Studie: Weiterbildungsquote hoch, Lerntransfer gering

Mit dem "Adult Education Survey" (AES) misst das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) in regelmäßigen Abständen seit 1979 das Weiterbildungsverhalten Erwachsener in Deutschland. Die aktuellen Ergebnissen belegen, dass seit 2012 eine konstant hohe Weiterbildungsquote herrscht.

Laut der aktuellen Auswertung des AES hat jeder zweite Deutsche im Alter zwischen 18 und 64 Jahren 2016 mindestens einmal an einer Weiterbildung teilgenommen. Gestiegen ist dabei die Weiterbildungsbeteiligung der über 50-jährigen. Der Transfererfolg wurde zurückhaltend beurteilt. Die jetzt ausgewerteten Interviews von 7.000 Befragten aus dem Jahr 2016 bestätigen eine konstant hohe Weiterbildungsquote seit 2012.

Weiterbildungsbeteiligung nähert sich an

Dass auch ältere Arbeitskräfte immer wichtiger werden, spiegelt die zunehmende Weiterbildungsbeteiligung der Erwachsenen im Alter von 50 bis 64 Jahren. Ein wichtiger Grund seien die Qualifikationsanforderungen von Arbeitsplätzen oder berufliche Veränderungen in einem bestehenden Arbeitsverhältnis. Die Weiterbildungsquote der Älteren liegt demnach bei 46 Prozent und ist damit fast so hoch wie die der 18- bis 34-jährigen mit 49 Prozent. Die mit 55 Prozent höchste Teilnahmequote an Weiterbildungen erreichen die 35- bis 49-jährigen Erwachsenen.

Betriebliche Weiterbildung stagniert auf hohem Niveau

Der Anteil der betrieblichen Weiterbildung an allen erfragten Weiterbildungsaktivitäten liegt laut AES bei 71 Prozent und stagniert damit auf hohem Niveau (2014: 70 Prozent). Die individuelle berufsbezogene Weiterbildung verzeichnet mit zehn Prozent im Jahr 2016 einen signifikanten Rückgang (2012 und 2014 lag der Wert bei 13 Prozent). Einen signifikanten Anstieg dagegen gab es mit 20 Prozent bei der nicht berufsbezogenen Weiterbildung (2014: 17 Prozent). 

Eine weitere Erkenntnis: abhängig Beschäftigte mit unbefristetem Arbeitsvertrag (58 Prozent) beteiligen sich deutlich häufiger an Weiterbildung als solche mit befristetem Vertrag (51 Prozent). 

Bei der Dauer der betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen sind kürzere, komprimierte Einheiten gefragt. So dauern 53 Prozent der Maßnahmen höchstens zehn Stunden. Bei den Themenfeldern der betrieblichen Weiterbildung liegen Wirtschaft, Recht und Arbeit mit 89 Prozent mit großem Abstand vorn. Erst an dritter Stelle, nach nicht eindeutig zu klassifizierenden Themen, folgt das Themenfeld Natur, Technik, Computer, gleichauf mit Pädagogik und Sozialkompetenz (beide 74 Prozent).

Lerntransfer wird zurückhaltend bewertet

Erstmals gestellt wurde die Frage, wie gut sich die in einer Weiterbildung erworbenen Kenntnisse in den Alltag übertragen lassen. Bei allgemein hoher Zufriedenheit (95 Prozent) werde der Transfererfolg hingegen zurückhaltender bewertet: Veränderungen in der alltäglichen Praxis bringen demnach nur 36 Prozent der Teilnahmen an Weiterbildung. Besser gelinge der Transfer, so die Studie, wenn man Teilnehmenden schon während des Trainings zeige, wie man Erlerntes in den Alltag einbaue. Ebenfalls zum ersten Mal erhoben wurde der Nutzungsgrad digitaler Medien. Demnach geschehen knapp die Hälfte aller Bildungsaktivitäten mindestens manchmal in digital gestützter Form.

Das Forschungsprojekt AES wird von einem Verbund von Forschungseinrichtungen im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) umgesetzt. Die Daten für den AES werden seit 2007 im Abstand von zwei bis drei Jahren erhoben.

Zu den Ergebnissen des Adult Education Survey (AES)


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