersten Halbjahr 2014 gab es 10 % mehr psychische Krankheitsfälle als im Vergleich zum Vorjahr, so die Krankenkasse DAK. Viele Arbeitnehmer seien durch schlechte Arbeitsorganisation und ständige Erreichbarkeit überfordert. Das müsse sich ändern.

Wer die Chefs der Krankenkassen fragt, bekommt die deutliche Antwort, dass die Arbeitgeber mitverantwortlich für die psychischen Erkrankungen seien. Schon seit längerem wird über Anti-Stress-Regeln diskutiert und ein Präventionsgesetz gefordert. Die Krankenkassen unterstützen dieses Vorhaben und fordern längere Erholungsphasen, besseren Überstundenausgleich und mehr Gesundheitsförderung in den Betrieben.

Die psychischen Belastungsfaktoren sind eigentlich hinreichend bekannt

Doch die Situation wird nur schleppend angegangen. Zu den größten psychischen Belastungen der modernen Arbeitswelt zählen:

  • längere Arbeitszeiten,
  • höhere Arbeitsleistung,
  • Angst davor, den Arbeitsplatz zu verlieren,
  • ständige Erreichbarkeit über Smartphone und E-Mail.

Prävention heißt, gesundes Verhalten etablieren und für belastungsarme Arbeitsumgebung sorgen

In der Arbeitsorganisation der meisten Betriebe hat sich in den letzten Jahren Fehlverhalten breit gemacht. Die Verantwortlichen müssen dafür sorgen, dass sich gesundes Verhalten wieder etabliert durch

Prävention psychischer Belastungen heißt auch mehr betriebliche Gesundheitsangebote

Unternehmen müssen also zweigleisig fahren und einerseits bestehende Missstände und bereits vorhandene Belastungen abbauen und andererseits mit präventiven Maßnahmen dafür sorgen, dass eine gesunde Arbeitsatmosphäre entsteht und gesundheitliche Probleme gar nicht erst auftreten.

Die Krankenkassen fordern in diesem Zusammenhang z. B. auch den Auf- und Ausbau von betrieblichen Gesundheitsangeboten sowie die Förderung der persönlichen Entwicklung der Mitarbeiter.

Richten Sie einen betrieblichen Gesundheitszirkel zum Thema psychische Belastungen ein

Ein Gesundheitszirkel ist ein offener, freiwilliger betrieblicher Gesprächskreis. Engagierte und ausgewählte Mitarbeiter, Fachexperten und i. d. R. ein Betriebsratsmitglied kommen dabei zusammen.
Die Gruppe erarbeitet gemeinsam in einer moderierten Diskussion Lösungen für Probleme aus der eigenen Arbeitssituation. Der Gesundheitszirkel ist ein wirksames Instrument für die Prävention psychischer Belastungen und ein Kernelement des betrieblichen Gesundheitsmanagements.