Wie Bezugspersonen die Karriere beeinflussen

Kollegen, Vorgesetzte, Lehrer: Es gibt viele Menschen, die eine Karriere mitgestalten. Eine Umfrage des Business-Netzwerks Linkedin zeigt, dass bis zu fünf Personen maßgeblich Einfluss auf Berufswahl, Karrierewechsel oder Weiterentwicklung haben. Besonders einflussreich sind Bezugspersonen am Anfang einer Karriere.

Führungskräfte beeinflussen die Karriere ihrer jüngeren Mitarbeiter maßgeblich. Insgesamt haben laut Eigeneinschätzung von 57 Prozent der Befragten bis zu fünf Personen Einfluss auf den Lebenslauf. Zu diesen gehören gerade zu Beginn einer Karriere nicht nur Lehrer: Betreuer im Praktikum haben der Umfrage zufolge besonders großen Einfluss auf den eingeschlagenen Karriereweg. Die meisten Befragten aber können ihre Berufswahl nicht auf eine einzelne Person zurückführen.

Ebenso werden auch für den weiteren Lebenslauf mehrere Einflüsse genannt, wobei den ersten Chefs und den Vorgesetzten im aktuellen Job auch eine besondere Bedeutung zukommt. Diese Bezugspersonen spielen damit gerade in den Anfangsstadien einer Karriere eine wichtige Rolle. „Angestellte in höheren Positionen sollten ihre Vorbildfunktion nicht unterschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass sie einen großen Einfluss auf ihre Mitarbeiter haben – sowohl positiv als auch negativ. Sie sollten immer bedenken, dass das auch die Arbeitgebermarke mit beeinflusst“, sagt Barbara Wittmann, Senior Director Talent Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung von Linkedin DACH.

Kollegen und Rivalen beeinflussen Karriere weniger stark, aber Sie können motivieren

Kollegen oder Mentoren haben hingegen wenig Einfluss auf den Karriereverlauf. Allerdings wird der Arbeitsalltag von den Kollegen entscheidend mitgestaltet. Zwar geben nur 25 Prozent der deutschen Befragten an einen „Cheerleader“ oder Mentor am Arbeitsplatz zu haben, der aktiv ihren Werdegang vorantreibt – so wenige wie in keinem anderen Land – aber fast ein Drittel (29 Prozent) haben einen Konkurrenten oder Rivalen, mit dem sie sich im direkten Wettkampf sehen. Das empfinden jedoch nur 24 Prozent als negativ, denn laut den Betroffenen spornt der Rivale zu mehr Erfolg (68 Prozent) und härterer Arbeit (36 Prozent) an. 25 Prozent fühlen sich angetrieben, vor ihrem Konkurrenten befördert zu werden. Aufgrund dieser positiven Aspekte hätten nur 53 Prozent lieber einen „Cheerleader“ als einen Rivalen.

Eine weitere wichtige Rolle im Berufsalltag spielt der „Arbeits-Buddy“. 51 Prozent geben an, bei der Arbeit einen solchen besten Arbeitsfreund zu haben. Dieser hilft ihnen nicht nur, besser durch den Tag zu kommen (81 Prozent) und das Stresslevel in Grenzen zu halten (66 Prozent). Durch ihn fühlen sich 61 Prozent selbstbewusster und finden, dass die Karriere dadurch positiv gestaltet wird (56 Prozent).

Deutsche Arbeitnehmer vermissen Personen, die Ihre Karriere aktiv vorantreiben

„Die Entwicklung der Karriere wird demnach durch mehrere Personen maßgeblich beeinflusst", fasst Barbara Wittmann die Studie zusammen. "Bei deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern haben vor allem Bezugspersonen am Anfang der Karriere erheblichen Anteil am beruflichen Werdegang." Allerdings mangele es an Förderern, die den Fortschritt der Karriere aktiv begleiten und mitgestalten. Das sei eine Herausforderung, die deutsche Unternehmen dringend angehen müssten, wenn sie Fachkräfte dauerhaft an sich binden wollten. 

Und die Zahlen bestätigen Ihre Kritik: 70 Prozent der befragten Arbeitnehmer beklagen sich, niemanden am Arbeitsplatz zu haben, der ein aktives Interesse an der Entwicklung ihrer Karriere hat. Besonders Führungskräfte sollten sich deshalb dem Einfluss bewusst sein, den sie vor allem auf den frühen Karriereweg ihrer Mitarbeiter haben.

Click to tweet
Schlagworte zum Thema:  Talent Management, Mitarbeiterführung