So verhindern Unternehmen gesundheitliche Folgen durch langes Sitzen
Egal ob Privat- oder Arbeitsleben: Die Deutschen sitzen zu viel. Laut DKV hat sich die durchschnittliche Sitzdauer in den vergangenen 2 Jahren von 598 auf 613 min pro Tag erhöht. Damit sitzen die Menschen in Deutschland täglich 2 Stunden mehr als noch vor 10 Jahren. Eine wichtige Herausforderung – auch für das Betriebliche Gesundheitsmanagement.
DKV-Report 2025
Seit 2010 werden im Rahmen des DKV-Reports regelmäßig körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum, Stressverhalten und seit 2014 zusätzlich auch das Sitzverhalten der Menschen in Deutschland erfragt und analysiert.
10 Stunden Sitzen
Der aktuelle DKV-Report 2025 zeigt in Hinsicht auf das Sitzen eine besorgniserregende Entwicklung: Die durchschnittliche Sitzdauer hat sich von 598 im Jahr 2023 auf 613 Minuten pro Tag erneut erhöht. Damit verbringen die Deutschen an einem Werktag durchschnittlich über 10 Stunden im Sitzen. Das sind fast 2 Stunden mehr als vor 10 Jahren. Nur 30 % der „Vielsitzer“ schaffen es durch ausreichend körperliche Aktivität, das lange Sitzen zu kompensieren. Bei 37 % der Befragten stellt der DKV-Report sogar ein erhöhtes Sterberisiko fest.
Muskeltraining nicht vernachlässigen
In Hinsicht auf „körperliche Aktivität“ im Sinne eines Ausdauertrainings machen 68 % der Befragten gerade so viel, dass sie damit zumindest teilweise das viele Sitzen kompensieren können. In Bezug auf die Benchmark „Muskelaktivität“ trifft das aber schon nicht mehr zu. Nur 34 % der Befragten folgen der von der WHO angeratenen Empfehlung von mindestens 2 kombinierten Ausdauer- und Muskelaktivitätstrainings pro Woche. Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln und an dieser Studie beteiligt, betont: „Zusammen mit regelmäßiger Bewegung ist das Trainieren unserer Muskeln für ein gesundes Altern lebenslang notwendig. Wir dürfen es nicht länger als freiwillige Ergänzung zum Ausdauertraining betrachten, sondern als präventive Pflichtaufgabe.“
Dynamisches Sitzen und Bewegungsroutinen
Was können Beschäftigte selbst am Büroarbeitsplatz tun, um während der Arbeitszeit für etwas mehr Bewegung zu sorgen und damit auch möglichst ihre gesamte Muskulatur zu aktivieren? Das Konzept vom „Dynamischen-Sitzen“ lässt sich ganz einfach anwenden. Dies bezeichnet das Wechseln zwischen verschiedenen Sitzpositionen und -haltungen. Unterschieden wird zwischen vorderer, aufrechter und hinterer Sitzhaltung. Sinn aller Haltungen ist es, das „statische“ Sitzen möglichst oft zu unterbrechen. Noch besser aber ist es den Sitzplatz möglichst oft zu verlassen. Hierbei hilft z. B., morgens sich nur eine Tasse Kaffee in der Küche zu machen und nicht gleich eine ganze Kanne. Somit ist man für jede weitere Tasse „gezwungen“ den Weg in die Küche und zurück zum Arbeitsplatz zu machen.
BGM und Betriebssport
Dem Bewegungsmangel ihrer Beschäftigten sollten aber auch die Arbeitgeber entgegenwirken. Und in der Tat bildet der Betriebssport das vielleicht wichtigste Aktionsfeld des BGM. Das klassische Trimm-Dich der 70er Jahre ist dabei längst einem breiten Spektrum der unterschiedlichsten Aktivitäten für jedes Interesse gewichen: Von Fitness Boxing über Teamsportarten bis hin zu Yoga und Pilates. Teilweise, vor allem bei kleineren Unternehmen, sind immer noch der Betriebsarzt und die Fachkraft für Arbeitssicherheit an der Planung, Umsetzung und dem Ausbau des Betriebssportsprogramms mit- oder hauptverantwortlich beteiligt.
Bürogymnastik
Immer mehr übernehmen aber spezialisierte Fachkräfte für Betriebliches Gesundheitsmanagement („Gesundheitsmanager“), die in der Regel vom Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement geprüft und zertifiziert werden, diese Aufgabe. Neben den Sportangeboten außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit, führen Gesundheitsmanager auch Bewegungstrainings direkt am Arbeitsplatz durch. Z. B. in den Mittagspausen, bei denen unter anderem Kniebeugen, Wadenheben, Schulterblattziehen, Beckenkippen, Sit-ups oder Liegestützen für eine körperliche Grundfitness sorgen sollen. Insbesondere in Großunternehmen sind es aber Trainer von spezialisierten externen Anbietern, die diese Übungen und alle Sport- und Fitnesskurse des BGM leiten und koordinieren.
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