Präventionsforschung: Kurz-Kur kann Gesundheit fördern

Schlechte Arbeitsbedingungen verursachen bei vielen Beschäftigten Stress. Wer da nicht auf seinen Lebensstil achtet, läuft Gefahr, körperlich oder psychisch zu erkranken. Nicht selten entstehen so chronische Erkrankungen. Präventionsforscher sehen in der betrieblichen Gesundheitsförderung ein wirksames Gegenmittel.

Man kann sich lange vornehmen, sich ausgewogen zu ernähren, ausreichend Pausen zu machen und sich regelmäßig und ausgiebig zu bewegen. Oft scheitern die guten Vorsätze bereits nach wenigen Tagen: In der Kantine gibt es wieder einmal Schnitzel mit Pommes und alle Kollegen greifen beherzt zu. Jetzt den Salatteller wählen, fällt schwer. Kaum will man in die Pause gehen, ruft ein Kunde an und dann steht auch schon der Chef mit dem nächsten Auftrag in der Tür. Und nach einem stressigen, langen Arbeitstag will man am liebsten nur noch auf die Couch.

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60 % der Fehlzeiten in deutschen Unternehmen sind durch Stress verursacht

An anderen Arbeitsplätzen treten z. T. auch noch mangelnde Wertschätzung vom Vorgesetzten, Mobbing, ständige Erreichbarkeit, lange Arbeitszeiten oder Termindruck auf. Gegen solche massiven Belastungen bei der Arbeit kann auf Dauer selbst der nicht ankommen, der in seiner Freizeit einen gesunden Lebensstil führt. Immerhin nimmt die Arbeitszeit einen großen Teil unsere Lebenszeit ein. So belegen Studien, dass 60 % der Fehlzeiten in deutschen Unternehmen durch Stress verursacht werden.

Betriebliche Gesundheitsförderung kann Fehlzeiten und Krankheitskosten um 25% senken

In der gerade überarbeiteten Textsammlung „Innovative Konzepte und Interventionen in der betrieblichen und individuellen Gesundheitsförderung und Prävention“ beschreiben Präventionsforscher wie betriebliche Gesundheitsförderung krankheitsbedingte Fehlzeiten und Krankheitskosten um jeweils mehr als 25% senken kann. Praktische Beispiele belegen die positiven Veränderungen, die sich durch gesundheitsfördernde Konzepte erreichen lassen.

Einwöchige Kurz-Kur verbessert körperliches und psychisches Wohlbefinden

So verbesserten sich z. B. bei Handwerkern das körperliche und psychische Wohlbefinden bereits nach einer einwöchigen Kurz-Kur. Nacken-, Schultern- und Rückenschmerzen gingen deutlich zurück, ebenso Beschwerden an der Wirbelsäule. Doch kaum zurück im beruflichen Alltag, nahmen die meisten wieder ihren gewohnten Lebensstil auf. Die positive Veränderung war in den allermeisten Fällen nicht von Dauer.

Für eine dauerhafte Veränderung des Lebensstils braucht es betriebliche Unterstützung

Das Beispiel mit der Kurz-Kur zeigt, wie sich ein anderes Umfeld, das einen gesunden Lebensstil vermittelt und umzusetzen ermöglicht, eine positive Veränderung auf die Gesundheit bewirkt. Auf diese Weise können, so die Präventionsforscher, u. a. chronische Erkrankungen wie Muskel-Skelett-Erkrankungen, Diabetes Typ II, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder psychische Erkrankungen abgewendet oder abgemildert werden. Um jedoch dauerhaft den Lebensstil zu verändern, braucht es Angebote im Betrieb und Unterstützung im beruflichen Alltag.