Durch die niedrige Arbeitslosigkeit wird in Deutschland so wenig schwarz gearbeitet wie seit 18 Jahren nicht mehr. Weil man derzeit vergleichsweise leicht einen regulären Job bekomme, sei Schwarzarbeit für die Menschen nicht mehr so attraktiv wie noch vor einigen Jahren, sagt der Geschäftsführer des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), Bernhard Boockmann.

Trotzdem geht das Institut in seiner Schattenwirtschaftsprognose 2012 davon aus, dass in Deutschland jeder siebte Euro am Fiskus vorbeigeschleust wird. Das Volumen der Schattenwirtschaft betrage in diesem Jahr rund 13,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Unter Schattenwirtschaft verstehen die Experten vor allem Schwarzarbeit, aber auch alle kriminellen Aktivitäten. Für 2011 haben die Fachleute errechnet, dass 344 Milliarden Euro in der Schattenwirtschaft umgesetzt wurden - das sind im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt 13,5 Prozent.

Dass die Schwarzarbeit weiter sinkt, habe vor allem zwei Gründe: die niedrige Arbeitslosigkeit und das - wenn auch geringe - Wirtschaftswachstum. "Alle versuchen, in das bestmögliche Arbeitsverhältnis zu kommen. Wer eine reguläre Beschäftigung findet, hat in der Regel kein Interesse mehr an Schwarzarbeit", so Boockmann. Die Einführung des Mindestlohns in der Zeitarbeitsbranche verschaffe der Schwarzarbeit allerdings Aufwind - weil reguläre Arbeit dadurch teurer wird.

Unter dem Strich rechnen die IAW-Experten damit, dass die Schattenwirtschaft in diesem Jahr noch einmal um 1,65 Milliarden Euro sinkt - und dann noch 13,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Im Jahr 2000 hat die Quote noch gut 16 Prozent betragen.