CSR-Beauftragte – Pioniere für Blaupausen

Sustainability Managerin im Eigenstudium
Hanna Heiderich, Sustainability Managerin bei Hanse Mondial: „Geduld haben und offen reden“
„Nachhaltigkeit ist unglaublich komplex“, sagt Hanna Heiderich, „die große Herausforderung ist, zu priorisieren und Geduld zu haben.“ Hanna Heiderich hat ein Studium zur Leisure & Event Managerin in der Tasche; in Fragen rund um nachhaltige Unternehmensführung informiert sie sich in Online-Kursen. Zudem absolviert sie gerade eine Weiterbildung für CSR-Beauftragte an der TÜV Nord Akademie, in der es darum geht, CSR-Strategien im Unternehmen zu etablieren.
Im Mai 2022 ist sie als Sustainability Managerin bei Hanse Mondial in Hamburg gestartet. Das noch junge Unternehmen beschäftigt rund 50 Mitarbeitende und positioniert sich als Full-Service-Anbieter für europaweite Buslogistik, das heißt: B2B- und Privatkunden können hier für alle möglichen Zwecke Busse buchen.
Nachhaltigkeit bündeln
Bislang waren Nachhaltigkeitsaufgaben bei Hanse Mondial in verschiedenen Teams angesiedelt – in der HR, beim Marketing, im Office-Management. Hanna Heiderich hat sich zuallererst mit der Arbeit aller Abteilungen vertraut gemacht, um zu verstehen, wie genau die einzelnen Teams arbeiten und was sie tun. Eine Riesenhilfe war ihr, dass Hanse Mondial die Plattform Ecovadis nutzt. „Ecovadis unterstützt dabei, die eigene Nachhaltigkeit zu bewerten und zu schauen, wo man überhaupt steht. Das ist keine Zertifizierung, sondern eine Art Fragebogen zu Themen wie Menschen- und Arbeitsrechte, Arbeitsschutz, Ethik, Umwelt oder nachhaltige Beschaffung. Damit kann man sich ein Bild machen, Maßnahmen und Korrekturen erarbeiten und diese über die Plattform direkt mit Kunden teilen. Der Fragebogen hat mir auf jeden Fall geholfen zu verstehen, wo wir ansetzen müssen“, erklärt Hanna Heiderich.
Potenziale erkennen, priorisieren, das Mögliche tun und realistisch bleiben: Das ist – verkürzt formuliert – ihre Strategie. Tatsächlich ist es für CSR-Beauftragte nicht sinnvoll und auf Dauer vermutlich auch frustrierend, utopische Ziele zu verfolgen. Als Vermittler von Bustouren ohne eigene Flotte und mit über 1.000 Partnern kann Hanse Mondial zum Beispiel schlecht von heute auf morgen eine Null-CO2-Politik ausrufen. „Dazu würde es eine Transformation in den Busunternehmen selbst benötigen, die wir momentan höchstens unterstützen, aber nicht sofort fordern können. So weit ist die Busbranche noch nicht, wir starten gerade erst erste Versuche mit einem E-Bus“, sagt Hanna Heiderich.
Offen über Herausforderungen reden
Weil Hanse Mondial stark wächst, kümmert sie sich zurzeit besonders um die soziale Nachhaltigkeit: Karriere- und Managementtrainings sollen die Mitarbeiterzufriedenheit und Effizienz erhöhen. Außerdem werden die Teams befähigt, künftig die Kennzahlen für die Nachhaltigkeitsberichte zu liefern, „dafür müssen sie wissen, was sie überhaupt messen und in welchen Punkten wir uns verbessern müssen“.
Es gehe darum, sagt sie, erst einmal klein anzufangen und sich dann vorzuarbeiten. Voraussetzung: eine enge Zusammenarbeit aller. Und: sich nicht selbst mit einem unerfüllbaren Anspruch auf Perfektionismus zu quälen.
„Die Angst, etwas falsch zu machen, ist ein bisschen verrückt. Deswegen kommt es auch zu Greenwashing. Ich glaube, wir sollten mehr über die Hürden und offene Fragen reden.“
Und weil das ihre Überzeugung ist, lädt Hanna Heiderich im unternehmenseigenen Blog und per LinkedIn alle Interessierten ein, mit ihr über die drängendsten Fragen und besten Lösungen für eine nachhaltige Unternehmensführung zu diskutieren.
Auf der nächsten Seite erfahren Sie, wie Janine Bell eine berufliche Wende als Projektmanagerin Nachhaltigkeit und Strategie gelang.
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