Personalmanagement im Digitalisierungszeitalter

Bei der diesjährigen Jahrestagung des Center for Human Factors Kaiserslautern (CHF) am 13. Oktober ging es um die Herausforderungen des Personalmanagements durch die Industrie 4.0. Die Digitalisierung von Arbeits-, Produktions- und Dienstleistungsprozessen erzeugt einen Veränderungsdruck und wirft viele Fragen auf.
Diese zielen etwa auf die technologischen und strategischen Herausforderungen von Unternehmen, die Fähigkeiten und Kompetenzen, mit denen der Wandel gestaltet werden kann oder die Arbeits- und Organisationsformen, die dafür implementiert werden müssen.
In diversen Vorträgen berichteten Experten aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft über das weite Feld von Industrie 4.0. Weitgehend einig war man sich, dass die digitale Transformation keine Gefahr darstellt und es keine radikale Veränderung von heute auf morgen geben wird. „Industrie 4.0 ist eine Evolution, keine Revolution“, so Prof. Dr. Zühlke vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).
Qualifiziertes Personal fehlt auf allen Ebenen
Trotz der voranschreitenden Digitalisierung und Automatisierung für immer kleinere Serien, bleibe menschliche Arbeit wichtig, so der Tenor. Technik sei nicht alles. Gleichwohl: „Es fehlt qualifiziertes Personal auf allen betrieblichen Ebenen“, sagte Prof. Dr. Eigner von der TU Kaiserslautern. Man müsse künftig schon in der Ausbildung ansetzen und nicht nur die Fachkompetenz schulen. Ein Um- und Querdenken sei nötig.
HR sollte sich frühzeitig einmischen
Der Personalbereich müsse sich frühzeitig mit dem Thema Industrie 4.0 beschäftigen und aktiv an der Gestaltung und Umsetzung einbringen – dieser vielfach beschworene Appell war auch auf der Fachtagung stets präsent. Erwin Lebon, Personalleiter bei General Electric Deutschland, riet HR dazu, sich frühzeitig in den Prozess einzumischen. Bei vier Punkten könnte HR Unterstützung leisten: Verstehen und Verständnis schaffen, Mensch und Maschine nicht gegen- sondern miteinander arbeiten lassen, schnell verfügbare Trainings on Demand anbieten, Freiraum schaffen und Wissen nutzen.
Im Rahmen der Veranstaltung hatten die rund 60 Teilnehmer die Gelegenheit die Smart Factory zu besichtigen – eine Demonstrations- und Forschungsplattform, in der innovative Informations- und Kommunikationstechnologien getestet und weiterentwickelt werden. Die Bandbreite reicht dabei von Basistechnologien bis zur Entwicklung marktfähiger Produkte. Die Smart Factory KL e.V. ist ein Netzwerk von Akteuren aus Industrie und Forschung und versucht Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu initiieren und durchzuführen.
Mitarbeiter sind bereit für Veränderungen
Wenngleich noch völlig offen ist, wohin Industrie 4.0 tatsächlich führen wird und bisweilen viel spekuliert wird, scheint Studien und den Referenten der CHF-Tagung zufolge ein wichtiger Punkt erfüllt zu sein: Der Großteil der Mitarbeiter ist bereit für Veränderungen und sieht den Digitalisierungsprozess positiv.
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