Mittelstandsstudie CSRD Pflichten für wenige Folgen für viele

Eine neue Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung untersucht die Auswirkungen der CSRD auf mittelständische Unternehmen. Die Zahl der indirekt Betroffenen ist hoch, eine vereinfachte Datenerhebung könnte den Einstieg erleichtern.

Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung haben Wissenschaftler des IfM die Auswirkungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auf mittelständische Unternehmen untersucht. Ab 2026 müssen nicht nur große börsennotierte Unternehmen, sondern auch viele mittelständische Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen. Darüber hinaus sind auch viele kleinere Unternehmen durch steigende Informationsanforderungen ihrer Geschäftspartner indirekt von dieser Regelung betroffen, auch wenn sie selbst nicht berichtspflichtig sind.

Strukturen und Prozesse noch im Aufbau

Viele dieser Unternehmen müssen erst Strukturen und Prozesse aufbauen, um die geforderten Informationen zu erheben. So müssen etwa Unternehmen, die Treibhausgase emittieren, eine Treibhausgasbilanz erstellen. Laut einer früheren IfM-Studie verfügten im Jahr 2022 erst 17 Prozent der Unternehmen über entsprechende Prozesse.

Dr. Markus Rieger-Fels, einer der Autoren der Studie, regt an, die indirekten Auswirkungen der Regulierung auf nicht berichtspflichtige Unternehmen in den Berichtsstandards stärker zu berücksichtigen. Er schlägt vor, den Mindestinhalt der Berichte für Erstanwender auf eine überschaubare Anzahl von Kerninformationen zu beschränken und später sukzessive zu erweitern. So könnten „Nachhaltigkeitsberichte gezielt an die Möglichkeiten des einzelnen Unternehmens und an die individuellen Informationsbedarfe der Stakeholder“ angepasst werden.

Einspar- und Entwicklungspotenziale

Fritz Putzhammer, Projektmanager der Bertelsmann Stiftung, betont dagegen die Chancen der Nachhaltigkeitsberichterstattung für mittelständische Unternehmen: „So können die neu erhobenen Nachhaltigkeitsinformationen zur Identifikation von Einsparpotenzialen, zur langfristigen Weiterentwicklung des eigenen Geschäftsmodells oder zur Identifikation von Innovationspotenzialen genutzt werden.“

Neben der Erfüllung behördlicher Informations- und Dokumentationspflichten sehen die Autoren der Studie weitere Einsatzmöglichkeiten von Nachhaltigkeitsberichten in der strategischen Kommunikation und bei der Beantragung von Fördermitteln. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung könne bürokratische Belastungen für KMU reduzieren, wenn es gelinge, die staatlichen Informationsanforderungen an die Informationsformate und -inhalte der Nachhaltigkeitsberichte anzupassen.

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