Expatriates: Langfristige Auslandsentsendungen liegen im Trend

Die Gesamtanzahl von Expatriates ist in den vergangenen Jahren zwar relativ stabil geblieben. Die Dauer der Entsendungen hat sich aber wesentlich erhöht, zeigt eine Mercer-Studie. Die Unternehmen haben dabei Probleme, angemessene betriebliche Nebenleistungen zu bieten.

Während sich der Anteil der Angestellten, die von ihren Arbeitgebern über fünf Jahre ins Ausland entsendet werden, fast verdoppelt hat (von 21 auf 40 Prozent), ist der Prozentsatz bei den Kurzzeit-Entsendungen mit einer Dauer von unter einem Jahr von 17 auf elf Prozent gefallen. Auch der Anteil der Entsendungen über einen Zeitraum zwischen einem und fünf Jahren sei gesunken (von 56 Prozent auf 39 Prozent), heißt es in der Studie, für die das internationale Beratungsunternehmen Mercer 288 multinationale Unternehmen mit insgesamt 119.000 Expatriates befragt hat.

Private Krankversicherung für Expatriates beliebteste Nebenleistung

Eines der Themenfelder, das Unternehmen im Zusammenhang mit Auslandsentsendungen aktuell am meisten beschäftigt, ist das der betrieblichen Nebenleistungen. Der Studie nach bieten inzwischen 98 Prozent der Unternehmen ihren Expatriates eine private Krankenversicherung an, 2005 waren es nur 57 Prozent. Die Herausforderung  bestehe hierbei allerdings darin, den Expatriates weltweit angemessene Leistungen anzubieten und dabei den vorgegebenen Kostenrahmen einzuhalten. Denn die Qualität und der Standard der medizinischen Versorgung würden von Land zu Land sehr stark variieren, erklärt Mercer-Expertin Petra Lück. Einen sinnvollen Lösungsansatz sieht sie in der Entwicklung und Etablierung eines internationalen medizinischen Versorgungsplans.

Doch auch dabei stehe die Frage, wie Kosten eingespart werden könnten, im Fokus. So mussten über ein Drittel der befragten Unternehmen bei der letzten Anpassung ihrer internationalen medizinischen Versorgungspläne Prämiensteigerungen um sechs  Prozent oder mehr hinnehmen. Bei 20 Prozent der Unternehmen lagen die Steigerungen sogar zwischen elf und 15 Prozent. Hintergrund ist neben der Komplexität bei der Administration der Pläne die Inflation bei der medizinischen Versorgung, wie sie zum Beispiel zu beobachten ist im Nahen Osten, in Indien und China sowie in Lateinamerika - und damit in Regionen, in die derzeit sehr viele Entsendungen erfolgen.

Unternehmen setzen auf heimische Pensionspläne

Bei der betrieblichen Altersversorgung ihrer Expatriates verfolgen die meisten befragten Unternehmen den Ansatz, den Anspruch im Heimatland aufrechtzuerhalten: 63 Prozent aller Expatriates, bei denen die Dauer der Entsendung bei über einem Jahr liegt, werden in den Pensionsplänen in ihrem Heimatland gehalten. Hintergrund ist die Annahme, dass die meisten Expatriates in ihrer Heimat in Rente gehen.

Da bei Mitarbeitern, die für ihr Unternehmen von Land zu Land ziehen, allerdings die Möglichkeit besteht, dass die Versorgung über den heimischen Pensionsplan aus verschiedenen Gründen nicht aufrechterhalten werden kann, suchen viele Unternehmen laut Petra Lück auch nach alternativen, flexibleren Lösungen. Eine Möglichkeit sei die Etablierung eines internationalen Pensionsplans, wie ihn aktuell allerdings nur zwölf Prozent der Unternehmen eingerichtet hätten. Als wichtigsten Grund, der gegen einen internationalen Pensionsplan spricht, nannten die Befragten eine unzureichende Anzahl an Mitarbeitern für die erforderliche Rechtfertigung der Kosten (38 Prozent). 17 Prozent der Unternehmen gaben allerdings auch an, sich noch nicht mit der Möglichkeit eines internationalen Pensionsplans beziehungsweise mit den damit verbundenen Vorteilen befasst zu haben.

Schlagworte zum Thema:  Auslandsentsendung