Digitale Kaffeepausen: Das Zwischenmenschliche im Homeoffice

Slack, Trello oder MS Teams: Es gibt zahlreiche Tools, um auch remote produktiv zusammenzuarbeiten. Doch wie gelingt mit ihnen ein soziales Miteinander? Erste Lösungsideen gibt es bereits. Eine Anregung.

Als Reaktion auf die aktuelle Corona-Pandemie empfehlen Unternehmen deutschlandweit ihren Mitarbeitenden, aus dem Homeoffice zu arbeiten. Die Umstellung von Büro- auf Heimarbeit erfolgt nicht selten innerhalb weniger Tage, als Maßnahme könnte sie Beschäftige jedoch noch eine ganze Weile begleiten. Umso wichtiger scheint es, lieb gewonnene Büroroutinen, die das soziale Miteinander stärken, auch zu Hause fortzusetzen. Nur wie?

Das Münchner Unternehmen Mystery Minds hatte eine Idee: Mit "Mystery Coffee" bieten die Lotto-Lunch-Pioniere eine Plattform, auf der Mitarbeiter Kollegen aus dem eigenen Unternehmen bei einer virtuellen Kaffeepause kennenlernen können. Die zufällig zugelosten Teilnehmer können sich bei einem Videocall austauschen, eine Hand voll Leitfragen soll dabei das Gespräch anregen. Der Vorstoß aber ist mehr als eine nette Marketing-Idee in Krisenzeiten. Er greift vielmehr die Frage auf, wie wir das soziale Miteinander, das wir vom Arbeitsplatz kennen, aufrecht erhalten können, wenn alle Mitarbeiter plötzlich von zu Hause aus arbeiten.

Die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer arbeitet plötzlich im Homeoffice

Schon jetzt arbeiten etwa 49 Prozent der Deutschen im Homeoffice, wie Daten des Branchenverbands Bitkom zeigen. Jeder Fünfte arbeitet demnach zum ersten Mal zu Hause statt im Büro. Zugleich müssen sich Arbeitnehmer darauf einstellen, dass diese Situation zumindest für die kommenden Wochen, eventuell auch für die kommenden Monate, anhält. Um in dieser Ausnahmesituation weiterhin sinnvoll zur Wertschöpfung beizutragen, braucht es zunächst die richtige Hard- und Software, um auch am – möglicherweise provisorisch eingerichteten – heimischen Arbeitsplatz produktiv werden zu können.

Teamkommunikation und Projektmanagement ist das geringere Problem

Digitale Tools wie Slack und Microsoft Teams erleben deshalb gerade einen Aufschwung. Sie stehen im Ruf, Teamkommunikation über Chats und Gruppen zielgerichtet und themenspezifisch – also der Sache dienlich – zu organisieren. Medienberichten zufolge stieg die Nutzerzahl von Teams innerhalb von einer Woche um über 12 Millionen Nutzer auf 44 Millionen weltweit. Einen Boom erleben auch Tools wie Trello oder Asana, die für das Projektmanagement entwickelt wurden und bei der Arbeitsorganisation, gerade in größeren Gruppen, unterstützen können.

Doch wo bleibt der Raum für das Zwischenmenschliche? Denn um in dieser Ausnahmesituation den Betrieb aufrecht erhalten zu können, möglicherweise auch über Monate, bedarf es nicht nur der Software, um die tägliche Arbeit zu erledigen. Es bedarf darüber hinaus auch Tools, Techniken und Ideen, um in der Isolation nicht zu vereinsamen.

Tools als Anregung für die Gestaltung des sozialen Miteinanders

Für diesen Fall können Tools wie Mystery Coffee durchaus hilfreich sein. Alternativ können Teams im Homeoffice auch einen Kanal auf MS Teams oder Slack einrichten, der für private oder zwischenmenschliche Themen reserviert ist. Wie wäre es außerdem, bei Videokonferenzen auch etwas Zeit für sozialen Austausch einzuplanen, anstatt auf das übliche Time-Boxing zu pochen? Denn die räumliche Distanz zu durchbrechen, scheitert bislang weniger an den technischen Möglichkeiten, als am Einfallsreichtum, diese entsprechend einzusetzen oder anzupassen.


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