Frühdemenz: Wenn Mitarbeiter Unterstützung brauchen

Demenz ist leider kein Thema nur für alte Menschen. Auch Menschen, die mitten im Arbeitsleben stehen, können betroffen sein. Man spricht dann von Frühdemenz. Fast immer gibt es aber Möglichkeiten, Betroffene weiter im Betrieb zu beschäftigen.

"Meist fallen die Einschränkungen im Betrieb zunächst gar nicht auf", sagt Stephan Weiler von der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin (DGAUM). Die Betroffenen ziehen sich oft von den Kollegen zurück und verwenden viel Energie darauf, ihre Krankheit zu vertuschen.

Erkrankte Mitarbeiter mit Frühdemenz brauchen Unterstützung

Die Krankheit geheim halten kann dramatische Folgen haben, z. B. wenn ein Maschinenführer aufgrund der Demenz in der Produktion Fehler macht, die ihn selbst oder andere Mitarbeiter gefährden. Gibt es Anzeichen für eine Demenz, sollte sich der Betroffene, ersatzweise auch Familie oder Kollegen, rasch an den Betriebsarzt wenden.

Anzeichen können auf Frühdemenz hindeuten, müssen aber nicht

Erste Symptome für die Erkrankung können sein, dass Beschäftigten Wörter nicht mehr einfallen oder ihnen nicht mehr klar ist, in welcher Reihenfolge sie ihre Aufgaben erledigen müssen. Häufig verlieren Mitarbeiter auch die Fähigkeit, sich zu entscheiden, erklärt Weiler. Aber keine Panik, diese Anzeichen können auch stressbedingt sein. Nur sollten sie auch verschwinden, wenn der Stress verschwindet.

Unterstützung finden Betroffene beim Betriebsarzt

Wird Frühdemenz bei einem Mitarbeiter festgestellt, kann der Betriebsarzt beurteilen, ob der Beschäftigte seiner Arbeit weiter nachgehen kann, ohne sich selbst oder andere zu gefährden. Dem Arbeitgeber darf er die Krankheit aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht nicht mitteilen. Er kann aber in die Wege leiten, dass der Arbeitnehmer auf einen anderen Arbeitsplatz versetzt wird. Fast immer gebe es die Möglichkeit, Betroffene zumindest eine Zeit lang weiter im Betrieb zu beschäftigen, sagt Weiler.

dpa
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