AOK-Fehlzeiten-Report: Gerechte Behandlung senkt Krankenstand

Wer sich am Arbeitsplatz wohl und vor allem, wer sich vom Vorgesetzten gerecht behandelt fühlt, wird seltener krank. Dies belegt der Fehlzeiten-Report 2020 des Wissenschaftlichen Instituts der AOKs (WIdO).

Für das Schwerpunktthema „Gerechtigkeit und Gesundheit“ wurden 2.500 Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Sie sollten beurteilen, wie gerecht es an ihrem Arbeitsplatz zugeht. Die Angaben wurden mit den Auswirkungen auf die Gesundheit abgeglichen. Die Ergebnisse zeigen einen deutlich geringeren Krankenstand bei den Beschäftigten, die sich gerecht behandelt fühlen.

Faire Vorgesetzte sorgen für mehr Gesundheit im Unternehmen

Arbeitnehmer, die ihre Vorgesetzten als ...

  • überaus fair und gerecht einschätzen, fehlen krankheitsbedingt im Durchschnitt nur 12,7 Tage pro Jahr.
  • unfair und ungerecht wahrnehmen, bringen es dagegen auf durchschnittlich 15,0 Fehltage.

So schadet gefühlte Ungerechtigkeit der Gesundheit

Grundlegend lassen sich 3 Gerechtigkeitsdimensionen unterscheiden: Interaktions-, Verfahrens- und Verteilungsgerechtigkeit. Empfinden sich Beschäftigte in einem dieser Bereiche ungerecht behandelt und können sie die Situation nicht ändern, können sich psychosomatische Störungen oder psychische Beeinträchtigungen entwickeln. Bei den Beschäftigten, die sich ungerecht behandelt fühlen, traten laut AOK-Befragung folgende Beschwerden deutlich häufiger auf, als bei den Beschäftigten, die sich mit dem Verhalten ihres Vorgesetzten wohlfühlen:

  • Gereiztheit,
  • Lustlosigkeit,
  • Erschöpfung,
  • Schlafstörungen,
  • Rücken- und Gelenkschmerzen sowie
  • Kopfschmerzen.

Führungskräfte haben Schlüsselrolle

Ein weiteres Ergebnis der Befragung zeigt, dass sich Beschäftigte, die sich fair behandelt fühlen, Vertrauen in ihren Arbeitgeber haben und eine hohe Bindung zum Unternehmen empfinden. Sie erleben ein Wir-Gefühl. Das führt dazu, dass sie bereit sind, Herausforderungen und Krisen gemeinsam zu meistern und ihren Arbeitgeber weiterempfehlen würden. Unternehmen mit einer ausgeprägten Fairness- und Vertrauenskultur profitieren von einer organisationalen Resilienz. Eine Schlüsselrolle haben dabei die Führungskräfte. Ihrem Handeln kommt eine Vorbildrolle zu und ihr Umgang mit den Beschäftigten ist entscheidend fürs Betriebsklima.

Hieran müssen Unternehmen noch arbeiten

Arbeitnehmer, die sich im Unternehmen nicht gut aufgehoben fühlen, geben dafür vor allem folgende Gründe an:

  • Rund 46 % der Befragten fehlt es an gerechten Konfliktlösungen.
  • Knapp 41 % vermissen Wertschätzung bei der Arbeit.
  • Rund 33 % bemängeln, dass die Geschäftsleitung und die Vorgesetzten nicht hinter ihrem Personal steht.

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