Ständige Unterbrechung durch das Smartphone macht unproduktiv

Über die Auswirkungen der ständigen Beschäftigung mit dem Smartphone ist bereits viel geschrieben und geforscht worden. Studien belegen etwa, dass die Ablenkung durch das Handy die kognitive Leistungsfähigkeit stört. Dies gilt auch dann, wenn das Gerät gar nicht benutzt wird. Bei manchem nimmt die Angst, mobil nicht erreichbar zu sein gar krankhafte Züge an – Nomophobia ("No-Mobile-Phone-Phobia") ist der entsprechende Begriff hierfür.
Ständige Unterbrechung durch das Smartphone
Alexander Markowetz, Juniorprofessor für Informatik an der Universität Bonn, hat jetzt eine weitere Studie zu diesem Thema veröffentlicht. In seiner Untersuchung kommt er zu gravierenden Ergebnissen. Mit Hilfe der App "Menthal" konnte er die Smartphone-Nutzung von bislang rund 60.000 Personen aufzeichnen und auswerten. Erste Ergebnisse: Etwa 53 Mal am Tag wird das Smartphone aktiviert – dadurch wird die Tätigkeit der Benutzer alle 18 Minuten unterbrochen. Die Handy-Fixierung zieht sich dabei durch alle Altersgruppen und sozialen Schichten. Die ständigen Unterbrechungen würden zu Unproduktivität und mangelndem Glücksempfinden führen, so Markowetz.
Ständige Erreichbarkeit als Problem erkannt
Viele Firmen erstellen Führungsleitlinien und Richtlinien zum geregelten und sinnvollen Umgang mit Smartphones. Diese und andere Maßnahmen der Unternehmen zielen jedoch in erster Linie auf die ständige Erreichbarkeit auch außerhalb des Unternehmens und nach Feierabend. Volkswagen stellt beispielsweise die Server nach Feierabend ab, so dass die Mitarbeiter über ihre Dienst-Handys keine Mails mehr abrufen können. BMW führt ein Recht auf Unerreichbarkeit ein, Daimler-Mitarbeiter dürfen E-Mails löschen lassen. Die Wirkung der verschiedenen Konzepte ist unklar, da die wenigsten Unternehmen die Erfolge messen.
Smartphone als Produktivitätskiller und Gesundheitsrisiko
Dass das Smartphone ein Produktivitätskiller ist, weil es zu ständiger Arbeitsunterbrechung führt, haben die Unternehmen offenbar noch nicht im Blick. Markowetz zufolge hätten Unternehmen die Gefahr noch nicht erkannt und würden den Trend von Abhängigkeit und Burnout oft noch verstärken, indem sie ihre Mitarbeiter mit Tablets und Smartphones ausstatteten. Die Unterbindung der beruflichen Smartphone-Nutzung nach Feierabend sei wenig effektiv, da die ständigen Unterbrechungen im Arbeitsalltag viel entscheidender seien.
Abschaffen möchte Alexander Markowetz die Geräte nicht, er plädiert aber für gesunde Umgangsformen. "Wir brauchen dringend eine gesellschaftliche Debatte und einen interdisziplinären Austausch in der Wissenschaft, um zu verstehen, was die Digitalisierung mit unseren Psychen macht", sagt der Wissenschaftler.
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
1.711
-
In diesen Jobs verdienen Azubis am meisten
1.035
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
937
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
931
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
816
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
677
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
562
-
Checkliste: Das sollten Sie bei der Vorbereitung eines Mitarbeitergesprächs beachten
405
-
Krankschreibung per Telefon nun dauerhaft möglich
389
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
366
-
Warum Unternehmen Corporate Influencer unterschätzen
22.04.2025
-
Ist HR reif für KI?
17.04.2025
-
Bedeutung der bAV wächst
17.04.2025
-
Tipp der Woche: Ghosting in der Berufsausbildung vorbeugen
17.04.2025
-
Job Hopping - Zu oft gewechselt, um gut zu sein?
16.04.2025
-
Trend zu Präsenzpflicht geht zurück
16.04.2025
-
Arbeit für Ältere attraktiv gestalten
15.04.2025
-
Wie sich Elternzeit bei Vätern aufs Gehalt auswirkt
10.04.2025
-
Kritische Infrastrukturen müssen sicherer werden
08.04.2025
-
Warum die Politik beim Mindestlohn nicht mitmischen sollte
07.04.2025