HR Score: Metrik zum Einfluss der Personalabteilung

Ob Beschäftigte ihre Personalabteilung wertfördernd erleben oder nicht, steht in Zusammenhang mit deren Bindung zum Unternehmen und Einstellung zur Talentmarke. Der Softwareanbieter ADP hat die Zusammenhänge untersucht und daraus eine Metrik entwickelt, die helfen soll, die Einflussfaktoren messbar zu machen.

Das ADP Research Institute begann im September 2020, eine Metrik zu entwickeln, die misst, wie Mitarbeiter ihre Personalabteilung und deren Serviceleistungen erleben. Auf der Basis von 32.000 Befragten aus 25 Ländern wurden fünf Erfahrungsdimensionen mit je drei Faktoren ermittelt. Die Skala reicht von "HR erfüllt die Basisbedürfnisse" bis zu "Ich vertraue HR". Im Anschluss ließen sich Beschäftigte mit ähnlicher Wahrnehmung ihrer HR in drei Gruppen einteilen - wertefördernd (Value-Promoting), leistungsfähig (Performing) und wertemindernd (Value-Detracting) - und untersuchen, wodurch eine wertschätzende Wahrnehmung entsteht.

Unternehmen sammeln Daten von vielerlei Prozessen. Doch eine Metrik, die misst, wie HR die Mitarbeiterbindung zum Unternehmen beeinflusst, welche die wichtigen Faktoren sind, das fehlte bisher. Ziel des ADP Research Institutes war daher herauszufinden: 1. welche Erfahrungen den HRXPS erhöhen, 2. ein Messinstrument hierfür zu schaffen, 3. Gründe und Effekte eines höheren HRXPS zu identifizieren.

Wertschätzung durch HR erhöht Unternehmensbindung

Diejenigen Mitarbeitenden, die ihre Personalabteilung als wertfördernd einstufen (Gruppe Value-Promoting), setzen sich mit achtmal höherer Wahrscheinlichkeit für die Talentmarke ein. Fast zwei Fünftel dieser Gruppe will das Unternehmen weiterempfehlen, im Gegensatz zu sieben Prozent derer, die HR nicht als wertfördernd betrachten (Gruppe Value-Detracting). Umgekehrt empfinden diejenigen, die zu den Kritikern der Talentmarke gehören, zu 53 Prozent die Unternehmens-HR als nicht wertschätzend. Auch die Tendenz unter Beschäftigten, einen neuen Job zu suchen, hängt damit zusammen, wie wertschätzend sie HR empfinden. Wer die HR-Abteilung als beeinträchtigend wahrnimmt, schaut sich mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit nach Alternativstellen um. Im Gegensatz dazu spielt unter denjenigen Mitarbeitenden, die HR wertfördern einschätzen, nicht mit dem Gedanken, das Unternehmen zu verlassen.

Ein hoher HR-Score hängt von Beziehung und Interaktion mit HR ab

Die Beschäftigten, die nur einen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin haben, nehmen ihre Personalabteilung mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit wertschätzend wahr als das Beschäftigte mit mehreren Kontakten tun und sogar fünfmal wahrscheinlicher als die Ver-gleichsgruppe ohne Kontakte. Beeinflusst wird der "HR Xperience Score" auch von der Anzahl der Interaktionen. Mindestens sieben Interaktionen mit der Personalabteilung bewirken eine siebenmal höhere Wahrscheinlichkeit, die Unternehmens-HR wertfördernd zu erleben. Andererseits deckte die ADP-Metrik auch Faktoren auf, die die Wahrnehmung von HR und damit den "HR Xperience Score" nicht beeinflussen. Dazu gehören: Stellenumfang, Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Anzahl der bereits im Unternehmen tätigen Jahre und Unternehmensgröße.

Wahrnehmung von HR steigt mit Anzahl der Kontakte zu Mitarbeitenden

Der HRXPS steigt an, je mehr Dienstleistungen von HR die Beschäftigten in Anspruch nehmen. Wer fünf Dienstleistungen in Anspruch nimmt, gibt mit 11-mal höherer Wahrscheinlichkeit an, die HR-Abteilung als wertfördernd wahrzunehmen als diejenigen Beschäftigten, die keine Dienstleistung nutzen. Hier sind es nur sieben Prozent, die sagen, ihre Personalabteilung sei wertfördernd. Im Besonderen wird der HRXPS durch die HR-Dienstleistungen Onboarding, Leistungsbeurteilung und Gesundheitsleistungen erhöht. Am deutlichsten wird der positive Einfluss auf den Score beim Onboarding. 35 Prozent der Beschäftigten, die einen sehr formales Onboarding genießen, schätzen ihre Personalabteilung als wertfördernd ein. Im Vergleich dazu bestätigten das nur sieben Prozent derer, die keinen formalen Onboarding-Prozess erlebten.  

Den ausführlichen Ergebnisbericht des ADP Research finden Sie hier.


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