Mit Innovationen gegen Disruptionen

In dreizehn von achtzehn Industriesektoren haben radikale Umwälzungen in den vergangen Jahren zugenommen. Wie Unternehmen unter diesen Bedingungen wettbewerbsfähig bleiben, beleuchtet die Studie „Breaking Through Disruption“. Gefragt ist demnach besonders Weitblick und Experimentierfreudigkeit.

Disruptionen sind weder plötzlich noch kurzlebig. Mit einer aktuellen Studie stellte die Managementberatung Accenture die verbreite Vorstellung infrage, wonach die radikalen Veränderungen in vielen Branchen spontan und schnell ablaufen. Das kürzlich veröffentlichte Papier greift die Ergebnisse des Disruptability-Index aus dem Vorjahr auf. Der Index misst den Grad der aktuellen sowie die Anfälligkeit für zukünftige Disruptionen in 18 Branchen anhand einer Analyse von 10.000 börsennotierten Unternehmen. Dabei zeigt sich: 83 Prozent der untersuchten Branchen verbrachten zwischen 2011 und 2018 mindestens fünf Jahre in einer Phase der Disruption. Nur in fünf Branchen ist der Disruption-Index seit 2011 gesunken. 

Innovationsgrenze als Gradmesser

Die Unternehmen seien sich der Gefahren bewusst, die von Unterbrechungen ausgehen, sind die Accenture-Experten überzeugt. Insgesamt hätten alle untersuchten Branchen ihre Widerstandfähigkeit erhöht, so die Studie. „Auf anhaltende Disruptionen zu reagieren, erfordert eine radikale Abkehr von alten, komfortablen Geschäftsstrategien, die nicht mehr funktionieren“, sagt Omar Abbosh, Leiter des Geschäftsbereichs Communications, Media and Technology bei Accenture. „Erfolgreiche Unternehmen vermeiden Disruptionen, indem sie sich auf disruptive Technologien stützen, neue Ideen testen und lernen, wie man in der Nähe der Innovationsgrenze bleibt.“

Microsoft macht es vor

Denn so grundlegend die Veränderungen auch sind, die durch Unterbrechungen entstehen, folgen letztere doch einem gewissen Muster. Dabei treffen sie besonders Diejenigen, die zu lange in der unternehmerischen Komfortzone verharren. Laut Accenture durchlaufen Branchen vier Perioden: Dauerhaftigkeit, Anfälligkeit, Volatilität und Zuverlässigkeit. Unternehmen, denen es gelingt, kontinuierlich an Innovationen zu arbeiten, sind dadurch weniger anfällig. Als Beispiel nennt die Studie Microsoft, das einerseits sein profitables Windows-Legacy-Geschäft zukunftssicher macht, anderseits an KI-Anwendungen, Cloud-Computing-Lösungen und sogar einem HIV-Impfstoff forscht.

Digitallabore und Denkfabriken einrichten

Accenture leitet aus dem Vorgehen erfolgreicher Unternehmen vier Schlüsselmaßnahmen ab, um gerade in turbulenten Zeiten, erfolgreich zu bleiben:

  1. Einen künftigen Wettbewerbsvorteil entwickeln – innerhalb oder außerhalb der eigenen Branchen,
  2. die Zukunft finanzieren, indem Ideen schneller getestet und zur Marktreife gebracht werden,
  3. Partner innerhalb des eigenen Ökosystems finden, mit denen gemeinsames Wachstum möglich ist und
  4. Disruptionen von innen begünstigen, beispielsweise durch Digitallabore oder Denkfabriken.

Es geht also darum, neue Technologien als Chance zu begreifen, sich frühzeitig damit zu befassen und kontinuierlich an den Geschäftsfelder von morgen zu arbeiten.


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