Knausern für kreativere Mitarbeiter?

Das haben Wissenschaftler der Cass Business School der City University London herausgefunden. Sie führten für ihre Studie ein Experiment mit zwei Gruppen durch. Beide Gruppen sollten neue Kinderspielzeuge entwickeln. Dies geschah aber unter unterschiedlichen Bedingungen: Eine Gruppe hatte die freie Auswahl bei den Ausgangsprodukten, während die zweite Gruppe mit einem festgelegten Budget kreativ werden sollte.
Es zeigte sich, dass die Gruppe, die die freie Wahl hatte, mehr Ressourcen verwendete. Die zweite Gruppe gab jedoch nicht nur weniger für die neue Produktentwicklung aus, sondern brachte auch die kreativeren Lösungen hervor. Dieses Ergebnis zeige, dass Entwickler-Teams in einem finanziell eingeschränkten Umfeld eher auf innovative Ideen kommen, die andernfalls durch ein Übermaß an verfügbaren Ressourcen verdeckt blieben, so erklärt die Co-Studienautorin Irene Scopelliti von der Cass Business School die Ergebnisse.
"Novelty Seekers" arbeiten am besten unter finanziellem Druck
Sollten also Manager, die ihr Team zu mehr Innovationen anregen wollen, einfach das Budget für Innovationen kürzen? Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht – denn die Wissenschaftler stellte auch fest, dass jene Mitarbeiter, die unter finanziellen Einschränkungen kreativer waren, zur Gruppe der sogenannten "Novelty Seekers" gehörten.
Offenbar brauchen Mitarbeiter, die zu dieser Gruppe gehören, den finanziellen Druck: Denn ihre Kreativität nahm deutlich ab, als die Wissenschaftler ihnen ein unbegrenztes Budget zur Verfügung stellten.
Auswirkungen auf Management von Projektteams und Innovationspolitik
"Obwohl die Kreativität durch finanzielle Einschränkungen gefördert wird, kann es sehr gut sein, dass die Fähigkeit, diese Situation auszunutzen, nur ebendiesen Novelty Seekers gegeben ist, deren Kreativität durch die Herausforderung gestärkt wird", mutmaßt Scopelliti. "Zudem ist es möglich, dass die Neuheitssucher nur deshalb unter Druck besser arbeiten, weil sie nicht mit Informationen überladen werden und sich mehr auf die schöpferische Aufgabe konzentrieren können." Die Erkenntnisse könnten relevant für das Management von Projektteams sowie das Recruiting neuer Mitarbeiter und die Zusammensetzung solcher Teams sein.
Nach Meinung der Co-Autorin könnten die Forschungsergebnisse zudem die Innovationspolitik von Unternehmen beeinflussen. "Bei einem sinkenden Absatzmarkt während einer Rezession kann es ratsam sein, auf Innovation zu setzen, besonders wenn die Mittel gekürzt werden. Solche Bedingungen könnten Firmen dazu bringen, ihre Ressourcen effizienter einzusetzen und dadurch einen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen zu erarbeiten, die sich in Krisenzeiten vor Änderungen scheuen", sagt Scopelliti.
Hinweis: Wie Führungskräfte von Innovationsteams und Personalentwickler ihre Mitarbeiter auch ohne finanziellen Druck zu mehr Kreativität anregen können, lesen Sie in Ausgabe 09/2014 der Wirtschaft + Weiterbildung.
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