Virtuelle Teams: Führen lernen von Alexander dem Großen

Das persische Reich, das British Empire, die Fugger: Sie alle haben die Aufgabe gemeistert, Menschen über Zeit und Raum hinweg zu führen. Der Hype um virtuelle Teams sei deshalb unbegründet, sagt Reiner Czichos in der Wirtschaft + Weiterbildung – solange Manager grundlegende Kompetenzen beherrschen.

Moderne Manager, so der Trainer und Berater Reiner Czichos, sind nicht die ersten, die die Aufgabe haben, über Raum und Zeit hinweg zu kommunizieren. In der aktuellen Ausgabe der Wirtschaft + Weiterbildung  nennt er historische Vorbilder, die mit ähnlichen Anforderungen zurecht kommen mussten: das persische Reich unter Alexander dem Großen, das römische Reich, das British Empire, die Fugger und Hanseaten. Angesichts dieser historischen Gegebenheiten, so Czichos, erscheine der Hype um die Führung moderner virtueller Teams zuweilen etwas hysterisch. Doch um in Zeiten der neuen Medien Menschen dazu zu bewegen, zielgerichtet an der Erledigung einer gemeinsamen Aufgabe mitzuwirken, müsse der Manager vier Kompetenzbereiche abdecken.

Kompetenzbereich 1: Dezentral führen, Macht abgeben

Das Führen virtueller Team erfordert ein Umdenken beim Manager: Er sollte nicht mehr mit Anweisungen und Direktiven führen, fordert Czichos. Er sollte vielmehr coachen, im Hintergrund das verstreute Wissen seines Schwarms – der Teammitglieder und deren Netzwerkpartner – kanalisieren und weniger Führungskraft als kommunikativer Koordinator sein. Darüber hinaus, so der Autor, müsse die Führungskraft virtueller Teams sowohl dem Mitarbeiter in Übersee vertrauen können als  auch dem, der ihm in der Konferenz gegenübersitzt und – hoffentlich auf die Teamaufgabe bezogen – twittert. Entscheidend sei letztendlich das Arbeitsergebnis, sagt Czichos. Und das wiederum könne der Manager prüfen und bewerten.

Kompetenzbereich 2: Medien gezielt einsetzen

Im virtuellen Kontext kann die Führungskraft nicht mal eben kurz nach nebenan gehen und Dinge sofort abklären, so Czichos. Wer zum Telefon greift, hat das Risiko, dass der Mitarbeiter nicht erreichbar ist; E-Mail, SMS und Tweets können Missverständnisse auslösen. Der Teamleiter braucht deshalb eine hohe Medienkompetenz. Neben der obligatorischen Gesprächskompetenz sollten die Manager die Fähigkeit besitzen Kommunikationsplattformen für die Teamarbeit zu benutzen und dem Mitarbeiter in Hong Kong einen Arbeitsauftrag in Twitterkürze abzusetzen, fordert der Autor. Wichtig sei es auch, die Kommunikations- und Informationsströme zu strukturieren und zu koordinieren.

Kompetenzbereich 3: Konzepte der Situation anpassen

Um virtuelle Teams erfolgreich zu managen, muss der Teamleiter ein Medienkonzept entwickeln. Der Autor rät, dafür ein Spielfeld abzustecken, innerhalb dessen die Teammitglieder ihrer Individualität und Kreativität freien Lauf lassen könne. Dabei sei ein mitarbeiter- und situationsspezifisches Konzept wichtig, das zu Kultur und Philosophie des Unternehmens, der Abteilung und des Teams passt. Entscheidend dabei sei, die Mitarbeiter individuell und typgerecht anzusprechen und ihre Gehirne und Herzen für die Bearbeitung der Teamaufgabe zu begeistern, so Czichos.

Kompetenzbereich 4: Kommunikationsgewohnheiten berücksichtigen

Eine Führungskraft in virtuellen Teams braucht die Fähigkeit, sich empathisch in die einzelnen Mitarbeiter hineinzuversetzen, sagt der Trainer. Dabei sollte sie auch die Kommunikationsgewohnheiten der einzelnen Teammitglieder beachten, die etwa generationenspezifisch geprägt sein können. Doch es gibt auch andere Konstellationen: Czichos nennt als Beispiel den betagten Medien-Trendsetter, der sich im Sharepoint austobt und zu Hause fühlt – oder den jungen Teamkollegen, dem Twitter zu hektisch ist und zu wenig Platz für differenzierte Aussagen bietet.

Den kompletten Beitrag "Virtuelle Teams organisieren und führen" lesen Sie in Ausgabe 01/2014 der Wirtschaft + Weiterbildung.

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