Rz. 35

Sonderbedarf ist ein unregelmäßiger außergewöhnlicher Bedarf (§ 1613 Abs. 2 Nr. 1 BGB). Er kann deshalb ohne die Einschränkungen des § 1613 Abs. 1 BGB für die Vergangenheit geltend gemacht werden (§ 1613 Abs. 2 Nr. 1 BGB). Unter den Sonderbedarf fallen daher nur Aufwendungen, die weder den Elementarbedarf noch den regelmäßigen Mehrbedarf betreffen (Klein, in: KK-FamR, § 1613 Rz. 49). Sonderbedarf liegt nur bei einem überraschenden und der Höhe nach nicht abschätzbaren Bedarf vor, der bei der Bedarfsplanung und der Bemessung der Unterhaltsrente nicht berücksichtigt werden konnte (BGH, Urteil v. 15.2.2006, XII ZR 4/04; BGH, Urteil v. 11.4.2001, XII ZR 152/99; BGH, Urteil v. 11.11.1981, IVb ZR 608/80).

 

Rz. 36

Sonderbedarf wurde bejaht für die Erstausstattung eines Säuglings (BVerfG, Beschluss v. 12.9.1999, 1 BvR 1988/95), notwendige Umzugskosten (BGH, Urteil v. 6.10.1982, IVb 307/81), die Kosten eines Vaterschaftsanfechtungsprozesses (BGH, Urteil v. 27.1.1988, IVb ZR 12/87), die Beschaffung eines Ersatzbettes wegen einer Allergie (OLG Karlsruhe, Urteil v. 8.8.1991, 16 UF 114/89) oder unvorhersehbare Krankheitskosten.

 

Rz. 37

Nicht als Sonderbedarf zu qualifizieren sind dagegen Kosten für den Kindergarten oder Kinderhort (OLG Karlsruhe, Beschluss v. 28.4.1998, 2 WF 41/98), die Kommunion/Konfirmation (BGH, Urteil v. 15.2.1996, XII ZR 4/04; OLG Hamm, Beschluss v. 12.1.1993, 2 WF 381/92; a. A. OLG Dresden, Beschluss v. 2.6.1999, 20 WF 269/99), Urlaub (OLG Frankfurt, Beschluss v. 29.6.1989, 4 WF 186/88), neue Zimmereinrichtung oder Klassenfahrt (OLG Hamm, Urteil v. 13.9.2000, 10 UF 178/99).

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