DIW-Studie: So viele Frauen wie noch nie sind erwerbstätig

Schon lange fordern Arbeitsmarktforscher angesichts des Fachkräftemangels, dass Unternehmen die Potenziale von Frauen und Älteren besser nutzen sollten. Inzwischen scheint ihre Forderung angekommen zu sein, wie Zahlen des Deutschen Instituta für Wirtschaftsforschung belegen.

Noch nie waren in Deutschland so viele Frauen in Lohn und Brot wie heute. Mit 46 Prozent hielt 2013 nahezu jeden zweiten Arbeitsplatz eine Frau, das sind zehn Prozentpunkte mehr als 1995. Nach den Zahlen, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vorlegte, verdrängen Frauen die Männer nicht, sondern sie kommen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt.

Auch vermehrt ältere Arbeitnehmer

18 Millionen Frauen – so die Rekordzahl – sind demnach erwerbstätig, rund drei Millionen mehr als 1995. "Frauen wollen weniger einer traditionellen Rolle entsprechen und stärker am Erwerbsleben teilnehmen", sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. "Das zieht sich durch alle Altersgruppen." Auch mehr Ältere haben nach den aktuellen Zahlen heute einen Job.  Die Zahl der Männer in Lohn und Brot stieg seit 1995 von 22,4 auf 22,9 Millionen.

Gründe für den Aufschwung

Frauen seien heute besser ausgebildet als früher, zudem wüchsen Berufsfelder wie Gesundheits- und Sozialwesen, Erziehung und Unterricht, in denen Frauen stark vertreten sind. "Das hat auch dazu beigetragen, dass das Erwerbspersonenpotenzial in den vergangenen zehn Jahren entgegen aller Prognosen kräftig, um zwei Millionen, gewachsen ist", sagte Brenke. Das federe die Probleme ab, die durch die Alterung der Gesellschaft entstehen.

Teilzeit überwiegt aber weiterhin

Es bleiben aber Unterschiede: Knapp jede zweite Frau (45 Prozent) arbeitet Teilzeit. Im Schnitt kommen sie auf 30,1 Stunden pro Woche, Männer auf 39,5 Stunden - wobei der Teilzeit-Anteil der Männer in den vergangenen Jahren wuchs. Laut Bundesagentur für Arbeit ist nur ein Drittel der Selbstständigen weiblich, während Mini-Jobs überwiegend Frauen ausüben. Nach wie vor haben in Ostdeutschland mehr Frauen einen Job als im Westen, worauf die Bertelsmann-Stiftung kürzlich hinwies.

dpa
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