Ist im Homeoffice mehr Führung gefragt? Infografik

37,3 Prozent der Deutschen glauben, dass die Arbeit von zuhause aus – also aus dem Homeoffice – eher dazu führen wird, dass mehr Führung von Vorgesetzten gefragt ist. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Was denkt die deutsche Bevölkerung über die Zukunft der Arbeitswelt? Und was sagen Experten dazu? In dieser Serie stellen wir Ihnen acht repräsentative Meinungsumfragen vor, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) anlässlich der Europäischen Arbeitsforschungstagung "Beyond Work 2020" in Auftrag gegeben hat. Sie alle beziehen sich inhaltlich auf die Arbeitswelten von morgen - von Gesundheit und Prävention über vernetztes Arbeiten bis hin zur Partizipation und Führung.

Diesmal: "Wird die Arbeit von zuhause aus (Homeoffice) eher dazu führen, dass mehr oder weniger Führung von Vorgesetzten gefragt ist?"

Homeoffice: Mehr Führung gefragt?

Mehr als ein Drittel der Deutschen (37,3 Prozent) glaubt, dass im Homeoffice mehr Führung durch den Vorgesetzen gefragt ist. 15,4 Prozent der Befragten denken, dass künftig durch vermehrtes Arbeiten von zuhause aus "eindeutig mehr" Führung gefragt ist, weitere 21,9 Prozent glauben, dass es im Homeoffice "eher mehr" Führung braucht. 31,3 Prozent antworteten mit "teils/teils". 23,6 Prozent glauben, dass eindeutig weniger (8,8 Prozent) bzw. eher weniger (14,8 Prozent) Führung gefragt ist. Der Rest (7,8 Prozent) antwortete mit "weiß nicht".

Ergebnisbezogene Führung und Shared Leadership

"Im Zusammenhang mit Homeoffice ist eine andere Art der Führung gefragt, eine mehr ergebnisbezogene Führung", kommentiert Professor Dr. Simone Kauffeld von der TU Braunschweig die Umfrageergebnisse. "Und wir brauchen künftig mehr sogenanntes Shared Leadership". Das bedeute, dass Führungsaufgaben wie Prioritätensetzung, Zielklarheit, Aufgabenverteilung, Wertschätzung der Teammitglieder, Bereitstellung von Informationen, Schaffung eines Wir-Gefühls und Veränderungsmanagement im Team verteilt werden, erläutert Kauffeld. Gleichzeitig warnt die Arbeits- und Organisationspsychologin: "Das mikropolitische Management, nämlich die Beziehungen nach außen und die Akquise von Ressourcen für das Team, lässt sich nur sehr schwer delegieren und bleibt Kernaufgabe der Führungskraft. Und vor allem: Shared Leadership löst somit nicht die positive Vorbildfunktion einer Führungskraft auf."

Professorin Simone Kauffeld spricht auf der Europäischen Arbeitsforschungstagung "Beyond Work 2020", die am 21. und 22. Oktober 2020 in Bonn und zusätzlich als virtuelle Veranstaltung stattfindet, über Kompetenzmanagement im Transformationsprozess. Weitere Informationen unter www.beyondwork2020.com .


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