Open Source im Personalbereich bei Red Hat

Open-Source-Software lebt von der Kommunikation, Zusammenarbeit und Kreativität aller Beteiligten. Dieses Prinzip hat das Softwareunternehmen Red Hat auf die Personalarbeit übertragen: Jeder darf seine Meinung teilen. Das kostet zwar Zeit, aber führt auch zu besseren Ideen.

Personalarbeit ist keine nachgelagerte betriebliche Teilfunktion mehr. Sie muss vielmehr als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie verstanden werden. HR kommt damit die Aufgabe zu, Innovationsprozesse anzuregen, Potenziale zu identifizieren und weiterzuentwickeln. Bürokratismus sowie das Festhalten an traditioneller Firmenkultur, in der es zwischen Mitarbeitern und Personalverantwortlichen nur wenige Anknüpfungspunkte gibt, sind überholt. Denn HR-Arbeit muss eine Partnerschaft auf Augenhöhe sein. 

Instrumente für eine Open-Source-Personalarbeit

Als Open-Source-Software werden Lösungen bezeichnet, deren Quelltext öffentlich eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Bei Red Hat werden diese Prinzipien von Open Source – offener Austausch von Ideen, Transparenz und Meritokratie (die beste Idee gewinnt) – in allen Abteilungen und damit auch im HR-Team gelebt. In einem solchen Arbeitsumfeld wird Vielfalt geschätzt und zu unterschiedlichen Meinungen ermutigt. Dafür stehen uns verschiedene Instrumente zur Verfügung, unter anderem Feedback-Tools, Umfragen oder Fokusgruppen. Die "Memo List", eine interne Mailingliste, in der sich weltweit die Mitarbeiter über unterschiedliche Themen austauschen, liefert uns oftmals schon vorab ein gutes Stimmungsbild, wo bei den Mitarbeitern der Schuh drückt oder welches Thema sie beschäftigt.

Diese Stimmung können wir aufgreifen und jeder Mitarbeiter bekommt die Möglichkeit, seine Meinung zu teilen, aber auch Kritik zu üben. So werden Probleme ans Licht gebracht und andere können einspringen, um Vorschläge für die Lösung vorzustellen. Das ist nicht immer bequem und kostet auch Zeit – aber genau wie bei Open-Source-Software gewinnen wir so die besten Ideen.

Open Source: Wer einbezogen wird, steht auch hinter dem Ergebnis

Wenn das HR-Team von Red Hat zum Beispiel einen Prozess verändern will und diese Veränderung zur Diskussion stellt, erhalten wir Rückmeldungen und Ideen von den Mitarbeitern, die wir in unseren Überlegungen gar nicht berücksichtigt haben. Wir nehmen diese Anregungen auf und passen den Prozess an. Und hier kommt wieder unsere grundlegende Überzeugung ins Spiel: Erst Vielfalt und Diversität machen aus einer Idee eine gute Idee, hinter der durch die aktive Einbeziehung der Mitarbeiter auch alle stehen.

Natürlich gibt es Grenzen, die wir nicht beeinflussen können. Bei gesetzlichen Fragen sind uns einfach die Hände gebunden. Der deutsche Gesetzgeber akzeptiert beispielsweise keine eingescannte Unterschrift, daran lässt sich Stand heute nicht rütteln.

Führungskräfte bringen als Coaches verschiedene Meinungen zusammen

Auf den ersten Blick unterscheidet sich die HR-Abteilung in unserem Unternehmen nicht von Teams in eher traditionellen Firmen. Zu den Aufgaben gehören zunächst einmal das Anlegen und Führen von Personalakten, Tätigkeiten rund um die Einstellung und Einführung neuer Mitarbeiter sowie beim Ausscheiden oder die Bearbeitung von Arbeits-, Urlaubs- und Fehlzeiten. Der große Unterschied liegt aber darin, wie Entscheidungen getroffen werden. Die Führungskräfte geben nicht vor, was zu tun ist. Vielmehr sind sie Coaches, die unterschiedliche Meinungen zusammenbringen.

Open-Source-Prozess: Agiles Vorgehen und frühes Feedback

Bei uns ist es sogar so, dass wir zu Beginn eines neuen Projekts oder neuen Prozesses noch gar nicht das Endziel definieren. Wir versuchen erst einmal alle relevanten Daten und Fakten zu sammeln und so ein Verständnis dafür zu bekommen, wo das Problem liegt. Im nächsten Schritt wenden wir agile Projektmethoden an, wie man sie aus der Software-Entwicklung kennt. Wir bilden kleine Teams, die crossfunktional und so divers wie möglich zusammengewürfelt werden. Sie definieren dann einzelne Themenpunkte, die für die Lösung der Gesamtaufgabe entscheidend sind. Der große Vorteil ist, dass man schnell erste Ergebnisse erhält und gleichzeitig durch frühes Feedback eine Kontrolle darüber hat, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist oder nicht.

HR sollte immer ein offenes Ohr haben

Fakt ist, dass eine offene Kommunikation, Transparenz und Kreativität zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren für innovative Unternehmen gehören – unabhängig davon, in welcher Branche sie tätig sind. HR sollte immer ein offenes Ohr für Vorschläge und Kritik haben, denn erst der enge, direkte Kontakt zwischen dem HR-Team und den Mitarbeitern hilft, gemeinsam die beste Lösung zu finden.


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Schlagworte zum Thema:  Agilität, Teamarbeit, Mitarbeiterführung