Im Alltag dem Lärmstress entfliehen

Viele Menschen erleben die absolute Stille höchstens noch mit der Hilfe von Ohrstöpseln: Irgendwo klingelt fast immer ein Handy oder es dudelt Musik. Und über all das legt sich vielerorts das Brummen des nie endenden Straßenverkehrs.
Lärm macht krank
"Lärm kann Bluthochdruck verursachen und in der Folge Herzinfarkte und Schlaganfälle auslösen", warnt Thomas Myck, Leiter des Fachgebiets Lärmminderung beim Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau. Problematisch sei schon ein Dauerpegel, der so laut ist wie eine normale Unterhaltung. "Dann schüttet der Körper die Stresshormone Noradrenalin und Cortisol aus. Das wiederum führt auf lange Sicht zum erhöhten Blutdruck", sagt Myck.
Psychische Belastung durch Lärmstress
Auch wenn die Beschallung nicht zwangsläufig zu körperlichen Erkrankungen führen muss, kann sie der Psyche zusetzen: Konzentrationsprobleme, Gereiztheit und Nervosität können die Folge sein. Ob die Geräusche krank machen, hängt auch davon ab, wie Betroffene diese bewerten. "Laute Musik von meinem ungeliebten Nachbarn lässt den Blutdruck sicher höher steigen als die eigene Musik", erklärt Myck.
Wie kommt es zu Lärmstress
Die Gründe für die menschliche Geräuschempfindlichkeit liegen weit zurück, erklärt UBA-Experte Myck. Schon für unsere frühen Vorfahren waren Geräusche ein Warnsignal: Wenn es irgendwo im Gebüsch raschelte, waren sie dank Stresshormonen sofort bereit zur Flucht vor wilden Tieren. Auch heute funktionieren diese Mechanismen noch, mit dem Unterschied, dass Geräusche wie Autolärm keine Bedeutung haben. Der Körper reagiert dennoch darauf, indem er Stresshormone ausschüttet.
Dem Lärmstress durch bewusste Entspannung entfliehen
Da Flucht vor dem Lärm nicht immer möglich ist, müssen die Hormone irgendwie anders abgebaut werden - durch Sport etwa oder Entspannung. "Yoga und Autogenes Training sowie andere Entspannungsverfahren können helfen, die hohe Stressbelastung zum Beispiel bei Dauerlärm, zu senken", erklärt Björn Husmann, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren (DG-E).
Entspannungstechniken schon vor akuten Stressphasen einüben
Dann seien sie am wirkungsvollsten, rät Husmann. "Wer regelmäßig Yoga oder Autogenes Training macht, lässt störende Geräusche gar nicht so stark an sich heran."
Hier finden Sie Tipps bei Lärmbelastung im Großraumbüro.
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