Diskriminierung am Arbeitsplatz ist alltäglich
Erleben Sie Diskriminierung am Arbeitsplatz? Diese Frage stellte die Arbeitgeber-Bewertungsplattform Glassdoor in ihrer internationalen "Diversity & Inclusion Study 2019", um Einblicke in alltäglich erlebte Diskriminierung bei der Arbeit in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA zu gewinnen. In Deutschland nahmen 645 Berufstätige an der Umfrage teil.
Diskriminierung tritt in vielen Formen auf
37 Prozent der Befragten in Deutschland sagen, dass sie bereits Diskriminierung auf Basis von Alter, Geschlecht, Rassismus oder LGBTQ-Zugehörigkeit am Arbeitsplatz erlebt haben – selbst oder als Zeuge. Die meisten gaben dabei an, dass sie Geschlechterdiskriminierung erlebt haben, gefolgt von Altersdiskriminierung und Rassismus. LGBTQ-Diskriminierung – die Herabsetzung aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechteridentität – kommt mit 15 Prozent der Nennungen am seltensten vor.
"Viele Teilgruppen von Berufstätigen erfahren alltäglich Diskriminierung in ihrem Berufsleben", sagt Felix Altmann, Arbeitsmarktexperte bei Glassdoor. "Es bleibt zu hoffen, dass Unternehmen ihre Anstrengung für mehr Gleichberechtigung und Vielfalt in ihren Belegschaften verstärken und nicht nur Kosmetik betreiben."
Deutsche Umfrageteilnehmer erleben seltener Diskriminierung
Trotz dieser für Deutschland beunruhigenden Umfrageergebnisse zeigt sich im internationalen Vergleich, dass die Berufstätigen hierzulande weitaus seltener von Diskriminierung berichten als in den anderen Ländern, die in der Studie vorkamen. Am häufigsten gaben die Befragten aus den USA (61 Prozent) an, dass sie im Berufsleben Diskriminierung erlebt oder beobachtet haben. In Großbritannien berichteten 55 Prozent der Befragten von Diskriminierungen und in Frankreich 43 Prozent.
Deutsche Belegschaften sind häufig homogen
Eine mögliche Erklärung für diese Unterschiede zwischen den Ländern liefert die Befragung gleich mit: Viele Unternehmen in Deutschland sind in ihren Belegschaften offenbar nicht so divers aufgestellt, dass Anlässe für offene Diskriminierung entstehen. Zwar geben 62 Prozent der Befragten an, dass sie bei einem Arbeitgeber arbeiten, der über eine diverse Belegschaft verfügt. Aber das heißt im Umkehrschluss auch, dass 38 Prozent der Befragten in Betrieben arbeiten, in denen das nicht der Fall ist. Mehr als ein Drittel der Befragten arbeitet offenbar in Unternehmen, deren Belegschaft eher homogen zusammengesetzt ist.
In den anderen Ländern ist die Situation etwas anders: Sowohl in den USA (77 Prozent) als auch in Großbritannien (75 Prozent) und Frankreich (71 Prozent) berichten deutlich mehr Arbeitnehmer von einer vielfältigen Belegschaft mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen, Altersgruppen, Geschlecht und sexueller Orientierung.
Positiv bleibt festzuhalten, dass 47 Prozent der Befragten aus Deutschland ihren Arbeitgebern attestieren, dass sie die Anstrengungen für Diversität und Inklusion verstärkt haben. Allerdings liegen die Deutschen damit ebenfalls am unteren Ende der Umfrageergebnisse. In den USA (64 Prozent), Großbritannien (61 Prozent) und Frankreich (53 Prozent) haben die Unternehmen ihr Engagement noch mehr ausgebaut.
Mehr Stellen rund um Diversity und Inklusion ausgeschrieben
Der Eindruck der Befragten, dass Unternehmen ihre Anstrengungen für Diversität und Inklusion verstärken, wird auch durch eine Analyse von Stellenanzeigen auf Glassdoor untermauert. Im August 2019 waren insgesamt mehr als 1.000 Stellen für diesen Bereich ausgeschrieben. Rund 800 davon entfielen auf die USA. In Deutschland waren immerhin 52 Jobs mit diesem Fokus ausgeschrieben. Das entspricht einem Wachstum von 79 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
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